Den Blick nach vorne gerichtet und immer ein paar Schritte voraus: Hans Wilhelm Gäb (©Roscher)
31.03.2016 - „Er ist der wichtigste Mann im deutschen Tischtennis, den es je gab und geben wird“, sagte Jörg Roßkopf bereits vor genau fünf Jahren über Hans Wilhelm Gäb. Zum 80. Geburtstag, den der gebürtige Düsseldorfer heute feiert, finden seine Weggefährten ebenso rührende und bewundernde Worte, um dem DTTB-Ehrenpräsidenten zu gratulieren. Der Deutsche Tischtennis-Bund hat die Glückwünsche einiger TT-Persönlichkeiten zusammengestellt.
Eine Laudatio von Hans-Reinhard Scheu, langjähriger TV-Moderator von SWF/SWR sowie Tischtennisfachmann der ARD:
"Hans Wilhelm Gäb, „HWG“, hat in den achtziger Jahren den dümpelnden Riesen DTTB aus dem Dornröschenschlaf erweckt – gestützt auf die Basiserlebnisse als mehrfacher Deutscher Meister und Nationalspieler, die aufrüttelnden Erlebnisse im Funktionärswesen und die wegweisenden Erfahrungen in den Chefetagen der Industrie.
Immer einige Schritte voraus
Wer wie er clever mit eigenem Schlägervertrieb sein Studium finanziert, wer auf dem Feld der zweiten Liebe Motorsport eine Fachzeitung aus dem Boden stampft, wer durch bahnbrechende Reformen und Projekte die Verbandsarbeit revolutioniert, wer mit der Organisation und Durchführung spektakulärer Events seiner Zeit und den meisten handelnden Personen immer einige Schritte voraus ist, der könnte ja abheben, das Ego über das Teamwork stellen und sich - spätestens heute - auf seinen Lorbeeren, das heißt seinen Großtaten, Ehrenämtern und Auszeichnungen ausruhen.
Weder - noch. Hans Wilhelm Gäb war nie Deutscher Meister im Einzel, aber x-Mal im Doppel, Mixed und mit seiner Borussia. Mannschaftsspieler eben. Und der ist er immer geblieben, wohlwissend, dass nun mal einer - am besten er selbst - mit Fantasie und Engagement vorangehen, vormachen, vorleben muss, um andere zu überzeugen und mitzunehmen in die Unwägbarkeiten und Chancen im Neuland.
Mitfreuen, mitleiden mit Roßkopf, Fetzner, Boll und Co.
Eberhard Schöler, Norbert Wolf, seine rechte Hand Heide Goetze, Charles Roesch, Eva Jeler und natürlich seine starke Ehefrau Hella seit 55 Jahren an seiner Seite - das waren im Sport und daheim seine wertvollsten Mitspieler im Kampf gegen Verbandspatina, im zähen Ringen um Reputation und nimmermüde Bemühungen um vorzeigbare sportliche Erfolge.
Fügung, ja Belohnung für den WM-Macher, dass Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner 1989 in Dortmund als Krönung glanzvoller Tischtennis-Festtage Weltmeister im Herren-Doppel wurden. Die Olympia-Medaille der beiden und Rossis Titelgewinn bei der Stuttgarter EM ist als Zubrot für Spieler, Führungs-Crew und vor allem einen Präsidenten zu werten, der sich über die Erfolge seiner Zöglinge – heute Timo Boll und Co. – wie ein Kind freuen kann und bei deren Niederlagen mehr leidet als damals, wenn er gegen Arndt oder Gomolla verlor.
Kapitän von Organspende-Vereinen und Sporthilfe / Moralische Instanz
Die heimtückische, lebensbedrohende Krankheit, gottlob via Transplantation besiegt, zwang Gäb zum Rückzug aus zahlreichen Ämtern und von reizvollen Verpflichtungen und führte ihn zu neuen Ufern: „Verein Sportler für Organspende“, „Kinderhilfe Organtransplantation“ und „Deutsche Sporthilfe“ – natürlich nicht als Matrose, sondern als Kapitän, das Steuer allzeit fest in der Hand.
Akribisch, manchmal ungeduldig bis unerbittlich, keine Notlügen duldend und doch freundlich zu allen, einfühlsam, hilfsbereit, Mann der leisen Töne und Meister der Diplomatie – so charakterisiert ihn sein enges Umfeld; alle, auch Andersdenkende, würdigen mit Respekt seine Integrität, seine Intelligenz, sein Charisma, seinen leisen Humor, akzeptieren ihn als moralische Instanz.
Resignation bleibt ein Fremdwort
Weil das Herz des Hans Wilhelm Gäb auch fast fünf Jahrzehnte nach dem Ende seiner Spielerkarriere und zwei Jahrzehnte nach der Präsidentenzeit immer noch für das Spiel mit dem kleinen Ball schlägt, sorgt sich der Kopf um die Zukunft des Tischtennissports: Die mangelhafte Transparenz ob der vertrackten Kombination Technik/Taktik, die karge Medienpräsenz und die Imageprobleme des DTTB in der Öffentlichkeit wie unter den potenziellen Sponsoren. Doch weil Resignation für Hans Wilhelm Gäb stets ein Fremdwort war, ist der Hoffnungsfunke bereits entzündet, die WM 2017 in seiner sportlichen Heimat Düsseldorf.
Wünschen wir dem Jubilar nebst persönlichem Wohlergehen und Gedeihen seiner Projekte als verspätetes Geburtstagsgeschenk 2017 Titelkämpfe mit Glanz und Gloria wie einst 1989, verbunden mit der Wiedergeburt eines gebührenden Stellenwerts seines geliebten Spiels. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute, Hans!"
