Champions League

Borussia Düsseldorf steht nach Krimi im CL-Finale!

Ein Bild, das alles sagt: ein erleichterter Timo Boll mit einem noch erleichterteren Kristian Karlsson (©Fabig)

17.12.2020 - Das war nichts für schwache Nerven! In einer Achterbahn der Gefühle setzte sich am Ende des ersten Halbfinals der Champions-League-Bubble der Herren am Ende Borussia Düsseldorf durch. Die russische Mannschaft UMMC profitierte vor allem von einem äußerst starken Jonathan Groth, der nicht nur Kristian Karlsson schlug, sondern auch Timo Boll in einer Nervenschlacht das Finale vom Schläger klaute. Am Ende sicherte Karlsson der Borussia den Sieg.

Underdogs gibt es im Halbfinale der Champions League nicht mehr: In die Vorschlussrunde der Düsseldorfer Bubble hatten es die vier topgesetzten Teams geschafft. Somit war der Ausgang des Spiels zwischen Gastgeber Düsseldorf und UMMC von Beginn an offen. Im ersten Einzel zwischen Kristian Karlsson und Jonathan Groth war der Schwede leicht favorisiert. Die beiden Skandinavier sind direkte Weltranglistennachbarn, in der ITTF-Statistik hat Karlsson hingegen mit 4:1 die klar bessere Bilanz. In der Düsseldorfer Box sah man davon allerdings nicht viel. Der Schwede hielt in den ersten beiden Sätzen zwar anfangs gut mit, kam am Ende aber nicht in die Nähe eines Satzgewinns. Durchgang Nummer drei zog Groth dann umso schneller durch und sorgte für die schnelle Führung für UMMC. Doch genauso deutlich fertigte wenig später Timo Boll dessen Teamkameraden Tomislav Pucar ab. Der Kroate hatte gegen den 23 Weltranglistenplätze besser stehenden Boll keine Chance - der Ausgleich war also schnell eine ausgemachte Sache.

Boll macht den Sack nicht zu

Der stärkste Spieler der Russen wartete aber erst im dritten Einzel auf die Borussen: Liam Pitchford, die Nummer 15 der Welt. Doch Düsseldorfs Anton Källberg spielte unerschrocken gegen den Engländer auf und holte sich nach einem knapp verlorenen ersten Satz schnell die Führung. Er verpasste es, den Sack im vierten Durchgang zuzumachen und musste so in den verkürzten Entscheidungssatz, dem er aber früh seinen Stempel aufdrückte. Mit 6:3 bewies er die besseren Nerven und brachte die Borussia erstmals in Führung. Timo Boll hatte damit im Spiel gegen Jonathan Groth bereits die Chance, das Finalticket zu lösen. Doch der Däne machte ihm von Beginn an das Leben schwer. Boll verlor den ersten Satz deutlich, fing sich dann aber und holte die 2:1-Führung. Der vierte Satz sollte zermürbend werden. Groth ging hier mit drei Satzbällen voran, die Boll allesamt abwehrte. Stattdessen ging der Satz in die Verlängerung - und wollte gar nicht mehr aufhören. Auf beiden Seiten häuften sich die Möglichkeiten: bei Boll die Eintrittskarten ins Finale und bei Groth die Rettung in Satz fünf. Erst bei 21:19 für den Dänen war der Satz vorbei - und damit war Boll aus dem Tritt geraten. Denn der fünfte Durchgang dauerte nur sechs Punkte, bis Groth seinem Team das Finale mit einem 6:0 offen hielt. 

Karlsson behält die Nerven

„Ich habe gut gespielt, das war das beste Spiel von mir bisher hier“, fand Boll. „Jonathan war stark, hat gut reagiert und hatte am Ende die besseren Nerven.“ Somit war alles wieder offen und die Entscheidung sollte im Duell der beiden Verlierer aus den ersten Einzeln fallen: Kristian Karlsson und Tomislav Pucar. Karlsson war bisher das Sorgenkind der Borussia  - doch in dieser Situation, in der ihn das Team so sehr brauchte, war er zur Stelle. Nach dem ersten gewonnen Satz ‚klaute‘ er Pucar den zweiten noch, nachdem dieser kontinuierlich hoch geführt hatte. Pucars Schläger flog nach diesem ärgerlichen Satzverlust und er verlor den Faden. In Durchgang Nummer drei machte Karlsson kurzen Prozess mit dem Kroaten und trug so auch seinen Teil zum Finaleinzug der Borussia bei. „Ich war bisher nicht mit meiner Leistung zufrieden, aber das Team hat mir trotzdem eine Chance gegeben“, erzählte der Schwede mit geröteten Augen. „Das war ein sehr emotionaler Sieg für mich.“ Auch Boll atmete nach dem Triumph seines Mannschaftskameraden auf: „Es war eine Mannschaftsleistung. Ein Einzelner kann nicht gegen eine Mannschaft gewinnen. Und wenn das Team am Ende gewinnt, ist für mich alles in Ordnung.“ Damit steht Borussia Düsseldorf nach 2018 wieder im Finale der Champions League. Auf wen sie dort morgen treffen wird, klärt sich im Spiel Orenburg gegen Saarbrücken um 20:30 Uhr.
 

Halbfinale
TTSC UMMC - Borussia Düsseldorf 2:3
Jonathan Groth - Kristian Karlsson 3:0 (8,8,3)
Tomislav Pucar - Timo Boll 0:3 (-6,-8,-6)
Liam Pitchford - Anton Källberg 2:3 (10,-7,-5,11,3:6)
Jonathan Groth - Timo Boll 3:2 (5,-10,-6,19,6:0)
Tomislav Pucar - Kristian Karlsson 0:3 (-9,-9,-2)

Fakel Gazprom Orenburg - 1. FC Saarbrücken TT, Donnerstag 20.30 Uhr

(JS)

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