TTBL

Bad Königshofen: Die Gründe für den Play-off-Coup

Grenzenloser Jubel in Bad Königshofen nach dem letzten TTBL-Hauptrundenspiel. (©Dümpert)

14.05.2024 - Hinter dem TSV Bad Königshofen liegt die erfolgreichste Saison nach sieben Jahren in der Tischtennis-Bundesliga. Der Klub aus Unterfranken hat sich als Tabellendritter zum ersten Mal für die Play-offs qualifiziert und trifft in der kommenden Woche auf den deutschen Rekordmeister Borussia Düsseldorf. Geschäftsführer Andreas Albert blickt auf die außergewöhnliche Spielzeit zurück und spricht über sein Personal und die langfristigen Ziele des Vereins.

Es war ein historischer Tag am 28. April. Mit dem 3:0-Auswärtssieg beim Absteiger aus Mainz löste der TSV Bad Königshofen im siebten TTBL-Jahr zum ersten Mal das Ticket für die Play-offs. Seitdem steigt die Vorfreude auf die bevorstehenden Duelle gegen Borussia Düsseldorf stetig. Sport-Geschäftsführer Andreas Albert spürt das Tischtennisfieber in der gesamten Stadt und im näheren Umland. Zahlreiche Tickets sind bereits vergriffen - sie gingen auch an "viele neugierige Zuschauer", die zuvor noch nie den Weg in die stimmungsvolle Shakehands-Arena gefunden haben. Karten für das Rückspiel am 23. Mai in Düsseldorf sind dagegen noch zu haben. Durch die Erfolgsgeschichte der Mannschaft von Koji Itagaki ist nicht nur die Zahl der verkauften Eintrittskarten immer weitergewachsen, auch das Medieninteresse nimmt immer mehr zu.

"Belohnung für Fans und Sponsoren" - Albert sieht den Druck beim Gegner

So wird in der Halle im Hinspiel am Pfingstmontag neben einem Kamerateam des Bayerischen Rundfunks auch Sportstudio-Moderator Jochen Breyer vor Ort sein. „Es wird ein super Event mit schönen Zusatzeinnahmen für uns. Der Ausgang ist vielen Zuschauern egal. Sie kommen so oder so wieder. Es ist eine Belohnung für die Sponsoren und alle Fans“, schwärmt Albert vom großen Rückhalt der Anhängerschaft. Der hat den TSV schon immer ausgezeichnet. Der gute Schnitt von 600 Zuschauern pro Spiel, was knapp zehn Prozent von Bad Königshofens Einwohnerzahl entspricht, kann nur vom kommenden Gegner aus Düsseldorf übertroffen werden.

Dass die Borussia trotz des 3:2-Rückrundensiegs in der Hauptrunde der haushohe Favorit ist, weiß Albert. „Es ist ein Spiel, in dem du nichts verlieren, sondern nur gewinnen kannst. Der Druck liegt bei Düsseldorf und nicht bei uns. An einem guten Tag ist alles möglich.“ Für den großen Wurf müsste ohne Frage auch Jin Ueda zwei Sahnetage erwischen. Der Japaner erwies sich nach dem folgenschweren Wechselfehler im Sommer 2023 in der zweiten Jahreshälfte als erhoffte Verstärkung. Das Magazin ‚tischtennis‘ stellte den 'Künstler aus dem fernen Land‘ in der Mai-Ausgabe genauer vor.

TSV-Akteure spielen nicht international - Ort bleibt nur die Zuschauerrolle

Doch auch ohne den 32-Jährigen glänzte der TSV mit dem Trio Bastian Steger, Filip Zeljko und Martin Allegro in einer „fantastischen Hinrunde“, wie sie Albert rückblickend bewertet. Der deutsche Ex-Nationalspieler bringe viel Erfahrung mit, Allegro sei einer der besten Doppelspieler der Liga. „Und auch Filip Zeljko ist noch lange nicht am Ende. Als wir ihn vor neun Jahren geholt haben, meinten viele, er wäre nicht mehr als ein Zweitligaspieler und jetzt geht er in sein achtes Bundesligajahr mit uns“, so Albert, der einen großen und entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz sieht: „Unsere Spieler gehen ausgeruht an den Tisch und haben keinen Jetlag, weil sie sich voll und ganz auf die TTBL konzentrieren können.“

Ohne einen einzigen Einsatz in der Erfolgssaison blieb dagegen Kilian Ort. Der 28-Jährige befindet sich nach seinen beiden Rückenoperationen noch im langsamen Aufbautraining und wird nur als Zuschauer bei den Play-off-Spielen mit dabei sein. Der Verein verändert wie gewohnt wenig und plant in der kommenden Saison mit derselben Mannschaft, also auch mit Lokalmatador Ort. „Es ist natürlich extrem bitter. Er ist von klein auf dabei, wohnt nur fünf Minuten von der Halle weg und wird sicherlich auch von den Fans gefeiert. Kilian gehört einfach dazu, wegen ihm haben wir das Ganze auch gemacht“, sagt Albert über die tragische Geschichte des Königshofener Eigengewächses.

Ex-Mainzer Kasica verstärkt das Management

Mit Hermann Mühlbach stößt vom TTC SR Hohenstein-Ernstthal noch ein erfahrener Akteur hinzu, der vorwiegend für die zweite Mannschaft eingeplant ist. Anfang der Woche wurde mit Tomasz Kasica ein neuer Mann für das Management, zur Unterstützung der beiden Geschäftsführer Andreas Albert und Matthias Braun (Verwaltung), vorgestellt. Der 33-Jährige war zuletzt als sportlicher Leiter des FSV Mainz 05 tätig und wird sich neben der Sport- und Markenentwicklung auch um das TTBL-Tagesgeschäft im Grabfeld kümmern. Albert spricht vom nächsten, (infra-)strukturellen Schritt nach vorne. 

45 Jahre ist er schon im Tischtennis tätig. Einst war der TSV Bad Königshofen für das anvisierte Bundesliga-Kapitel belächelt worden. Daran kann sich der Sport-Geschäftsführer noch gut erinnern. „Wir wollen einfach gesund weitermachen, das Umfeld stabilisieren und den Nachwuchs weiter fördern. Unser kleines Tischtennis-Zentrum soll nachhaltig wirken, dass wenn irgendwann keine erste Liga mehr in Bad Königshofen gespielt wird, der Tischtennissport trotzdem weitergeht“, blickt Albert in die Zukunft.

Mit den Geschwistern Koharu und Kazuto Itagaki gehören auch die Trainer-Kinder dem Verein an. Es sei der große Zusammenhalt und die „gesamte Tischtennis-Familie“ in Bad Königshofen, die den Play-off-Coup überhaupt möglich gemacht haben.

Alle Play-off-Termine finden Sie hier!

Tickets für das Rückspiel in Düsseldorf können Sie noch im Shop der Borussia erwerben!

(FKT)

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