Die Enttäuschung ist Petrissa Solja ins Gesicht geschrieben (©Gohlke)
06.09.2019 - Es hat nicht sollen sein: Deutschlands Damen sind bei der EM in diesem Jahr bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Gegen Portugal, das sich durch Siege über Kroatien und Russland ins Viertelfinale gespielt hatte, unterlagen die in Nantes an Position zwei gesetzten European-Games-Siegerinnen nach drei Stunden Spielzeit mit 2:3. Damit verpassten sie wie 2017 (2:3-Finalniederlage gegen Rumänien) den EM-Titel, diesmal zudem überhaupt den Sprungs aufs Treppchen. Die 40-jährige Yu Fu avancierte mit zwei Siegen zur Matchwinnerin.
Zunächst hatte Han Ying im Eröffungseinzel die Führung für Deutschland erspielt, indem sie auch in knappen Situationen die Nerven behalten und Portugals Nummer zwei Shao Jieni mit 3:1 bezwungen hatte. Petrissa Solja stellte sich dann der European-Games-Siegerin Yu Fu in den Weg. Die Deutsche musste sich der 40-Jährigen allerdings wie im Viertelfinale von Minsk geschlagen geben, diesmal im Entscheidungssatz, ehe Shan Xiaona an Position drei mit Rita Fins kurzen Prozess machte und die erneute Führung für Deutschland herstellte.
Mittelham für Han 'eingewechselt'
Im Anschluss stieg zum Duell der beiden Einser nicht etwa Han Ying in die Box für Deutschland, es kam also nicht zur Neuauflage des European-Games-Finals, das Han im Juni mit 2:4 verloren hatte. Stattdessen durfte sich Nina Mittelham beweisen, die ihre Berliner Mannschaftskollegin Yu Fu bei den China Open mit 4:1 recht deutlich bezwungen hatte. Danach sah es zu Beginn auch hier in Nantes aus, schließlich preschte die deutsche Meisterin durch ein 11:4 schnell nach vorne. In den weiteren Sätzen aber nahm ihre Gegnerin das Zepter in die Hand und ließ Mittelham nicht mehr zur Entfaltung kommen (1:3).
So musste das Spiel zwischen Petrissa Solja und Shao Jieni entscheiden. Nach leicht holprigem Beginn fand Solja besser ins Spiel und führte bereits mit 2:0 nach Sätzen, verlor ab dem dritten Durchgang aber irgendwann den Faden. Sie konnte ab dann kaum noch entscheidende Nadelstiche setzen, sodass am Ende Portugal ins Halbfinale einzog. Solja erklärte nach der Partie: "Die Enttäuschung ist jetzt natürlich riesig. Ich habe eine negative Bilanz gegen Yu Fu, heute hat es wieder nicht gereicht. Gegen Shao Jieni habe ich es nachher nicht mehr geschafft, mit Druck zu spielen, sie hingegen wurde immer besser. Ab dem dritten Satz habe ich den Faden verloren."
Schöpp: "Nicht die Form wie bei den European Games"
Bundestrainerin Jie Schöpp befand: "Wir haben gewusst, dass Yu Fu stark spielt, hätten aber mit den Punkten gegen die anderen gerechnet. Shao Jieni hat gegen Peti mutig gespielt. Peti war im Vorfeld des Turniers krank, hatte im Training noch nicht die Form, sollte hier in Nantes deshalb Stück für Stück aufgebaut werden." Mittelham habe gegen Yu Fu gut begonnen, die habe dann aber ihre Taktik umgestellt. "Portugal war super heiß heute, aber grundsätzlich muss man auch sagen, dass unsere Mannschaft nicht die Form hatte wie bei den European Games. Das ist zum Teil dem vollen Terminkalender geschuldet, der es schwierig macht, dass alle gemeinsam trainieren. Für die Zukunft wissen wir, woran wir noch arbeiten müssen", so Schöpp abschließend. In der Vorrunde hatte Deutschland ohne Verlust eines Einzels gegen Slowenien und Italien gewonnen.
Die gerade einmal an Position sieben gesetzte Mannschaft Portugals trifft bei ihrer Halbfinalpremiere auf Ungarn, Polen spielt gegen Titelverteidiger Rumänien.
Damen-Viertelfinale
Deutschland - Portugal 2:3
Han Ying - Shao Jieni 3:1 (8,13,-11,5)
Petrissa Solja - Yu Fu 2:3 (10,-6,-8,9,-5)
Shan Xiaona - Rita Fins 3:0 (3,2,5)
Nina Mittelham - Yu Fu 1:3 (4,-8,-4,-8)
Petrissa Solja - Shao Jieni 2:3 (9,6,-9,-2,-6)
Polen - Niederlande 3:1
Rumänien - Frankreich 3:0
Ungarn - Ukraine 3:2
Damen-Halbfinale
Rumänien - Polen, Samstag 10 Uhr
Portugal - Ungarn, Samstag 13 Uhr
Zu weiteren Infos und Ergebnissen
Zum Bericht über das Spiel gegen Italien
(DK)
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