International

European Games: Damen und Herren erreichen das Finale!

Han Ying gewann auch heute wieder beide Einzel (ITTF)

28.06.2019 - Deutschlands Damen und Herren stehen im Finale der European Games. Am Abend zogen die Herren ins Endspiel ein, indem sie sich gegen Portugal mit 3:0 behaupteten. Zuvor hatten die Damen im Halbfinale Polen nach einem dreieinhalbstündigen Kampf mit 3:2 geschlagen. Im Finale treffen Han Ying und Co. in der Neuauflage des verlorenen EM-Finals von 2017 auf Rumänien, die deutschen Herren bekommen es mit Schweden zu tun.

Nach dem verwandelten Matchball musste sie erst einmal kräftig durchschnaufen: Nina Mittelham hatte sich gerade eine Schlacht mit der Einzel-Europameisterin Li Qian geliefert und diese denkbar knapp mit 11:9 im Entscheidungssatz bezwungen. Nach gutem Beginn im letzten Durchgang und der 3:0-Führung lag die Deutsche irgendwann mit 5:8 hinten und die Chancen auf das Finale schwanden dahin. Doch Mittelham riss sich zusammen, konnte das Abwehrbollwerk der Polin wieder durchbrechen und drehte den Satz doch noch, so dass der Jubel auf der deutschen Bank nach so einem knappen Spiel keine Grenzen kannte.

Denn schon zu Beginn hatten die DTTB-Damen Federn lassen müssen. Statt Petrissa Solja, die sich gestern im ersten Satz ihres verlorenen Einzels verletzt hatte und das Spiel heute von der Tribüne aus verfolgte, stieg Shan Xiaona in die Box. Gemeinsam mit Mittelham unterlag die 36-Jährige im Doppel dem Duo Bajor/Partyka. Den Ausgleich erzielte in der Folge Han Ying mit einem 3:0-Erfolg gegen ihre Mannschaftskollegin bei Champions-League-Sieger Tarnobrzeg, Li Qian. Han war es auch, die nach einer 1:3-Niederlage von Shan gegen Partyka die Kohlen für Deutschland aus dem Feuer holte und Bajor bezwang, ehe Mittelham den Schlusspunkt besorgte.

Mittelham: "Heute an mich geglaubt!"
Die 22-Jährige Berlinerin erklärte nach dem Spiel: "Heute habe ich an mich geglaubt, auch in der Schlussphase noch. Sonst hätte ich dieses Spiel nie gewonnen. Normalerweise bin ich eher kritisch mit mir, aber heute bin ich hundertprozentig mit meinem Einzel zufrieden." Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp, in der Einschätzung nach Matches normalerweise eher analytisch als emotional, zeigte sich gegenüber dem DTTB zu Recht stolz auf die Leistung ihrer Mannschaft: "Was mein Team heute geleistet hat, war einfach nur grandios! Das war eine fantastische Teamleistung von Ying, Nina und Nana. Den vollkommen unerwarteten Ausfall von Peti praktisch über Nacht so wegzustecken, das war eine ganz herausragenden Leistung, kämpferisch und auch mental." 

Durch den Erfolg haben die deutschen Damen weiterhin die Chance auf die Titelverteidigung. Diese würde auch gleichzeitig die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 bedeuten. Im Finale trifft das DTTB-Team am Samstagmittag auf Europameister Rumänien (Sieger über Ungarn). Petrissa Solja wird sich das Spiel auch dann nur von außen anschauen dürfen. Einmal ausgewechselt, ist sie für das Spiel nicht startberechtigt, ein Einsatz mit ihrer Zerrung im Schlagarm wäre aber ohnehin nicht infrage gekommen, so dass die Langstädterin auch die Korea Open für die kommende Woche absagte. Shan Xiaona hingegen, die heute noch keinen Rhythmus fand und zuvor noch kein Spiel in der Haupthalle bestritten hatte, bekommt eine weitere Chance, sich zu bewähren. 

Herren schlagen Portugal souverän mit 3:0
Nach den zeitintensiven Spielen der Damen waren am Nachmittag mit großer Verspätung schließlich die deutschen Herren zur Neuauflage des letzten EM-Finals (3:0) gegen Portugal angetreten. Zum Auftakt trafen Timo Boll und Patrick Franziska auf Joao Monteiro und Tiago Apolonia. Gegen dieses Duo hätten Boll/Franziska schon bei der WM im Viertelfinale gespielt, die Erkrankung Bolls schob dem bekanntlich einen Riegel vor. So konnten die Deutschen heute beweisen, was vor rund sieben Wochen in Budapest möglich gewesen wäre – nämlich eine ganze Menge. In drei, wenn auch umkämpften Sätzen, entschieden die DTTB-Asse die Partie für sich und erspielten damit die 1:0-Führung. Diesen Vorsprung baute Dimitrij Ovtcharov weiter aus durch seinen 3:0-Sieg gegen seinen Orenburger Mannschaftskollegen Marcos Freitas. Da Patrick Franziska sich im Anschluss auch von einem 0:2-Satzrückstand nicht zurückwerfen ließ und das Spiel gegen Tiago Apolonia noch drehte, stand der erste Finaleinzug der Deutschen Herren bei European Games am frühen Abend fest.

Ovtcharov fasste gegenüber dem DTTB nach dem Spiel zusammen: "Das war eine starke Teamleistung heute von uns. Ich bin froh, dass ich helfen konnte. Timo und Patrick haben bärenstark gespielt und die wichtige Führung herausgeholt. Auch in seinem Einzel hat Patrick gut gespielt. Ich bin mit meiner Leistung ebenfalls zufrieden. Ich habe von Anfang an auf einem sehr hohen Niveau gespielt und meinem Gegner keine Chance gelassen."

Vor vier Jahren hatten die DTTB-Herren ohne den erkrankten Timo Boll und nur in Zwei-Mann-Besetzung (Ovtcharov und Patrick Baum) die Bronzemedaille im Spiel um Platz drei gegen Österreich verpasst, an diesem Samstag geht es nun gegen Schweden, das im Halbfinale Dänemark schlug, um Gold. 

Die Spiele der Deutschen in der Übersicht:

Damen-Halbfinale 

Deutschland - Polen 3:2
Nina Mittelham/Shan Xiaona - Natalia Bajor/Natalia Partyka POL 0:3 (-8,-2,-12)
Han Ying - Li Qian 3:0 (9,7,3)
Shan Xiaona - Natalia Partyka 1:3 (-8,-8,5,-4)
Han Ying - Natalia Bajor 3:0 (2,6,8)
Nina Mittelham - Li Qian 3:2 (-4,5,8,-8,9)

Damen-Finale

Deutschland - Rumänien, Samstag 12 Uhr


Herren-Halbfinale

Deutschland - Portugal 3:0
Timo Boll/Patrick Franziska - Joao Monteiro/Tiago Apolonia 3:0 (10,7,14)
Dimitrij Ovtcharov - Marcos Freitas 3:0 (8,2,6)
Patrick Franziska - Tiago Apolonia 3:2 (-7,-7,8,5,6)

Herren-Finale

Deutschland - Schweden, Samstag 19 Uhr

So waren die Viertelfinal-Partien gestern gelaufen

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(DK)

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