World Tour

German Open: Die Weltelite versammelt sich in Magdeburg

Der aktuelle Weltranglistenerste Fan Zhendong ist nur einer von vielen hochkarätigen Startern (©Gohlke)

27.01.2020 - Dass sich bei den German Open die Stars der internationalen Tischtennisszene die Klinke in die Hand geben, ist nichts Neues. Fast wären beim Turnier in Magdeburg, das von Dienstag, 28. Januar, bis Sonntag, 2. Februar, ausgetragen wird, sogar die kompletten Top 20 bei den Herren und Damen vertreten gewesen. Deutschland wiederum schickt im Einzel 17 Spieler und elf Spielerinnen ins Rennen.

Die noch bis Mitte Februar laufende verbandsinterne Sperre des Chinesen Wang Chuquin (WRL: 12) und die kurzfristigen Absagen des Brasilianers Hugo Calderano (WRL: 7) sowie der Südkoreanerin Jeon Jihee (WRL: 16) verhinderten das Aufstellen einer neuen Bestmarke bei den German Open, was die Beteiligung der kompletten Weltelite angeht. Mit 18 Herren und 19 Damen der Top 20 ist das mit 270.000 US-Dollar dotierte Turnier der Platinum-Serie dennoch besser besetzt als alle Olympischen Spiele und alle Weltmeisterschaften und wird daher gerne als "WM+" bezeichnet. Wie bei allen Platinum-Turnieren haben auch bei den German Open nur 16 Spieler je Geschlecht ihren Platz in der Hauptrunde sicher. 

Boll läuft erneut auf Fan Zhendong zu
Topgesetzt ist in Magdeburg – ausschlaggebend war das Dezember-Ranking – der Weltranglistenzweite Xu Xin vor dem Weltranglistenersten Fan Zhendong, gefolgt von Weltmeister Ma Long, Lin Gaoyuan und dem Japaner Tomokazu Harimoto. Mit dem schwedischen Vize-Weltmeister Mattias Falck, Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov folgen die ersten Europäer auf den Setzpositionen acht bis zehn, während sich Patrick Franziska als 14. der Setzliste die Qualifikation ebenfalls noch ersparen darf.

Boll könnte – das ergab die Auslosung am Montagnachmittag – zum fünften Mal hintereinander bei einem Turnier auf Fan Zhendong treffen, nämlich dann, wenn sich beide zum Auftakt gegen Qualifikanten durchsetzen. Gegen den Chinesen konnte der Rekordeuropameister noch nie gewinnen, war aber bei den Austrian Open 2019 bei eigenem Matchball dicht davor. Dimitrij Ovtcharov wiederum läuft im Achtelfinale auf Harimoto zu, Patrick Franziska würde in dieser Runde aller Voraussicht nach auf den topgesetzten Xu Xin treffen. Bei den Australian Open im vergangenen Jahr hatte Franziska den Linkshänder in einer Siebensatzpartie am Rande einer Niederlage. 

Solja und Han könnten auf Chinas Asse treffen
Bei den Damen führt die Weltranglistenerste Chen Meng die Setzliste vor ihren Landsfrauen Sun Yingsha und Liu Shiwen, der Japanerin Mima Ito und Zhu Yuling an. Einzige für die Hauptrunde gesetzte Europäerin wäre laut Setzliste normalerweise die Österreicherin Sofia Polcanova an Position 14 gewesen. Als Gastgebernation erhält Deutschland allerdings auch zwei Hauptrundenstartplätze, welche an die an Position 20 gesetzte Petrissa Solja und die an Position 27 gesetzte Han Ying gehen. Solja würde es bei einem Auftaktsieg über eine Qualifikantin sehr wahrscheinlich mit der Weltranglistensechsten Zhu Yuling zu tun bekommen, Han mit der Weltranglistenfünften Wang Manyu. 

