Olympia 2021

Drittes Gold für China! Damen besiegen Gastgeber

Wang Manyu punktete im Einzel und Doppel für China (©ITTF)

05.08.2021 - Die dritte Goldmedaille ist China sicher. Im Endspiel des Damen-Teamwettbewerbs hatte Gastgeber Japan zwar einige gute Momente, konnte diese aber nicht dazu nutzen, um die großen Favoriten ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. So gewannen Chen Meng, Sun Yingsha und Wang Manyu deutlich mit 3:0. Der letzte Titel wird morgen im Herren-Teamwettbewerb vergeben. Im Finale stehen China und Deutschland.

Japan hatte sich als Gastgeber der Olympischen Spiele hohe Ziele gesetzt. Die Zeiten der vollen Ausbeuten für China sollten vorbei sein, man wollte auf heimischem Boden selbst Gold holen. Genau das ist Japan mit dem Gewinn des Mixed-Doppel-Titels gelungen. Einen weiteren Riss konnten sie Chinas Mauer aber nicht zufügen. Ihre letzte Chance, der Damen-Teamwettbewerb, ging ungenutzt vorüber. Chen Meng, Sun Yingsha und Wang Manyu heißen die neuen Olympiasiegerinnen mit der Mannschaft. Japan darf sich über Silber freuen.

Zwei Satzgewinne für Japan

Dabei hatten Mima Ito, Kasumi Ishikawa und Miu Hirano im Finale durchaus Möglichkeiten, China zu ärgern. Direkt zu Beginn des Doppels stürmten Ishikawa/Hirano mit 11:9 zum Satzgewinn und demonstrierten damit deutlich ihre Ambitionen. Chen/Wang, im ersten Satz noch auf dem falschen Fuß erwischt, schalteten aber blitzschnell um und ließen keinen Satzverlust mehr zu. Die stärkste Spielerin im japanischen Team, die auch schon mehrfach chinesische Topspielerinnen geschlagen hat, traf im Anschluss erneut auf die Silbermedaillengewinnerin im Einzel, Sun Yingsha, gegen die sie im Halbfinale keinen Satz gewinnen konnte. Im Teamwettbewerb lief es besser: Mit einem 0:2-Rückstand auf der Anzeigetafel schlug Ito im dritten Satz einen anderen Ton an und stellte Sun vor Probleme. Der Satz ging mit 11:3 an die Japanerin, das Glück währte aber nicht lange. Direkt im nächsten Durchgang beendete die Chinesin das Spiel ebenfalls mit 11:3.

Wang Manyu kam nun die Aufgabe zu, den Sieg perfekt zu machen. Die Weltranglistenvierte, die eigentlich nur als Ersatzspielerin nominiert worden war, aber für die verletzte Liu Shiwen einsprang, präsentierte sich souverän und empfahl sich mit ihrem 3:0-Sieg gegen Hirano für einen Stammplatz im Team bei den nächsten Großevents. Die Japanerin war ihr besonders im zweiten Satz auf die ‚Pelle‘ gerückt - Wang ließ sich jedoch anders als im Doppel keinen Durchgang abjagen. 

Titel Nummer 31

„Wir drei haben alle unseren Teil dazu beigetragen, die Goldmedaille zu gewinnen“, sagte Einzel- und Team-Olympiasiegerin Chen. „Es gibt zudem viele Helden im Hintergrund, die unermüdlich daran gearbeitet haben, dass wir heute Nacht aufs Podest steigen dürfen. Wir möchten ihnen allen danken. Wir werden weiterhin hart arbeiten, sind im besten Alter und in guter Form. Wir machen jetzt eine kleine Pause und planen dann, was danach kommt.“ Von vier Titeln, die im olympischen Damen-Teamwettbewerb seit 2008 vergeben wurden, haben die Chinesinnen damit vier gewonnen. Wenn man alle Konkurrenzen im Tischtennis betrachtet, feierte China mit dieser Goldmedaille bereits seinen 31. Titel seit 1988, als die Sportart olympisch wurde.
 

