25.06.2021 - Besser hätte es am Freitag nicht laufen können aus deutscher Sicht: Alle neun heute im Einzel in den Wettkampftag gestarteten Spieler kamen eine Runde weiter. Bei den Damen erreichten somit Shan Xiaona, Sabine Winter, Han Ying und Petrissa Solja das Achtelfinale, bei den Herren Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll, Patrick Franziska, Ruwen Filus und Benedikt Duda. Die Runde der letzten 16 sowie die Viertelfinals finden am Samstag statt.
Als letzter Deutscher stieg am Abend Dimitrij Ovtcharov in die Box. Mit dem Kroaten Andrej Gacina hatte er eine schwere Aufgabe vor der Brust, meisterte diese aber in sechs Sätzen. Nach vier umkämpften Durchgängen zu Beginn musste sich Gacina knappe zehn Minuten in der Satzpause am unteren Rücken behandeln lassen, für ihn ging es aber weiter. Zu einem Bruch im Spiel von Ovtcharov führte die lange Pause zum Glück nicht, der Deutsche übernahm zunehmend wieder das Zepter und setzte sich am Ende mit 4:2 durch. Auf ihn wartet am Samstag in der Runde der letzten 16 der Schwede Kristian Karlsson. "Das wird eine schwere Aufgabe, aber ich komme mehr und mehr ins Turnier rein und denke, dass ich mich morgen wieder steigern werde", so Ovtcharov.
Vor dem Sieg des Orenburgers hatte Benedikt Duda den Achtelfinaleinzug unter Dach und Fach gebracht. Gegen Andreas Levenko aus Österreich ließ er in vier Sätzen nur wenig anbrennen und sprach später davon, "sehr präzise" gespielt und seine Bälle getroffen zu haben, worüber er froh sei. Die für den DTTB eher unglückliche Auslosung beschert dem Bergneustädter im Achtelfinale ein Duell mit Timo Boll, einem Gegner, den Duda noch nie geschlagen hat. "Es waren häufig knappe Spiele, ich werde natürlich mein Bestes geben, alles reinwerfen", so der 27-Jährige mit Blick auf das Spiel gegen Boll.
Boll bezwingt Drinkhall
Der Düsseldorfer wiederum hatte schon vor dem Zweitrundenspiel gegen Paul Drinkhall angekündigt, dass der Engländer ihm normalerweise nicht besonders liege. Das zeigte sich heute phasenweise, den ersten Satz sicherte sich klar Drinkhall, danach fand Boll dann aber besser ins Spiel. Eine Auszeit des Engländers im fünften Durchgang bei 4:3 und 3:1 für Boll brachte dem langjährigen TTBL-Spieler Drinkhall den gewünschten Effekt: Sieben Punkte erzielte er in Folge und verkürzte auf 2:3. Auch hier lag Boll vor allem in der ersten Satzhälfte häufig hinten, gewann den Durchgang aber schließlich mit 10:8. "Er ist ja sowieso nicht mein Lieblingsgegner, hat immer Selbstvertrauen gegen mich. Es war unheimlich viel Wind in der Halle, im ersten Satz hatte ich unheimlich viel Rückenwind, habe keinen Ball getroffen, die Bedingungen waren schwierig", spielte Boll auf das in den letzten Tagen immer stärker werdende Gebläse der Klimanlage in der Halle an. "Es ist dann manchmal ein Kampf, innerlich ruhig zu bleiben, und schwer, einen Rhythmus zu finden", so Boll weiter.
Einfach hatte es auch Patrick Franziska nicht, trotz seines vergleichsweise unbekannten Gegners, des Moldawen Vladislav Ursu. Der zeigte, warum er tags zuvor den Franzosen Can Akkuzu geschlagen hatte: Im zweiten Satz musste Franziska Satzbälle abwehren und entschied die ersten beiden Durchgänge erst in der Verlängerung mit 12:10 für sich. Nach 0:3-Rückstand gewann Ursu den vierten Satz, der fünfte Durchgang war dann allerdings eine klare Angelegenheit für Franziska (11:3) "Er hat stark gespielt, vor allem mit der Rückhand viel Dampf gemacht. Ich kannte ihn vor dem Turnier nicht. Das war meine beste Leistung hier im Turnier, ich bin erstmal happy, weitergekommen zu sein", so Franziska, der gestern im Mixed-Doppel mit Petrissa Solja und im Herren-Doppel mit Timo Boll ausgeschieden war.
