Simon Gauzy sorgte für die erste Sensation dieser WM (©Gohlke)
24.04.2019 - Das Schönste bei einer WM sind wohl immer die Sensationen. Die Momente, in denen ein Spieler über sich hinauswächst und mit der Hilfe des Publikums Dinge vollbringt, die er sonst nicht schaffen würde. Simon Gauzy sorgte am zweiten Hauptrundentag für solch einen Gänsehautmoment, indem er einen der absoluten Topchinesen überwältigte: Xu Xin, der als einziger Chinese in die untere Hälfte des Turnierbaums gelost worden war. Damit steht fest, dass ein Nicht-Chinese mindestens Silber holen wird.
Die Weltmeisterschaft von Budapest hat seine erste faustdicke Sensation. Mit Xu Xin schied ein Topchinese bereits in der dritten Einzelrunde aus dem Turnier aus, was bedeutet, dass mindestens die Silbermedaille sicher an jemanden gehen wird, der nicht aus China kommt. Denn Xu Xin war der einzige Spieler aus dem Reich der Mitte, der in die untere Hälfte des Turnierbaums gelost worden war. Gute Neuigkeiten also für Tomokazu Harimoto, Lee Sangsu und auch Timo Boll, für die der Weg ins Finale eine hohe Hürde verloren hat. Die letzten Weltmeisterschaften, bei denen nicht zwei Chinesen im Finale des Herreneinzels standen, war die WM 2003 in Paris, als Werner Schlager gegen Joo Saehyuk gewann.
Wem haben die Spieler der unteren Turnierbaumhälfte diese einzigartige Chance auf Edelmetall zu verdanken? Es ist Simon Gauzy, der heute gänzlich über sich hinauswuchs. Gegen China muss man früh Druck aufbauen, heißt es oft. Und genau das gelang dem Franzosen. Er holte den ersten Satz auf seine Seite, musste dann zwar den Ausgleich hinnehmen, ließ sich aber trotzdem nicht abschütteln. So holte er seinerseits im vierten Satz das 2:2 und spielte sich mit der Unterstützung des Publikums regelrecht in einen Rausch. Am Ende zweier sehr enger Sätze riss Gauzy die Arme in die Höhe und feierte ausgelassen seinen Sensationssieg.
„Es ist ein fantastischer Sieg, ich bin so glücklich solch einen außergewöhnlichen Spieler besiegt zu haben“, lautete Gauzys Reaktion. „Bei den German Open habe ich gegen ihn verloren, vor allem wegen seines guten Aufschlags. Heute versuchte er es wieder mit dieser Waffe.“ Doch der Franzose ließ sich nicht einschüchtern. „Der gefährlichste Moment kam im sechsten Satz, als ich realisierte, dass ich gewinnen kann. Ich führte mit 8:3, aber er kam näher. Ich hatte Angst, dass er risikoreicher spielen könnte, aber er war sehr nervös und fand nichts ins Spiel zurück.“ Gauzy, der nach seinem fulminanten Sieg natürlich von Journalisten belagert wurde, darf sich nun auf sein Achtelfinale gegen Wang Yang freuen.
(JS)
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