Die neun anderen deutschen Damen wiederum müssen dagegen ihr Glück in der Qualifikation am Dienstag und Mittwoch ebenso versuchen wie 14 DTTB-Herren. Im Herren-Doppel müssen die Duos Boll/Walther und Ovtcharov/Franziska bei nur acht gesetzten Paarungen in der Vorrunde antreten, die wie die Hauptrunden im K.o.-System ausgetragen wird. Bei den Damen trifft das auf Han Ying und Shan Xiaona zu, im Mixed-Doppel auf Dang Qiu und Nina Mittelham. Nur die German-Open-Finalisten von 2019, Dang Qiu und Benedikt Duda bei den Herren, Nina Mittelham und Petrissa Solja bei den Damen sowie die bereits für Tokio qualifizierten European-Games-Gewinner im Mixed-Doppel, Solja und Franziska, dürfen die Vorrunde überspringen. 

Nationalmannschaftsintern zwei WM-Startplätze bei den Herren zu vergeben
So sagt Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf: „Die German Open sind herausragend besetzt. Für uns ist es natürlich im Jahr der Mannschafts-WM und der Olympischen Spiele ein besonderer Anreiz, direkt zum Jahresbeginn unsere Form in Deutschland zu überprüfen und uns mit der starken Konkurrenz zu messen.“ Nationalmannschaftsintern geht es um zwei Startplätze bei der Team-WM in Südkorea (22. bis 29. März) neben dem Top-Trio Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska sowie Position vier bei den Olympischen Spielen. „So gibt es ausreichend Gründe für die Jungs, sich zu zeigen und gute Wettkämpfe zu spielen“, fügt Roßkopf hinzu. „Unser Ziel ist, am Samstag und Sonntag bei diesem extrem gut besetzten Feld noch im Turnier vertreten zu sein.“

Timo Boll könnte bei den German Open mit seinem fünften Triumph den Rekord von Ma Long einstellen. Der 38-Jährige ist in guter Form und selbstbewusst, weiß aber: „Das wird schwierig. Aber ich bin gut drauf, spiele vom Gefühl her mein bestes Tischtennis seit zwei oder drei Jahren und versuche natürlich, lange drin zu bleiben, auch wenn die Besetzung schon außergewöhnlich ist – sogar stärker als beim Olympia-Turnier. Auf jeden Fall trete ich mit einem hohen Anspruch an mich selbst an.“

Mixed-Finalisten dürfen sich über Olympia-Startplatz freuen
„In den Augen der Athleten sind die German Open das bestorganisierte Turnier der Welt. In Deutschland vor großem Publikum zu spielen, ist für Spieler und Trainer etwas ganz Besonderes“, sagt Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp. „Das gibt zusätzliche Motivation. Die Spielerinnen genießen das sehr.“ Die intensive Vorbereitung im Olympia-Jahr läuft.

Nach der geglückten Olympia-Qualifikation für Einzel-, Mannschafts- und Mixed-Wettbewerbe im Rahmen der European Games im vergangenen Sommer liegt sowohl bei den deutschen Damen als auch bei den Herren die volle Konzentration darauf, mit guten Ergebnissen die bestmögliche Setzung bei den Sommerspielen zu erreichen. Während viele andere Nationen um ihre Startplätze für Tokio am Wochenende noch kämpften, haben die Deutschen sie seit einem halben Jahr sicher. Bei den German Open werden übrigens zwei direkte Tickets für Tokio vergeben: Die Finalisten im gemischten Doppel von Magdeburg erhalten zwei der begehrten Tokio-Startplätze.

Eintrittskarten ab fünf Euro – Freitag ist U18-Tag
Tickets für das Turnier, das in der GETEC-Arena in Magedeburg ausgetragen wird, gibt es bereits ab fünf Euro. Tageskarten der besten Kategorie für Samstag und Sonntag kosten 30 Euro. Für 82,50 Euro ist die Dauerkarte zu haben. Am Freitag, 31. Januar, ist der Eintritt für alle Kinder und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren frei. Für Kinder bis 16 Jahre ist eine Begleitperson notwendig, die sich eine Eintrittskarte kaufen muss.


