Benedikt Duda schlug Vize-Weltmeister Mattias Falck (©Gohlke)
31.01.2020 - Ein DTTB-Trio hatte am Mittwoch den Sprung in die Hauptrunde geschafft und sich zu den vier gesetzten deutschen Kollegen gesellt. Übrig geblieben sind nach dem ersten Hauptrundentag von diesen sieben immerhin vier Spieler. Bei den Herren erreichten Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Benedikt Duda das Achtelfinale, bei den Damen gelang dieser Sprung Petrissa Solja. Drei deutsche Duos greifen am Freitag zudem nach einer Medaille.
Einen Außenseitersieg feierte am Donnerstagabend Benedikt Duda gegen Mattias Falck. Schon in der TTBL hatte Duda in einem von zwei Duellen in dieser Saison die Nase vorn gehabt gegen den schwedischen Vize-Weltmeister, in Magdeburg sollte es wieder so sein. Nach dem Verlust der ersten beiden Sätze stellte der Bergneustädter seine Taktik um und agierte mehr über die Vorhandseite von Falck – mit Erfolg, denn die folgenden drei Durchgänge gewann der 25-Jährige und später dann auch den Entscheidungssatz. Bundestrainer Jörg Roßkopf sparte im Gespräch mit dem DTTB im Anschluss nicht mit Lob und bescheinigte Duda eine "sehr starke Leistung. Benedikt hat ein tolles Spiel abgeliefert und seine Form aus den vergangenen Wochen bestätigt." Auf den Weltranglisten-43. wartet nun der 15 Plätze vor ihm notierte Chinese Zhao Zihao, der überraschend den Südkoreaner Jeoung Youngsik aus dem Turnier warf.
Boll behauptet sich gegen Aruna, Ovtcharov gegen Lim Jonghoon
Ebenfalls noch im Turnier vertreten ist Timo Boll. Bei den Olympischen Spielen 2016 hatte er sich Quadri Aruna geschlagen geben müssen, diesmal aber selbst das bessere Ende für sich gefunden. Der Weltranglistenzehnte setzte sich zwar gegen Aruna mit 4:2 durch, "doch zu 100 Prozent ist es für mich bei diesem Turnier bislang noch nicht gelaufen. Vielleicht ist es für den weiteren Verlauf gar nicht so schlecht, ein bisschen Gegenwehr bekommen zu haben". Nach einem schnellen 0:3-Rückstand riskierte der Nigerianer mehr, punktete immer wieder mit seiner Vorhand und entschied die Durchgänge vier und fünf für sich. „Wir sind froh, dass Timo nicht mehr in den siebten Satz musste“, verriet Jörg Roßkopf nach der Partie. Am Freitag bekommt Boll es nun wie bei den letzten vier Turnieren mit Fan Zhendong zu tun. Gegen den Chinesen wartet der Rekordeuropameister immer noch auf seinen ersten Sieg, bei den Austrian Open im November hatte Boll aber immerhin Matchbälle gegen ihn. „Fan Zhendong hat keine Schwächen. Ich muss viel variieren."
Ohne Satzverlust sicherte sich Dimitrij Ovtcharov seinen Platz im Achtelfinale, der 31-Jährige behauptete sich gegen den Südkoreaner Lim Jonghoon. Nach einem, so Ovtcharov, "zähen Start" sei der Gewinn des ersten Durchgangs nach Abwehr eines Satzballes mit 13:11 "sehr wichtig gewesen. Beim Stand von 10:8 habe ich drei nicht so gute Bälle gespielt. Ansonsten war das aber eine tolle Leistung von mir", so der German-Open-Sieger von 2017 gegenüber dem DTTB. In der Runde der letzten 16 geht es für Ovtcharov überraschend nicht gegen Tomokazu Harimoto, sondern Altmeister Chuang Chih-Yuan, gegen den der Deutsche im Spiel um Platz drei bei den Olympischen Spielen 2012 einen der wichtigsten Siege seiner Karriere feiern konnte.
