01.04.2024 - Es war der Klassiker, das Duell zweier Dauerrivalen und die Neuauflage des Champions-League-Finals von 2023. Vor heimischer Kulisse spielte der 1. FC Saarbrücken-TT am Ostermontag mal wieder gegen den deutschen Rekordmeister um eine Trophäe. Und der Titelverteidiger ließ sich den Triumph in der eigenen Stadt nicht nehmen. Die Mannschaft von Wang Zhi siegte mit 3:2. Darko Jorgic zeigte im Entscheidungssatz keine Nerven!
„Wir müssen gegen eine blau-schwarze Wand ankämpfen“, sagte Borussias Geschäftsführer Alexander Schilling knapp zwei Stunden vor dem Showdown. Bei ihm und allen Düsseldorfern war eine gewisse Nervosität zu spüren. Beim FCS war die Anspannung und Vorfreude auf den Leckerbissen zum Abschluss des ersten Königsklassen-Final-Four-Turniers ebenfalls groß. Getragen von den eigenen Fans wollten Patrick Franziska und Co. das besondere Heimspiel mit der Titelverteidigung krönen. Und der FCS lieferte, gewann mit 3:2, während die Borussia ihren siebten CL-Titel verpasste und seit drei Jahren auf den nächsten Gewinn in der Königsklasse wartet. Das anvisierte Triple ist für den deutschen Pokalsieger somit nicht mehr möglich. Die Aufholjagd brachte nicht mehr den gewünschten Erfolg. Das Ende hätte kaum spannender verlaufen können.
Im Vergleich zum Halbfinalsieg gegen Wiener Neustadt setzte Danny Heister an Position eins auf Dang Qiu, bei den Saarländern erhielt Abwehrmann Yuto Muramatsu den Vorzug vor Eduard Ionescu, der im Krimi gegen Neu-Ulm so stark aufspielte. Den Anfang machte erneut Darko Jorgic im Duell gegen Dang Qiu. Der Slowene spielte mit dem frisch getankten Selbstvertrauen vom Vortag weiter und hatte nach dem Anschluss des Penholderspielers bei 10:8 im vierten Satz seine ersten beiden Matchbälle. Die aber konnte der amtierende Einzel-Europameister noch abwehren, nach dem dritten war die Führung für die Gastgeber dann gesichert. "Ich bin sehr gut rein gekommen und habe von Beginn an Stress gemacht. Der erste Punkt ist immer wichtig", sagte der Europe-Top-16-Gewinner nach dem Match.
Franziska siegte klar gegen Källberg, Boll holte sein Team zurück
Patrick Franziska gegen Anton Källberg lautete das zweite Einzel des Nachmittags. Bei der Saarbrücker 0:3-Pokalfinal-Niederlage Anfang Januar war der Deutsche dem Schweden noch haushoch unterlegen. Diesmal dominierte der 31-Jährige den am ersten Turniertag bereits strauchelnden Källberg nach Strich und Faden - zumindest im ersten Durchgang, in dem der Borusse nur einen Punkt holte. Doch Franziska war auch danach in den entscheidenden Momenten da, ließ sich nach einem 1:5-Rückstand im dritten Satz nicht aus der Ruhe bringen und ballte am Ende die Siegerfaust. "Der Zug hat keine Bremse", ertönte aus den Musikboxen. „Wir hatten als Titelverteidiger viel Selbstbewusstsein. Es macht unfassbar viel Bock vor den eigenen Fans zu spielen. Anton hat viele leichte Fehler gemacht. Für mich war es wichtig, nach dem klaren ersten Satz nicht locker zu lassen“, analysierte Franziska.
Der Druck lastete also auf den Schultern von Timo Boll, der die Wende für den TTBL-Zweiten einleiten musste. Gegen Yuto Muramatsu stand er vor einem Geduldsspiel. Der 43-Jährige hatte nach dem 0:1-Rückstand die richtige Antwort parat und drehte das Match. Beide Profis bewiesen vor 2.450 anwesenden Zuschauern, das waren noch mal 150 mehr als am Sonntag, extremes Ballgefühl und zeigten etwas fürs Auge. Am Ende hielt der Rekordeuropameister seinen Klub am Leben und stellte den Anschluss wieder her (1:2). "Ich hatte keine Wahl und musste gewinnen. Ich habe länger nicht gegen so starke Defensivspieler gespielt und brauchte etwas, um in den Rhythmus zu finden", resümierte Boll.
Qiu sorgte für das Entscheidungsspiel, Jorgic macht die Titelverteidigung klar
Die zweite Chance für den 1. FCS hatte Franziska gegen seinen DTTB-Kollegen Qiu. Und auch diese blieb ungenutzt. In einem hochklassigen Einzel brachte der Düsseldorfer seine Mannschaft endgültig in Spiel zurück (3:1 nach 0:1). 2023 fiel die Entscheidung im Golden Match zwischen Jorgic und Kay Stumper. Diesmal stand der Slowene zum Abschluss Källberg gegenüber. Der Schwede wollte seine schlechte Form der Spiele zuvor vergessen zu machen, Jorgic war komplett heiß und die Motivation bis in die Haarspitzen bei jedem Punkt anzumerken.
0:1, 2:1, 2:2. Der verkürzte letzte Satz musste her, nachdem Källberg bei 2:1 und 10:8 zwei Titelbälle vergab. Ein Kantenball zum 3:2 für den 26-Jährigenm fünften Durchgang schien dem FCS die Party zu vermiesen. Doch Jorgic punktete dreimal in Folge, die Titelverteidigung war perfekt (6:3). Der Slowene sprang sofort auf den Tisch! „Ich bin unfassbar glücklich und bin bis zum Ende ruhig geblieben“, atmete der Matchwinner kurz nach dem letzten Ballwechsel durch.
Champions League Final Four:
Finale
Borussia Düsseldorf - 1. FC Saarbrücken-TT 2:3 (zum Liveticker)
Dang Qiu - Darko Jorgic 1:3 (-9,-4,6,-11)
Anton Källberg - Patrick Franziska 0:3 (-1,-8,-6)
Timo Boll - Yuto Muramatsu 3:1 (-8,8,8,6)
Dang Qiu - Patrick Franziska 3:1 (-6,7,8,7)
Anton Källberg - Darko Jorgic 2:3 (-8,5,8,-10,3:6)
Halbfinale
SolexConsult TTC Wiener Neustadt - Borussia Düsseldorf 1:3 (zum Bericht)
Frane Kojic- Timo Boll 0:3 (-5,-5,-9)
Ivor Ban - Anton Källberg 3:0 (11,9,9)
Aleksandr Khanin - Dang Qiu 0:3 (-7,-8,-5)
Frane Kojic - Anton Källberg 0:3 (-9,-8,-11)
TTC Neu-Ulm - 1. FC Saarbrücken-TT 2:3 (zum Bericht)
Truls Moregardh - Darko Jorgic 3:1 (10,8,-11,7)
Dimitrij Ovtcharov - Patrick Franziska 0:3 (-4,-8,-5)
Quadri Aruna - Eduard Ionescu 2:3 (4,-9,-7,8,5:6)
Truls Moregardh - Patrick Franziska 3:1 (8,-10,8,10)
Dimitrij Ovtcharov - Darko Jorgic 0:3 (-7,-4,-8)
Zum Liveticker des Halbfinal- und Finaltags.
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