27.07.2021 - Timo Boll hat in seiner Karriere schon etliche Titel und Medaillen gewonnen - der Traum von einem Treppchenplatz beim olympischen Einzelwettbewerb bleibt aber weiterhin unerfüllt. Wie schon bei den letzten Versuchen kam Boll auch in Tokio nicht über das Achtelfinale hinaus. Diesmal war es der Südkoreaner Jeoung Youngsik, der sich ihm unüberwindbar in den Weg stellte. Heute Abend versuchen Dimitrij Ovtcharov und Han Ying ihr Glück in der Runde der besten 16.
Jeoung Youngsik ist in bester Gesellschaft. In den 21 Jahren, in denen Timo Boll nun schon versucht, eine olympische Einzelmedaille zu gewinnen, waren Werner Schlager, Jan-Ove Waldner, Oh Sang-Eun, Adrian Crisan und Quadri Aruna die anderen ‚Spielverderber‘, die ihn auf seinem Weg aufs Treppchen aufgehalten haben. Zum vierten Mal passierte dies bereits im Achtelfinale und wieder, bevor ein chinesischer Spieler auf der Tanzkarte gestanden hätte. „Klar bin ich jetzt nach dem Spiel ein bisschen frustriert“, kommentierte Boll die Niederlage gegen Jeoung. „Aber manchmal muss man dem Gegner auch einfach zu einer tollen Leistung gratulieren und das anerkennen.“
„Einfach keine Lösungen gefunden“
Obwohl Jeoung Youngsik erst am Morgen ein hartes Match gegen Panagiotis Gionis hatte spielen müssen, in dem er schon am Rande der Niederlage gestanden hatte, aber im siebten Satz noch gewann, wirkte er auf Boll bestens vorbereitet. „Er hat selbst aus den schwierigsten Positionen die Bälle noch getroffen - und das sogar mit viel Druck“, beschrieb Boll das Spiel seines Gegners. „Außerdem hat er perfekte Aufschläge gegen mich gefunden. Ich wusste nicht, ob sie kurz oder lang kommen oder was für ein Schnitt drin sein würde. Das hat mich beim Rückschlag verunsichert. Ich habe viel versucht, aber einfach keine Lösungen gefunden, die gefruchtet hätten.“ Der Start ins Spiel war eigentlich ordentlich, doch im Laufe des ersten Satzes fang Jeoung seinen Rhythmus und ging anstelle des Deutschen mit 1:0 in Führung. Der Ausgleich folgte zwar sogleich, doch schaffte Boll es nicht, Jeoung sein Spiel aufzuzwingen. Stattdessen gab der Koreaner den Ton an. „Jeoung hat fast fehlerfrei gespielt“, beobachtete Roßkopf. „Timo hat alles versucht, aber er war zu sicher.“ So ging der Koreaner erneut in Führung - und diesmal schaffte es Boll nicht, den Anschluss zu halten. Im fünften Satz war die Luft dann raus und Jeoung schloss das Spiel mit einem deutlichen 11:4.
Für Boll könnte es die letzte Chance auf die Erfüllung seines Medaillentraums gewesen sein. Wenn sein Körper mitspielt, sieht er aber keinen Grund, es in Paris 2024 nicht noch einmal zu versuchen. „Bis dahin ist es noch lange hin“, räumt Boll ein. „Aber es macht mir noch Spaß. Wenn ich dann in guter Form sein sollte, warum nicht?“ Aber erst einmal richtet sich sein Fokus nun voll auf den Mannschaftswettbewerb, der am Sonntag beginnt. Dass man mit einem herben Rückschlag im Einzel noch eine Medaille im Team gewinnen kann, hat Boll ja schon einige Male eindrucksvoll bewiesen.
Die Spiele der Deutschen
Herren-Einzel
3. Runde
Dimitrij Ovtcharov - Kirill Skachkov RUS 4:0 (11,3,11,4)
Timo Boll - Kirill Gerassimenko KAZ 4:1 (-7,7,7,2,1)
Achtelfinale
Timo Boll - Jeoung Youngsik KOR 1:4 (-8,7,-7,-9,-4)
Dimitrij Ovtcharov - Koki Niwa JPN, 14:30 Uhr
Damen-Einzel
3. Runde
Han Ying - Lay Jian Fang AUS 4:0 (9,9,7,8)
Petrissa Solja - Zhang Mo CAN 3:4 (-7,-5,9,-6,6,8-3)
Achtelfinale
Han Ying - Feng Tianwei SIN, 14:30 Uhr
(JS)
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