World Tour

Harimoto schlägt Topchinesen und gewinnt Japan Open

Dieser Junge verdient den Titel "Wunderkind" wie kein Zweiter (©ITTF)

10.06.2018 - Tomokazu Harimoto hat bei den Japan Open den nächsten Meilenstein auf seinem Weg zur Weltspitze erreicht. Der 14-jährige Japaner, der in den vergangenen Jahren einen Rekord nach dem anderen einsteckte und 2018 zum ersten Mal in die Top 10 der Welt einzog, warf auf heimischem Boden zunächst Ma Long heraus, setzte sich dann gegen Lee Sangsu durch und holte sich schließlich gegen Zhang Jike die Goldmedaille der Japan Open.

Bei diesem Jungen jagt eine Sensation die nächste. 2014 machte Tomokazu Harimoto im Alter von zehn Jahren das erste Mal auf der nationalen Bühne auf sich aufmerksam, als er bei den japanischen Meisterschaften die dritte Runde erreichte (zur Übersicht über Harimotos Karriereverlauf). Die Zielvorgabe des Knirpses, bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 Gold zu holen, wurde damals noch eher belächelt. Vier Jahre später erscheint dies gar nicht mehr so unmöglich. Bei den Japan Open spielte sich der 14-Jährige auf neue Höhen und holte sich den Titel, indem er unter anderem Ma Long und Zhang Jike ausschaltete.

Gegen Ma Long, der in den vergangenen Jahren schon fast als unbesiegbar galt, hatte Harimoto das letzte Mal vor zwei Jahren gespielt. Damals war klar: Der Junge ist gut, aber so gut nun auch wieder nicht. Mit 4:0 erteilte ihm der Chinese eine Lehrstunde und zeigte ihm seine Grenzen auf. Im Viertelfinale der Japan Open kam es nun zur Revanche - mit einem stärkeren Harimoto, der sich von den vielen Titeln seines Gegenübers nicht einschüchtern ließ. Mit 3:0 preschte der Japaner voraus und machte den Sack trotz begonnener Aufholjagd von Ma Long zum 4:2 zu. „Ein Traum ist wahr geworden“, sagte Harimoto der ITTF. „Ma Long ist mein Vorbild - ihn hier in meiner Heimat zu schlagen, ist unglaublich. Dies ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu meinem Ziel, 2020 Olympiasieger in Tokio zu werden.“ „In den vergangenen zwei Jahren hat er sich durch harte Arbeit sehr verbessert“, erkannte Ma Long an. „Er hat sich sehr entwickelt, während er gegen die besten Spieler der Welt gespielt hat.“

Doch damit war Harimotos Weg bei den Japan Open noch lange nicht beendet. Auch das Halbfinale gegen den starken Koreaner Lee Sangsu entschied er für sich, so dass er schließlich im Endspiel dem nächsten Topchinesen, Zhang Jike, gegenüberstand. Dieser hatte vor Kurzem erst sein Comeback in der internationalen Szene gegeben und war durch Timo Bolls verletzungsbedingte Aufgabe kampflos ins Endspiel eingezogen. Dass er es trotzdem verdient hatte, dort zu spielen, zeigte er direkt in den ersten beiden Sätzen, die der Chinese auf seine Seite brachte. Harimoto glich aus, verpasste es aber im fünften Satz sehr knapp, zum ersten Mal in Führung zu gehen. Zhang konnte es derweil nicht verhindern, dass das Spiel in den siebten Satz ging, wo die Nerven noch einmal ordentlich strapaziert wurden. Erst erarbeitete sich Harimoto einen ansehnlichen Vorsprung, dann glich Zhang aus, ging seinerseits mit 9:7 in Führung und holte sich den ersten Matchball. Unerschrocken und kaltschnäuzig, wie man ihn inzwischen kennt, meisterte Harimoto auch diese brenzlige Situation und holte sich den Titel auf heimischem Boden mit einem Ass zum 13:11.

„Zwei Olympiasieger innerhalb von zwei Tagen zu schlagen, ist unglaublich - gerade vor so vielen schreienden Fans“, fand Harimoto. „Ich werde nun zurück ins Training gehen, um sicherzustellen, dass ich mich als Spieler weiterentwickele und weiterhin große Titel wie diesen gewinne, um mein Land stolz zu machen.“ Die Vorstellung, dass dieser Junge in zwei Jahren in Tokio sein großes Ziel erreichen wird, ist nach diesem Turnier noch einmal realistischer geworden.

(JS)

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