Tischtennis-Deutschland gratuliert:
Timo Boll, Rekord-Europameister, siebenfacher WM- und zweifacher Olympia-Medaillengewinner
"Hans hat unheimlich viel für das Tischtennis getan, egal ob es bei der Nationalmannschaft, bei Borussia Düsseldorf oder bei mir persönlich war. Er hat vielen Sponsoren unseren Sport schmackhaft gemacht, die Brücke zur Politik geschlagen und immer einen guten Rat."
Thomas Weikert, ITTF-Präsident
"Mit Hans verbindet mich seit Jahren die Begeisterung für den Tischtennissport und inzwischen auch eine Freundschaft. Hans war und ist DER Ratgeber. Hans war und ist DER Ideengeber. Hans war und ist DER, der eine Philosophie hat. So manche Krise wurde mit Hans' so eigenen Witz, seinem Charme und seiner Leidenschaft für Tischtennis bewältigt.“
Michael Geiger, DTTB-Präsident
"Hans Wilhelm Gäb ist für mich Mentor, Freund und Sparringspartner in einem. Uns verbindet deshalb mehr als nur die große Liebe zu Sport und Autos, wir mischen uns gerne im Sinne der Sache ein und wollen etwas bewegen. Er bringt sich bei uns im Tischtennis weiter aktiv ein, fordert und fördert. Ein Ehrenpräsident, der nach innen als aktiver und kritischer Teil des Präsidiums mit großem Engagement und nach außen loyal und als vorbildlicher Botschafter unseres Sports auftritt. Ein ganz Großer eben, ein Vorbild!"
Dirk Schimmelpfennig, DOSB-Vorstand Leistungssport, ehemaliger DTTB-Sportdirektor, -Cheftrainer, -Bundestrainer
"Die Entwicklung des deutschen Tischtennissports und des Deutschen Tischtennis-Bundes hin zu einem der erfolgreichsten und am modernsten aufgestellten Spitzenverbände im deutschen Sport und im internationalen Tischtennissport hat in all den Jahren niemand stärker geprägt als Hans Wilhelm Gäb. Seinen scharfen und innovativen Geist sowie seine intelligenten Strategien habe ich immer sehr geschätzt. Besonders beeindrucken mich seine große Liebe zu unserem Tischtennissport, sein soziales Engagement und seine persönliche Hilfsbereitschaft, mit der er Tischtennisfreunden in schwierigen Lebenslagen mit Rat und Tat zu Seite steht.“
Dr. Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe
"Ob es ihn zu Borussia Düsseldorf zieht, zu ‚seinem‘ Sport Tischtennis, oder zum Fußball beim FC Bayern München; ob es um das große Thema Organspende und damit um Menschen in Not geht oder um die Förderung von Talenten im Spitzensport – immer ist Hans Wilhelm Gäb mit derselben großen Leidenschaft dabei. Geleitet von starken Überzeugungen, tritt er für die Werte des Sports ein und ist so eine unverzichtbare Stimme in Deutschland, im Sport und darüber hinaus. Leistungsträger, das hat Hans Wilhelm Gäb auch der Stiftung Deutsche Sporthilfe früh als Leitbild mit auf den Weg gegeben, sollen auch menschlich Vorbilder sein. In der Verbindung von Können und sozialem Verhalten, also mit dem Dreiklang Leistung, Fairplay und Miteinander, werden sie Motor und Leitbild gesellschaftspolitischer Entwicklungen."
Eberhard und Diane Schöler, langjährige sportliche Weggefährten und Freunde, mehrfache WM-Medaillengewinner
"Hans Wilhelm Gäb ist für uns der größte Tischtennisfan aller Zeiten. Sein Einsatz für unseren Sport war und ist unermüdlich – und ehrenamtlich! Wir sind froh, dass wir ihn begleiten durften, zum Beispiel bei seinen Bemühungen, die Bedingungen für Spieler, Trainer, Zuschauer und Medien zu verbessern."
Ralf Wosik, 102-facher ehemaliger Nationalspieler, heute Geschäftsführer der Tischtennisfirma andro
"Wie kein anderer hat Hans den Tischtennissport in Deutschland in den letzten Jahrzehnten geprägt und wieder an die Weltspitze herangeführt. Große Visionen, verbunden mit beispiellosen persönlichem Engagement, um Wege zu bereiten und Mittel loszueisen, haben unter anderem im Deutschen Tischtennis-Zentrum Gestalt angenommen. Nach wie vor pflegt Hans einen sehr engen Kontakt zu den aktiven Spielern, vielen ‚Ehemaligen‘ und auch zu seinen lieben alten Weggefährten. Das alles hat ihn jung gehalten, er ist neugierig geblieben und immer noch voller Ideen und Pläne.“
Eva Jeler, aktuell DTTB-Cheftrainerin Nachwuchsförderung und Schüler-Bundestrainerin, DTTB-Cheftrainerin von 1989 bis 1996
"Lieber Hans, ohne dich gäbe es viele gute Dinge nicht. Es gäbe keinen erfolgreichen DTTB, weil es du warst, der am Anfang eines starken und besonders spielerisch erfolgreichen DTTB stand. Ohne dich gäbe es keine professionellen deutschen Tischtennisspieler, keine perfekten Welt- und sonstigen Meisterschaften in Deutschland. Der rote Boden wäre nicht weltweit verbreitet und der DTTB hätte keine Sponsoren. Auch das DTTZ gäbe es nicht. Was du tust, tust du mehr als gut und erfolgreich. Du hast die Sporthilfe reformiert und besser gemacht. Und mit der Kinderhilfe Organtransplantation KiO, deinem Lieblingskind, machst du viele Leute glücklich und stark. Mehr Gutes kann man eigentlich nicht tun. Nach alter adriatischer Art wünsche ich dir noch viele Melonen zum Frühstück."
(DTTB)
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