Qiu scheitert an Vorbild Ma Long, Franziska an Oikawa
Im Einzel bei den German Open ausgeschieden sind dagegen Patrick Franziska und Dang Qiu. Franziska konnte im Duell mit dem japanischen Qualifikanten Mizuki Oikawa zwar den ersten Satz gewinnen und nach 1:2-Rückstand zum 2:2 ausgleichen. Die beiden folgenden Durchgänge musste der Deutsche allerdings dem Weltranglisten-91. überlassen und somit die Segel streichen.
Erstmals überhaupt hatte sich Dang Qiu bei einem Platinum-Turnier für das Hauptfeld qualifiziert. Als Gegner wurde dem 23-Jährigen dann auch noch mit Ma Long sein großes Vorbild zugelost. "Dang hatte Chancen", beobachtete Bundestrainer Jörg Roßkopf, "aber der Respekt war in einigen Situationen nicht zu übersehen." Qiu habe Ansicht von Jörg Roßkopf "in den vergangenen Monaten eine sehr gute Entwicklung vollzogen". Der Grünwettersbacher selbst erklärte: "Gegen Ma Long habe ich meine bislang schwächste Leistung bei diesem Turnier gezeigt." Nervosität sei im Vorfeld nicht vorhanden gewesen. "Trotzdem habe ich viele leichte Fehler gemacht." Vom Weltranglistendritten hatte Qiu mehr erwartet. „Dennoch hat er nicht einen Rückschlagfehler gemacht und mich immer wieder unter Druck gesetzt.“
Solja als einzige DTTB-Starterin im Achtelfinale
Als einziges DTTB-Ass bei den Damen schaffte Petrissa Solja am Donnerstag den Sprung ins Achtelfinale. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten setzte sich die Langstädterin nach fünf Sätzen gegen die Singapurerin Zeng Jian durch. "Ich bin überglücklich, mein erstes Einzel gewonnen zu haben. Und das auch noch vor heimischem Publikum“, resümierte Solja nach der Partie. „Zunächst stand ich nicht richtig zu den Bällen. Ab dem zweiten Satz habe ich aber immer besser ins Spiel gefunden.“ Die 25-Jährige trifft am Freitagnachmittag auf Zhu Yuling.
Ebenfalls als gesetzte Spielerin war die grippegeplagte Han Ying ins Rennen gegangen. Bei den Qatar Open im vergangenen Jahr hatte die Deutsche gegen Saki Shibata noch die Oberhand behalten, diesmal hatte allerdings die Japanerin die Nase vorn. "Ich habe gut gespielt und in zwei Sätzen einen 10:8-Vorsprung nicht nutzen können. Das ist natürlich ärgerlich", urteilte Han später. Jie Schöpp sah eine "körperlich angeschlagene Han Ying, die vorbildlich gekämpft und alles gegeben hat. In den entscheidenden Phasen ging ihr leider die Luft aus."
Qualifikantin Shan wiederum scheiterte an keiner Geringeren als der Weltmeisterin und World-Cup-Siegerin Liu Shiwen. "Ich wollte zumindest einen Satz gewinnen. Das hätte auch fast geklappt“, verriet die Nummer 57 der Weltrangliste. Im zweiten Durchgang reichte ihr jedoch ein 10:8-Vorsprung nicht. Am Ende behielt Liu Shiwen, die bereits fünfmal den World Cup gewann, souverän mit 4:0 die Oberhand. "Trotz der deutlichen Niederlage bin ich mit meinen Leistungen zufrieden", stellte Shan Xiaona klar.
Drei DTTB-Duos greifen nach einer Medaille
In den Doppel-Wettbewerben durften sich am Donnerstag drei von fünf deutschen Duos über Siege freuen. Die Kombination Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov schaltete im Achtelfinale die Vize-Weltmeister Ovidiu Ionescu (Rumänien) und Alvaro Robles (Spanien) aus, und das ohne Satzverlust. Franziska machte gar kein Geheimnis daraus, "dass es bei uns erstaunlich gut lief. Im Aufschlag-Rückschlag-Spiel waren wir sehr stark. Das war ein super Spiel von uns." Einen kleinen Kritikpunkt machte der Saarbrücker dann aber doch aus. "Wir müssen uns noch geschmeidiger um uns herum bewegen. Aber es ist ja auch schön, wenn noch Luft nach oben ist." Freitagmittag steigen Franziska und Ovtcharov gegen Jakub Dyjas und Cedric Nuytinck in die Box.
