Rechts der Sieger und links der gute Verlierer: die Teamkameraden Jang Woojin und An Jaehyun (©Thomas)
26.04.2019 - Was für eine Geschichte! An Jaehyun, der nur die Nummer zehn in Korea ist und in diesem Turnier bereits Tomokazu Harimoto geschlagen hat, steht als Qualifikant und WM-Debütant im Halbfinale von Budapest und hat damit eine Medaille sicher. Auch der Schwede Mattias Falck darf sich über den Einzug ins Halbfinale freuen. Er setzte sich deutlich gegen den Xu-Xin-Bezwinger Simon Gauzy durch. Bei den Damen ist Titelverteidigerin Ding Ning hingegen ausgeschieden.
An Jaehyun ist das beste Beispiel dafür, dass interne Ausscheidungsturniere vor einer WM manchmal nicht die schlechteste Idee sind. Der 19-Jährige, der in der Weltrangliste nur der zehntbeste Koreaner ist, hätte sicherlich nicht ganz oben auf der Nominierungsliste der Trainer gestanden. Durch ein internes Turnier erspielte er sich jedoch seinen Startplatz und hat nun - bei seinem WM-Debüt - bereits Bronze sicher. Als Weltranglisten-157. musste An zunächst in die Vorrunde, die er als Gruppenerster überstand. Danach warf er mit Wong Chun Ting, Truls Moregard, Daniel Habesohn und schließlich Tomokazu Harimoto reihenweise Spieler aus dem Wettbewerb, die vor ihm platziert sind. So stand er plötzlich am Freitagabend im Viertelfinale seinem Teamkameraden Jang Woojin gegenüber und kämpfte um die sichere Medaille. In einem äußerst spannenden Duell, das sich über sieben Sätze erstreckte und im letzten Durchgang auch erst in der Verlängerung entschieden werden konnte, machte An gegen den Weltranglistenzehnten seinen Traum wahr.
Erste Einzelmedaille für Schweden seit 20 Jahren
Sein Halbfinale wird sicher ein heißer Tanz, denn auch für seinen Gegner ist es die erste WM-Einzelmedaille - und natürlich ist auch er heiß auf mehr. Der Schwede Mattias Falck nutzte seine Chance im Viertelfinale und bezwang Simon Gauzy, der gestern noch mit seinem Sieg gegen Xu Xin begeisterte. Gegen Falck hatte der Franzose jedoch keine Chance und verlor mit 1:4. „Das war ein wirklich großer Sieg für mich, daher bin ich einfach nur richtig glücklich gerade“, sagte der Schwede. „Es bedeutet eine Menge für mich persönlich und für das schwedische Tischtennis, dass ich eine WM-Einzelmedaille aus Budapest mit nach Hause bringe, was seit 20 Jahren niemand mehr geschafft hat.“ Im anderen Halbfinale werden Liang Jingkun und Ma Long die Schläger kreuzen. Ma hatte sich deutlich gegen seinen Landsmann Lin Gaoyuan durchsetzen können, Liang gewann nach hartem Kampf im siebten Satz gegen Koki Niwa.
Bei den Damen steht die Besetzung des Endspiels bereits fest: Entweder Liu Shiwen oder Chen Meng werden morgen zum ersten Mal WM-Gold im Einzel gewinnen. Ding Ning wird ihren Titel in diesem Jahr nicht verteidigen können. Die Weltmeisterin der Jahre 2011, 2015 und 2017 schied im Halbfinale aus und muss sich somit mit Bronze abfinden. Dabei sah es in ihrem Match gegen Liu Shiwen anfangs ganz danach aus, als ob sie auf der Siegerstraße wäre. Nach 2:0-Führung ließ sie ihre Gegnerin allerdings zurück ins Match kommen und gewann keinen Satz mehr. „Dieser Sieg ist etwas ganz Besonderes für mich“, erklärte Liu. „Ich bin sehr glücklich, dass ich es geschafft habe, nicht gegen irgendwen, sondern gegen Ding Ning zu gewinnen.“ Ihre Finalgegnerin Chen Meng konnte einen noch deutlicheren Sieg einfahren. Sie bezwang Wang Manyu mit 4:0.
Ionescu/Robles erstmals im WM-Finale
Für einen großen Moment am späten Abend sorgten Ovidiu Ionescu/Alvaro Robles, die zum ersten Mal in ein WM-Finale einzogen. In einem engen Kampf mit den Portugiesen Tiago Apolonia/Joao Monteiro, die wegen des gesundheitsbedingten Ausfalls von Timo Boll kampflos ins Halbfinale vorrücken durften, setzten sie sich in sieben Sätzen durch. Im siebten Durchgang hatten sie bereits mit 4:8 zurückgelegen, machten dann aber in einem beeindruckenden Comeback sieben Punkte in Folge und sicherten sich so auf jeden Fall schon einmal die Silbermedaille. Ihre Gegner im Finale werden Ma Long/Wang Chuqin sein, die mit ihren Landsmännern Liang Jingkun/Lin Gaoyuan keine Probleme hatten.
Die Spiele im Überblick:
Damen-Einzel
Halbfinale
Ding Ning CHN - Liu Shiwen CHN 2:4 (6,9,-5,-5,-0,-2)
Wang Manyu CHN - Chen Meng CHN 0:4 (-5,-7,-5,-8)
Finale
Liu Shiwen CHN - Chen Meng CHN, Samstag 13 Uhr
Herren-Einzel
Viertelfinale
Ma Long CHN - Lin Gaoyuan CHN 4:0 (8,9,8,4)
Liang Jingkun CHN - Koki Niwa JPN 4:3 (10,-10,8,4,-9,-7,5)
Mattias Falck SWE - Simon Gauzy FRA 4:1 (8,-11,6,3,7)
An Jaehyun KOR - Jang Woojin KOR 4:3 (10,-10,-7,3,5,-8,10)
Halbfinale
Ma Long CHN - Liang Jingkun CHN, Samstag
Mattias Falck SWE - An Jaehyun KOR, Samstag
Mixed-Doppel
Finale
Xu Xin/Liu Shiwen CHN - Maharu Yoshimura/Kasumi Ishikawa JPN 4:1 (5,8,-9,9,4)
Herren-Doppel
Halbfinale
Ma Long/Wang Chuquin CHN - Liang Jingkun/Lin Gaoyuan CHN 4:0 (10,7,7,5)
Tiago Apolonia/Joao Monteiro POR - Ovidiu Ionescu ROU/Alvaro Robles ESP 3:4 (-6,3,10,-7,-7,9,-8)
Finale
Ma Long/Wang Chuquin CHN - Ovidiu Ionescu ROU/Alvaro Robles ESP, Samstag 12 Uhr
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(JS)
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