Nur zwei Sätze hatte zuvor Ruwen Filus gegen Bojan Tokic bestreiten müssen. Nach zwei 11:3-Satzgewinnen, in denen der Slowene klar unterlegen war, gab er das Spiel verletzungsbedingt auf. Filus meinte hinterher: "Ich fühle mich gut hier, habe jetzt Kräfte sparen können für morgen." Da hätte der Fuldaer lieber Darko Jorgic als Gegner gehabt, der verspielte gegen Düsseldorfs Schweden Anton Källberg allerdings einen 3:1-Satzvorsprung und schied aus. "Gegen Anton habe ich in den letzten vier, fünf Jahren kein Spiel gewonnen", so Filus.
Direktes Duell zwischen Han und Winter
Geschlossen, und das sehr souverän, marschierten auch die – nach dem Erstrunden-Aus von Nina Mittelham gestern – vier noch im Turnier verbliebenen deutschen Damen ins Achtelfinale. Den Anfang machte Shan Xiaona mit einem 4:1-Erfolg gegen Pauline Chasselin aus Frankreich. In der Runde der letzten 16 am Samstag wird die Luxemburgerin Sarah de Nutte auf die deutsche Penholderspielerin warten. Auch Sabine Winter als Qualifikantin sicherte sich ihren Platz im Achtelfinale. Gegen ihre Schwabhausener Mannschaftskollegin Mateja Jeger steigerte sich Winter von Satz zu Satz und siegte letztlich mit 4:1. "Ich war am Anfang zu weit weg vom Tisch, habe zu spinreich gespielt, da kam der ganze Schnitt dann wieder zurück von ihrer Noppe. Nachher habe ich mit der Rückhand mit weniger Spin angegriffen, das war das bessere Mittel." Im Achtelfinale morgen bekommt Winter es mit ihrer Nationalmannschaftskollegin Han Ying zu tun. Zwar spiele sie gegen Abwehr normalerweise sehr gut und habe auch in den letzten zwei Wochen viel gegen Han trainiert, trotzdem schiebe Winter der Abwehrspielerin die Favoritenrolle zu.
Han wiederum setzte sich auf dem Weg in die Runde der letzten 16 heute gegen Stéphanie Loeuillette aus Frankreich durch, nach leicht holprigem Beginn am Ende souverän mit 4:0. Han fand: "Der erste Satz war schon eng, ich habe da noch keinen richtigen Rhythmus gefunden, danach hat es aber dann gut geklappt." Gegen Sabine Winter habe sie lange kein Punktspiel mehr bestritten, zuletzt vor über 10 Jahren in der Bundesliga. "Es wird ein schwieriges Spiel für mich, aber ich werde alles geben", so Han abschließend. Zu guter Letzt schaffte auch die in Warschau an Position zwei gesetzte Petrissa Solja den Sprung unter die letzten 16. Im dritten Satz gegen die Engländerin Ho Tin-Tin ließ die Langstädterin etwas die Zügel schleifen und verlor den Durchgang, entschied den vierten Satz aber danach für sich mit 11:7. "Ich hatte etwas Probleme, den Sack zuzumachen, habe die Spannung und Konzentration aber wiedergefunden", so Solja, die es am Samstag mit der Polin Natalia Bajor zu tun bekommt.
Die Spiele der Deutschen im Überblick
Herren-Einzel
2. Runde
Ruwen Filus - Bojan Tokic SLO 4:0 (w. o., Aufgabe Tokic beim Stand von 2:0 für Filus)
Timo Boll - Paul Drinkhall ENG 4:2 (-3,5,9,4-5,8)
Patrick Franziska - Vladislav Ursu MDA 4:1 (10,10,7,-9,3)
Benedikt Duda - Andreas Levenko AUT 4:0 (7,7,4,5)
Dimitrij Ovtcharov - Andrej Gacina CRO 4:2 (9,-9,6,-8,5,5)
Achtelfinale
Ruwen Filus - Anton Källberg SWE, Samstag 13.10 Uhr
Timo Boll - Benedikt Duda, Samstag 13.10 Uhr
Patrick Franziska - Ovidiu Ionescu ROU, Samstag 14 Uhr
Dimitrij Ovtcharov - Kristian Karlsson SWE, Samstag 14 Uhr
Damen-Einzel
2. Runde
Shan Xiaona - Pauline Chasselin FRA 4:1 (9,4,4,-10,9)
Han Ying - Stéphanie Loeuillette FRA 4:0 (13,8,4,4)
Sabine Winter - Mateja Jeger CRO 4:1 (-8,7,3,4,8)
Petrissa Solja - Ho Tin-Tin ENG 4:0 (5,7,4,-10,7)
Achtelfinale
Shan Xiaona - Sarah de Nutte LUX, Samstag 11.30 Uhr
Han Ying - Sabine Winter, Samstag 11.30 Uhr
Petrissa Solja - Natalia Bajor POL, Samstag 12.20 Uhr
So waren die deutschen Doppel-Paarungen am Freitag gelaufen
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(DK)
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