Die polnisch-belgische Kombination warf am Donnerstag die Silbermedaillengewinner der letzten German Open, Benedikt Duda und Dang Qiu, aus dem Turnier. Auch Timo Boll und Ricardo Walther mussten die Segel streichen, sie schieden gegen die topgesetzten Südkoreaner Jeoung Youngsik und Lee Sangsu aus. Im Damen-Doppel dagegen machten Petrissa Solja und Nina Mittelham ihre Sache gut. Sie schlugen die Russinnen Polina Mikhailova und Yana Noskova ohne Satzverlust, sodass es gegen die Südkoreanerinnen Choi Hyojoo und Shin Yubin um eine Medaille geht. Um die spielt Solja auch im Mixed-Doppel an der Seite von Patrick Franziska. Die beiden European-Games-Sieger bezwangen die Slowaken Wang Yang und Tatiana Kukulkova und treffen nun auf die Hongkonger Wong Chun Ting und Doo Hoi Kem.
Die Spiele der Deutschen in der Hauptrunde:
Herren-Einzel
1. Runde (letzte 32)
Dimitrij Ovtcharov - Lim Jonghoon KOR 4:0 (11,7,3,9)
Dang Qiu - Ma Long CHN 0:4 (-13,-8,-11,-7)
Benedikt Duda - Mattias Falck SWE 4:3 (-7,-4,6,5,10,-8,3)
Patrick Franziska - Mizuki Oikawa JPN 2:4 (6,-5,-6,6,-10,-1)
Timo Boll - Quadri Aruna NGR 4:2 (5,2,9,-3,-8,8)
Achtelfinale
Timo Boll - Fan Zhendong CHN, Freitag 18.40 Uhr
Benedikt Duda - Zhao Zihao CHN, Freitag 18.40 Uhr
Dimitrij Ovtcharov - Chuang Chih-Yuan TPE, Freitag 20.20 Uhr
Damen-Einzel
1. Runde (letzte 32)
Shan Xiaona - Liu Shiwen CHN 0:4 (-8,-10,-5,-5)
Petrissa Solja - Zeng Jian SGP 4:1 (-9,5,9,8,8)
Han Ying - Saki Shibata JPN 1:4 (10,-11,-9,-8,-10)
Achtelfinale
Petrissa Solja - Zhu Yuling CHN 0:4 (-9,-9,-6,-5)
Herren-Doppel
Achtelfinale
Timo Boll/Ricardo Walther - Jeoung Youngsik/Lee Sangsu KOR 1:3 (-6,-5,8,-10)
Benedikt Duda/Dang Qiu - Jakub Dyjas POL/Cedric Nuytinck BEL 1:3 (4,-5,-7,-8)
Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov - Ovidiu Ionescu ROU/Alvaro Robles ESP 3:0 (9,1,3)
Viertelfinale
Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov - Jakub Dyjas POL / Cedric Nuytinck BEL 2:3 (-10,-11,7,9,-5)
Damen-Doppel
Achtelfinale
Nina Mittelham/Petrissa Solja - Polina Mikhailova/Yana Noskova RUS 3:0 (6,10,8)
Viertelfinale
Nina Mittelham/Petrissa Solja - Choi Hyojoo/Shin Yubin KOR 3:1 (14,-4,11,9)
Halbfinale
Nina Mittelham/Petrissa Solja - Chen Meng/Wang Manyu CHN, Freitag 16.20 Uhr
Mixed-Doppel
Achtelfinale
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Wang Yang/Tatiana Kukulkova SVK 3:0 (6,7,4)
Viertelfinale
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Wong Chun Ting/Doo Hoi Kem HKG 3:0 (5,4,13)
Halbfinale
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Xu Xin/Liu Shiwen CHN, Freitag 18 Uhr
So war die Qualifikation aus deutscher Sicht gelaufen
Zur ITTF-Turnierseite
(DK/DTTB)
Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.
Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.