Die Spiele der Deutschen in der Qualifikation: 

Herren-Einzel

1. Runde (256er)
Steffen Mengel - Hirato Shinozuka JPN 4:3 (11,4,-11,11,-9,-7,4)
Cedric Meissner - Rares Sipos ROU 2:4 (-10,-6,-7,6,8,-11)
Benno Oehme - Kwan Man Ho HKG 2:4 (-10,-9,8,-9,5,-11)
Nils Hohmeier - Alexandre Cassin FRA 3:4 (-6,-6,7,8,-4,6,-9)
Fanbo Meng - Nicolas Burgos CHI 4:3 (-8,2,10,-10,6,-9,7)
Kilian Ort - Aleksa Gacev SRB 4:0 (6,10,9,2)
Dennis Klein - Daniel Gonzalez PUR 4:1 (5,10,-6,9,5)
Bastian Steger - Francisco Sanchi ARG 4:0 (3,4,8,4)
Kirill Fadeev - Kakeru Sone JPN 0:4 (-6,-7,-4,-9)

2. Runde (128er)
Benedikt Duda - Kim Minhyeok KOR 4:3 (-8,-10,6,8,9,-5,13)
Gerrit Engemann - Joao Monteiro POR 0:4 (-10,-5,-11,-5)
Steffen Mengel - Robert Gardos AUT 2:4 (10,-1,-8,-7,5,-7)
Dang Qiu - Feng Yi-Hsin TPE 4:1 (7,8,3,-9,10)
Fanbo Meng - Panagiotis Gionis GRE 2:4 (7,-7,-3,-5,11,-7)
Kilian Ort - Lim Jonghoon KOR 1:4 (-7,5,-3,-4,-0)
Dennis Klein - Yukiya Uda JPN 1:4 (-4,10,-8,-7,-9)
Tobias Hippler - Anders Lind DEN 2:4 (-8,9,9,-2,-5,-6)
Bastian Steger - Marcelo Aguirre PAR 4:0 (13,5,6,4)
Ricardo Walther - Joao Geraldo POR 4:2 (9,9,-7,8,-9,3)

3. Runde (64er)
Benedikt Duda - Khalid Assar EGY, Mittwoch 11.10 Uhr
Dang Qiu - Jon Persson SWE, Mittwoch 12 Uhr
Bastian Steger - Anders Lind, DEN, Mittwoch 12.50 Uhr
Ricardo Walther - Kirill Gerassimenko KAZ, Mittwoch 12.50 Uhr


Damen-Einzel

1. Runde (128er)
Franziska Schreiner - Laura Gasnier FRA 0:4 (-5,-4,-10,-9)
Nina Mittelham - Giorgia Piccolin ITA  4:1 (-11,6,4,9,10)
Yuan Wan - Yu Mengyu SGP 2:4 (6,-6,-6,-6,3,-7)
Sophia Klee - Rachel Moret SUI 1:4 (-9,-9,-5,8,-6)
Sabine Winter - Sabina Surjan SRB 4:1 (7,7,-6,4,5)
Yuti Tsutsui - Stephanie Loeuillette FRA 1:4 (-6,-3,-6,9,-10)
Laura Tiefenbrunner - Amelie Solja AUT 2:4 (-4,-8,-8,5,8,-5)
Shan Xiaona - Camila Arguelles ARG 4:0 (2,5,5,5)
Chantal Mantz - Yana Noskova RUS 0:4 (-10,-9,-4,-10)

2. Runde (64er)
Nina Mittelham - Laura Gasnier FRA, Mittwoch 09.30 Uhr
Sabine Winter - Hana Matelova CZE, Mittwoch 10.20 Uhr
Shan Xiaona - Yana Noskova RUS, Mittwoch 11.10 Uhr


Herren-Doppel

1. Runde
Timo Boll/Ricardo Walther - Eric Jouti/Thiago Monteiro BRA, Mittwoch 15.10 Uhr
Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov - Kwan Man Ho/NG Pak Nam, Mittwoch 15.10 Uhr
Die Sieger erreichen das Hauptfeld


Damen-Doppel

1. Runde
Han Ying/Shan Xiaona - Choi Hyojoo/Shin Yubin KOR, Mittwoch 14.30 Uhr
Die Sieger erreichen das Hauptfeld


Mixed-Doppel

1. Runde
Dang Qiu/Nina Mittelham - Ovidiu Ionescu/Bernadette Szöcs ROU 0:3 (-9,-7,-7)

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(DK/DTTB)
 

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