Champions League

ASV 'goes Europe' - Berlin und Post SV verzichten

Während der ASV Grünwettersbach ein Abenteuer in Europa wagt, verzichten zwei bekannte deutsche Klubs auf ihre Teilnahme. (©Verein)

07.08.2023 - Über seine Webseite und Social-Media-Kanäle hat der ASV Grünwettersbach Mitte Juli angekündigt, in der kommenden Saison erstmals in der bisher siebenjährigen TTBL-Zugehörigkeit die internationale Bühne zu betreten. Während die Karlsruher am Europe Cup teilnehmen, werden der Post SV Mühlhausen und der ttc berlin eastside hingegen in diesem Jahr nicht in der Champions League starten. Wir haben bei den drei Klubs nachgehört und liefern die Gründe!

Die Saison 2023/2024 wirf ihre Schatten voraus. Wer die Auslosung der europäischen Teamwettbewerbe Mitte Juli verfolgt hat, der wird auch von der Premierenteilnahme des ASV Grünwettersbach am Europe Cup (ehemals ETTU-Cup) gehört haben. „Wir betreten absolutes Neuland, wollten es einfach mal ausprobieren und auch unseren jungen Spielern aus der zweiten Mannschaft die Chance geben, sich zu beweisen und europäische Luft zu schnuppern“, spricht ASV-Manager Martin Werner über die Hintergründe. Um die Voraussetzungen und Gegebenheiten kennenzulernen, wird der Vorjahresfünfte der TTBL die erste Gruppenphase in Turnierform mit drei Mannschaften bei sich im Tischtenniszentrum am 23. und 24. September ausrichten.

Die Meldung für die Champions League kam aus finanziellen Gründen nicht in Frage. In Verbindung mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen Mühlhausen am Freitag zuvor und einem Tag der offenen Tür soll den Karlsruher Tischtennisfans am gesamten Wochenende einiges geboten werden. Die Resonanz ist gut. „Wir gehen sportlich entspannt an die Sache ran, werden aber eine starke Mannschaft stellen, um die nächste Runde zu erreichen“, verspricht Werner, dessen Team um Nationalspieler Ricardo Walther es in der ersten Runde vor heimischem Publikum mit SK Vydrany aus der Slowakei und den Spaniern vom Club Burgos TDM zu tun bekommt.

Verletzungen von Mengel und Bertrand zwangen Mühlhausen zu Verzicht

Als Vorbild für eine ggf. schon bald regelmäßige Teilnahme dient auch der Weg des Post SV Mühlhausen. Die Thüringer meldeten in den Anfängen ebenfalls für den zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb, schafften es in der abgelaufenen Spielzeit gemeinsam mit drei weiteren deutschen Teams überraschend ins Champions-League-Halbfinale und scheiterten dort am späteren Sieger aus Saarbrücken – ein großer Erfolg. Umso überraschender, dass die Thüringer in diesem Jahr nicht in der Königsklasse antreten werden. 

Nach dem Abgang von Kim Taehyun Richtung Österreich – eine Verlängerung wäre mit horrenden Kosten verbunden gewesen – und den Verletzungen von Steffen Mengel (erneute Meniskus-OP) und Irvin Bertrand (Reha nach zweiter Hüftbehandlung) und dem Ausfall von Trainer Erik Schreyer (Long Covid) fehlte die nötige Breite im Kader für die Belastung von drei Wettbewerben. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Auch wenn die Fleischtöpfe durch das Final Four in Saarbrücken größer geworden wären, wollten wir nichts riskieren, vor dem Hintergrund, auch in der Liga und im Pokal erfolgreich zu sein“, erklärt Post-Geschäftsführer Thomas Stecher und schloss früh aus, nach dem Ablauf der frühen Wechselfrist einen „teuren Legionär extra für die Champions League einfliegen zu lassen. Das ist als kleiner Verein nicht unser Stil“, betont Stecher.

Voller Terminkalender, hohe Kosten: So argumentiert ttc-Manager Hain

Dass der Name ttc berlin eastside bei der Damen-Auslosung fehlte, kam für viele besonders überraschend. Nach dem Viertelfinal-Aus in der Vorsaison wird der fünffache Königsklassen-Titelträger in dieser Spielzeit in der Champions League nicht an den Start gehen. Manager Andreas Hain erklärt: "Es gibt verschiedene Gründe dafür: Wenn man das Finale erreicht, sind es zehn Spieltermine, die fast immer unter der Woche platziert sind. Das heißt, dass Topspielerinnen in dieser Zeit fast zehn Wochen kein richtiges Training haben. Gerade in einer Olympia-Saison ist das einfach ein No-Go." Zudem liege die finanzielle Belastung durch die Champions League im fünfstelligen Bereich.

"Das machen wir nicht mehr mit, auch weil von der ETTU viel zu wenig zurückkommt. Die verlangen hohe technische Standards, verdienen mit der Champions League Geld und sollten dann eigentlich auch etwas bieten", ärgert sich Hain. Bei den ganzen Terminen müsse man mindestens vier oder fünf Spielerinnen haben, das sei in Zeiten von WTT nicht mehr machbar, er sehe viel Reformbedarf. Einen vernünftigen Austausch mit den Vereinen von Seiten der ETTU habe es im Vorfeld der Saison im Übrigen  aus seiner Sicht nicht gegeben. Hain habe dem europäischen Verband Möglichkeiten vorgeschlagen, um die Spieltermine zu reduzieren, darunter, "die Gruppenphase an einem Wochenende auszutragen oder das Viertelfinale herauszustreichen". Mit diesen Vorschlägen sei er auf taube Ohren gestoßen. "So verzichten wir jetzt in dieser Saison auf die Champions League, um ein Zeichen zu setzen", sagt Berlins Manager, stellt aber gleichzeitig klar, dass das mit Blick auf die eigenen Sponsoren keine Dauerlösung sein kann.

Einen Kommentar von Kristin Lang (Die Champions League der Damen ist für Bundesligisten wenig attraktiv) sowie die Zielsetzungen der elf TTBL-Vereine können Sie in der August-Ausgabe des Magazins 'tischtennis' nachlesen! 

(FKT/DK)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.