EM 2018

Die EM-Pressekonferenz: „In jedem Wettbewerb aufs Treppchen“

Bei den deutschen Herren sind nicht alle in Topform, trotzdem sind Ambitionen vorhanden (©Leib)

12.09.2018 - Bei der Pressekonferenz, die am Mittwochmittag im Deutschen Tischtenniszentrum (DTTZ) in Düsseldorf zur EM in Alicante abgehalten wurde, war die Nominierung der Spielerinnen und Spieler natürlich ein zentrales Thema. Aber auch die aktuelle Form und Verfassung sowie Zielsetzungen und Chancen wurden behandelt. Wir haben die wichtigsten Statements von Bundestrainer Jörg Roßkopf, Sportdirektor Richard Prause und natürlich der Spieler für Sie zusammengefasst.


Pressekonferenz der Herren-Nationalmannschaft

Richard Prause zu den Zielen: „Wir sind insgesamt sehr gut aufgestellt. Wenn man in die Europarangliste schaut, muss man auch mit Topplatzierungen rechnen können. Aber viel wichtiger ist für uns, die EM als Standortbestimmung zu sehen. Jeder bringt seine eigene Geschichte mit, Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll haben etwa längere Pausen hinter sich. Aber wir hoffen, möglichst lange mit dabei zu sein.“

Zur größeren Bedeutung der Mixed-Doppel durch die Olympischen Spiele: „In Tokio 2020 wird zwar Mixed gespielt, aber dafür gibt es keine weiteren Startplätze für die Nationen. Das bedeutet, dass man bei einer Nominierung für die Olympischen Spiele immer auch schauen muss, wie das mögliche Mixed-Doppel mit der Mannschaft zusammenpasst. Das wird für alle Topnationen die Herausforderung sein. Wir haben hier im Vorfeld der EM ein paar Mal Mixed trainiert. Wir schicken zwei aussichtsreiche Duos ins Rennen, aber es gibt auch andere starke europäische Doppel, wie z.B. Fegerl/Polcanova.“

Jörg Roßkopf zur Qual der Wahl: „Wir haben das Glück, viele sehr gute, motivierte Spieler zu haben, und machen uns bei jedem großen Wettkampf sehr intensiv Gedanken um die Nominierung. Aber es ist mein Job, diese Entscheidung zu treffen, die für die Spieler oft extrem hart ist. Die, die in Alicante nicht dabei sind, sollen Motivation daraus schöpfen, daran zu arbeiten, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein. In Alicante möchten wir gerne in jedem Wettbewerb am Ende auf dem Treppchen stehen - und ich denke, wir haben da auch sehr gute Chancen.“

Zur Nicht-Nominierung von Ruwen Filus fürs Einzel: „Wir haben uns große Gedanken darüber gemacht. Aber Ric und Benne haben aktuell die bessere Form, haben gut trainiert und gute Turniere gespielt - und es damit verdient, bei der EM Einzel zu spielen. Das heißt natürlich nicht, dass Ruwen aus der Nationalmannschaft fliegt, nur weil er jetzt mal nicht Einzel spielt. Er soll weiter Gas geben, denn wir haben ja viele Europa- und Weltmeisterschaften und so kommt das nächste große Turnier bestimmt.“

Timo Boll zu seiner Nackenverletzung: „So weit geht es dem Nacken ganz gut. Ich versuche zwar, noch ein bisschen vorsichtiger zu sein, habe das Training aber schon ein bisschen gesteigert. Dennoch habe ich eine relativ lange Pause gemacht und bin daher noch nicht da, wo ich sein möchte. Das habe ich mental schon akzeptiert und gebe mir die Zeit, meine Form wieder aufzubauen. Aber auch wenn ich nicht in Topform bin, freue ich mich auf die EM, auf die Wettkampfpraxis und das Adrenalin.“

Dimitrij Ovtcharov zu seiner Form nach längerer Verletzungspause: „Ich bin sehr happy, dass ich die diese schwere Zeit überstanden habe. Dass ich keine Nachwirkungen habe und den Oberschenkel wieder voll belasten kann. Ich habe mir zwischendurch schon große Sorgen gemacht. Inzwischen bin ich wieder bei 100 % meines Trainingspensums angelangt. In Topform bin ich noch nicht und brauche das Feedback aus dem Wettkampf.“

Patrick Franziska zu seinen Chancen in drei Wettbewerben: „Mit Peti habe ich in letzter Zeit einmal Mixed gespielt, das lief schon ganz gut. Da kann man aber schwer sagen, wie es letztlich in Alicante läuft. Im Doppel wollen wir unseren Titel verteidigen. Ich habe jetzt viel mit Jonathan zusammengespielt und es läuft sehr gut. Im Einzel denke ich ganz klassisch von Runde zu Runde. Ich brauche immer meine Zeit, um in ein Turnier zu finden, und es werden schon gute Gegner aus der Quali kommen.“

Ricardo Walther zu seiner Nominierung: „Wir wussten vorher nichts und ich hatte auch keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Also war ich natürlich schon nervös und dann nachher sehr erleichtert, dass ich dabei bin. In Alicante möchte ich natürlich einige Runden im Einzel überstehen und dann mal sehen, was möglich ist. Im Doppel möchten wir um die Medaillen mitspielen. Der Druck liegt bei Patrick und Jonathan - vielleicht können wir sie ja ein bisschen ärgern.“

Benedikt Duda zu seinen Zielen: „Meine Ziele behalte ich ganz gerne für mich. Ich bin in sehr guter Form zur Zeit. Ich werde auf jeden Fall von Runde zu Runde denken und sehr konzentriert ins erste Spiel gehen. Nach der EM kann man mich sonst gerne noch mal fragen, ob ich mein Ziel erreicht habe. Und dann erzähle ich das auch gerne.“

Ruwen Filus zu seinen Ambitionen: „Im Doppel schauen Ricardo und ich Richtung Medaille. Im Mixed mit Han Ying schaue ich von Runde zu Runde. Ich spiele selten mit Abwehr zusammen. Aber ich erhoffe mir auch da, dass vielleicht was drin ist.“

Zu seiner aktuellen Form im Vergleich zu Walther und Duda und seine Nicht-Nominierung: „Die eigene Form ist immer schwer, zu beurteilen. Ich habe gegen Ric bei den Czech Open gespielt, was eine Partie auf hohem Niveau war, aber ich bin gegen Teamkameraden auch immer ein bisschen im Nachteil, weil sie mich sehr gut kennen. Ich war natürlich schon enttäuscht als Nummer sieben in Europa, dass ich kein Einzel spielen werde, weiß aber auch, dass der Trainingsrückstand der Grund dafür ist. Daher ist das für mich jetzt kein Grund, aufzuhören oder so. Ich werde in nächster Zeit versuchen, mich wieder ranzukämpfen, damit sie beim nächsten Mal nicht an mir vorbei können.“ 

Co-Trainer Lars Hielscher zu seinem neuen Verhältnis zu Jörg Roßkopf und den Spielern: „Das Verhältnis zu Rossi ist nach wie vor sehr gut. Jetzt ist es halt aber natürlich noch sehr viel enger. Der Übergang vom Mitspieler zum Trainer ist immer etwas schwierig, weil ich mit einigen ja noch in der Nationalmannschaft zusammen gespielt habe. Aber ich glaube, das funktioniert wirklich gut.“

(JS)

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