Die Spiele im Damen-Einzel

Spiel um Platz drei

Deutschland - Hongkong 1:3
Petrissa Solja/Shan Xiaona - Lee Ho Ching/Doo Hoi Kem 3:1 (-8,5,7,13)
Han Ying - Soo Wai Yam Minnie 1:3 (-10,9,-9,-7)
Petrissa Solja - Doo Hoi Kem 0:3 (-5,-6,-9)
Shan Xiaona - Soo Wai Yam Minnie 0:3 (-10,-11,-7)
 

Finale

China - Japan 3:0
Chen Meng/Wang Manyu - Kasumi Ishikawa/Miu Hirano 3:1 (-9,6,8,7)
Sun Yingsha - Mima Ito 3:1 (8,5,-3,3)
Wang Manyu - Miu Hirano

(JS)

Kommentare (4)

Lukas (06.08.2021 00:53)

@Christian:

Bei den deutschen Männern stimme ich zu, da wird 2024 wohl nichts mehr gehen Richtung Medallie. Dafür sehe ich die Schweden dann soweit, um Edelmetall mitspielen zu können. Möregårdh, Falck, Källberg, als 4. Mann Karlsson, das kann schon gut werden.

Dürfte aber dann auch die einzige europäische Mannschaft sein, die ernsthaft ums Halbfinale mitspielen kann


Christian (05.08.2021 16:29)

Man kann sehen, welche Qualität die Tischtennisdamen aus Europa im Vergleich zu Asien haben (und da spreche ich noch nicht von China). Mich hat es ja noch überrascht, dass die deutschen Damen einen Satz gewinnen. Bisher ging das ganze immer mit 3:0 (9:0 Sätze) aus. Der Titel der Europameisterin im Tischtennis der Damen ist nichts wert (er reicht für ein Achtelfinale).

Die Herren werden in den nächsten Jahren den gleichen Weg gehen. Nach Boll und Ovtcharov kommt nicht viel nach, bei den nächsten olympischen Spielen wird mit Sicherheit kein Mannschaftsfinale gegen China mehr stehen. Wenn die Offiziellen in den Verbänden nicht anfangen, die Strukturen zu ändern, dann wird der deutsche Tischtennis an die Wand fahren. Er wird dann auch von den anderen europäischen Ländern überholt.

Wenn ich eine konkurrenzfähige Spitze haben will, brauche ich erstmal einen funktionierenden Unterbau. Es müssen Strukturen geschaffen werden, dass die kleinen Vereine den Nachwuchs mit gut ausgebildeten Trainern was beibringen können. Dazu wäre es ratsam, das Geld aus den großen Leistungszentren zu nehmen und Anreize für Vereine zu schaffen, bezahlte Trainer anzustellen. Dies ist die Grundlage für die Breite, aus der dann die nationale Spitze gebildet wird.

Ich drücke mich vielleicht etwas drastisch aus, aber die Entwicklung in den letzten Jahren gibt nicht viel Hoffnung. Schaut man sich eine Kreismeisterschaft (sollte sie es noch geben) oder eine Bezirksmeisterschaft an, dann ist das Niveau auf Jugend- und Erwachsenenebene stark gesunken. Das ist die Breite Masse, aus der sich die Spitze rekrutiert.


Beobachter (05.08.2021 15:12)

Ja das stimmt. Vor allem im Damentischtennis ist der Unterschied von Asien und dem Rest der Welt und dann noch einmal China und dem Rest der Welt ziemlich groß. Bei den Herren scheint sich das nach und nach etwas zu ändern.
Mal sehen wie es sich in den nächsten Jahren entwickeln wird und ob es anderen Ländern gelingt junge Spielerinnen auszubilden, die, ähnlich wie bei den Herren Lin oder Tomokazu, mithalten können.


Noppenkloppen (05.08.2021 14:56)

Schade, dass Mima Ito nichts reißen konnte.
Aber die Tatsache, dass sie selbst die Weltranglistenfünfte Zuhause lassen können, spricht Bände.
Diese Dominanz der Asiatinnen tut keinem gut.. Wahrscheinlich hätten die Chinesen manchmal selbst gern härtere Gegner, damit es spannender wird und sich besser vermarkten lässt...


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