19.02.2023 - Im Finale um die Krone in der Champions League kommt es in diesem Jahr zum Duell zwischen Borussia Düsseldorf und dem 1. FC Saarbrücken-TT. Nach der 2:3-Niederlage im Hinspiel setzten sich die Rheinländer am Sonntag in einem packenden Rückspiel gegen den TTC Neu-Ulm zunächst mit 3:2 durch und im daran anschließenden sogenannten "Golden Match" mit 2:0. Saarbrücken behauptete sich nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel auch im Rückspiel mit 3:1 gegen den Post SV Mühlhausen.
Alles, was das Tischtennis-Herz begehrt, hatte der Schlagabtausch zwischen Borussia Düsseldorf und dem TTC Neu-Ulm am Sonntagnachmittag im ARAG CenterCourt zu bieten: Fast alle Partien des Rückspiels gingen über die volle Distanz von fünf Sätzen. Wie schon am Mittwoch im Hinspiel hatte Anton Källberg gegen Dimitrij Ovtcharov die Nase vorn, diesmal fiel die Entscheidung allerdings erst im fünften Satz zugunsten des Schweden. Im Anschluss revanchierte sich Dang Qiu in einem nicht weniger spannenden Match für die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel gegen Tomokazu Harimoto. Im Entscheidungssatz feierte der Europameister mit einem 6:5 den knappest möglichen Sieg.
Düsseldorf lag nun also mit 2:0 vorne und hatte bereits im dritten Einzel Chancen auf den Gesamtsieg, da Timo Boll insgesamt fünf Matchbälle gegen Truls Moregardh verzeichnete. Diese ließ der deutsche Rekordeuropameister aber allesamt ungenutzt und verlor die Partie gegen den Schweden wie schon im Hinspiel und im Pokalfinale im Januar mit 2:3. Auch im anschließenden Einzel war das Momentum auf Seiten der Düsseldorfer, als Källberg gegen Harimoto mit 2:0 nach Sätzen führte. Anders als am Mittwoch aber verließ diesmal der Japaner die Box als Sieger. Nun lastete der Druck auf den Schultern von Dang Qiu, der seine Partie gegen Ovtcharov gewinnen musste – was ihm weder im Hinspiel noch im Pokalfinale gelungen war. Heute war es dann aber so weit: Teils hohe Führungen brachte Ovtcharov nicht ins Ziel und unterlag am Ende mit 1:3.
Golden Match bringt die Entscheidung
Die Entscheidung bringen musste nach dem mehr als dreieinhalbstündigen Rückspiel das sogenannte Golden Match, das in der Champions League der Herren damit seine Premiere fand. Hierfür wurden neue Aufstellungen gewählt und in Partien über einen einzigen Satz ging es um den Finaleinzug. Im ersten Match traten erneut Källberg und Harimoto in die Box. Letzterer hatte selbst die Chance, das Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden, versäumte das aber, stattdessen erspielte Källberg in der Verlängerung die Führung für die Borussia. Veredelt wurde diese im Anschluss von Dang Qiu, der es – anders als in den Partien davor – mit Moregardh zu tun bekam und das Spiel bzw. den Satz dominierte. Mit 11:8 gewann er den Durchgang und machte damit den Deckel drauf. Zu einem Showdown zwischen Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov kam es somit nicht mehr.
Preuß: "Passt in die Kategorie historisch"
"Man sollte nicht zu schnell das Wort historisch benutzen, aber dieser Nachmittag passt in diese Kategorie. Die Ballwechsel hatten unglaubliche Qualität, das Spiel ist in beide Richtungen geschwappt. Es war so spannend, dass man es als Zuschauer kaum ausgehalten hat. Dieses Spiel hatte keinen Verlierer verdient, es war noch hochklassiger als das Hinspiel und das Pokalfinale. Denn wir konnten durch die Unterstützung unserer Zuschauer noch einen Gang hochschalten im Vergleich zu diesen Partien", freute sich hinterher Borussia-Manager Andreas Preuß über den Sieg und die Leistung der eigenen Mannschaft.
Neu-Ulms Vorsitzender Florian Ebner sagte: "Zwischendurch dachte ich, es geht ins entscheidende Spiel zwischen Dima und Timo, aber auch so hatte diese Partie alles zu bieten, es war sensationell. Niederlagen gehören zum Sport, heute haben eben die anderen gewonnen – und das nicht unverdient. Wenn wir Pech gehabt hätten, hätten wir hier mit 0:3 verloren."
Saarbrücken souverän gegen Mühlhausen
Als in Düsseldorf noch gespielt wurde, hatte Saarbrücken schon als Finalteilnehmer festgestanden. Auch im Saarland gingen viele Partien über die volle Distanz, drei an der Zahl. Darko Jorgic bezwang den Südkoreaner Kim Taehyun, der im Hinspiel nicht zum Einsatz gekommen war, nach einem 1:2-Satzrückstand mit 6:5 im fünften Durchgang. Patrick Franziska legte im Anschluss gegen den Vize-Europameister von 2018, Ovidiu Ionescu, nach und verließ die Box wie im Hinspiel nach vier Sätzen als Sieger. Mit dem Zwischenergebnis von 2:0 stand Saarbrücken nach dem 3:1-Hinspielsieg somit bereits als Finalteilnehmer fest.
Dennoch ließen sich die Mühlhäuser nicht hängen, Daniel Habesohn kämpfte sich nach einem 1:2-Satzrückstand gegen den Japaner Jin Takuya zurück ins Spiel und gestaltete den Entscheidungssatz einseitig zu seinen Gunsten. Eine spannende Partie bekamen die Zuschauer dann noch zwischen Jorgic und Ionescu zu sehen. Wie schon im Hinspiel behielt Jorgic in fünf Sätzen die Oberhand.
Das Final-Hinspiel zwischen Düsseldorf und Saarbrücken wird im Zeitraum 28. März bis 1. April ausgetragen, das Rückspiel im Zeitraum 4. bis 9. April.
Die Halbfinal-Rückspiele:
Borussia Düsseldorf - TTC Neu-Ulm 3:2
Anton Källberg - Dimitrij Ovtcharov 3:2 (11:5, 11:7, 8:11, 4:11, 6:4)
Dang Qiu - Tomokazu Harimoto 3:2 (11:8, 4:11, 11:9, 5:11, 6:5)
Timo Boll - Truls Moregardh 2:3 (6:11, 11:9, 11:6, 16:18, 4:6)
Anton Källberg - Tomokazu Harimoto 2:3 (11:4, 12:10, 5:11, 8:11, 3:6)
Dang Qiu - Dimitrij Ovtcharov 3:1 (17:15, 11:13, 11:9, 11:4)
1. FC Saarbrücken TT - Post SV Mühlhausen 3:1
Darko Jorgic - Kim Taehyun 3:2 (8:11, 11:4, 5:11, 11:8, 6:5)
Patrick Franziska - Ovidiu Ionescu 3:1 (11:13, 12:10, 13:11, 11:5)
Jin Takuya - Daniel Habesohn 2:3 (6:11, 12:10, 11:6, 9:11, 1:6)
Darko Jorgic - Ovidiu Ionescu 3:2 (11:7, 10:12, 10:12, 11:8, 6:1)
Golden Match:
Borussia Düsseldorf - TTC Neu-Ulm 2:0
Anton Källberg - Tomokazu Harimoto 13:11
Dang Qiu - Truls Moregardh 11:8
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(DK)
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