Buntes

Noch kein Karriereende: Ma Long will weiterspielen

Ma Long möchte noch nicht endgültig Lebewohl sagen (©ITTF)

14.11.2024 - Nach dem Gewinn seiner insgesamt sechsten olympischen Medaille in Paris hatte Ma Long in einer Pressekonferenz angekündigt, keine großen internationalen Turniere mehr spielen zu wollen. Nun führte das Portal Olympics.com ein Interview mit dem chinesischen Star, in dem er seine Pläne zum Karriereende noch einmal zurückstellte. Außerdem berichtet die aktuelle Nummer acht der Welt von Selbstzweifeln, die ihn zwischen den Olympischen Spielen von Tokio und Paris beschäftigten.

„Ich betrachte die Olympischen Spiele in Paris als die letzte Station meiner Karriere und bin daher sehr glücklich, sie auf so perfekte Weise zu beenden“, hatte Ma Long nach dem Gewinn seiner sechsten olympischen Goldmedaille während einer Pressekonferenz in Paris erklärt. Dass seine Fans doch noch nicht ganz auf ihn verzichten müssen, machte der Chinese nun aber in einem Interview mit dem Portal Olympics.com deutlich, in dem er einräumte, noch nicht bereit für ein vollständiges Karriereende zu sein, auch wenn er sich von großen Turnieren zurückziehen wolle. „Eines Tages, wenn ich mich tatsächlich dazu entscheide, mit dem Spielen aufzuhören, was auch immer der Grund sein mag - vielleicht möchte ich das Leben anders erleben - werde ich es allen erzählen“, sagte Ma. „Aber nicht jetzt. Ihr werdet immer noch die Chance haben, mich am Tisch zu sehen.“ Welche Turniere oder Wettbewerbe ihm da genau vorschweben, wird dabei nicht spezifiziert. Ein großes internationales Turnier hatte er aber entgegen seiner Ankündigung auch nach den Olympischen Spielen von Paris bereits gespielt. So wurde er beim China Smash in seiner Heimatstadt Peking Anfang Oktober Zweiter hinter Lin Shidong.

Erstmals vor den eigenen Kindern gespielt

„Ich hatte das Gefühl, dass sich hier eine große Chance bot“, erklärte Ma und spielte damit unter anderem auf ganz besondere Zuschauer im heimischen Publikum an. „Obwohl meine Kinder wissen, dass ich Tischtennis spiele, hatten sie mich noch nie spielen sehen. Da es zufällig in Peking war, wo auch schon so lange kein Turnier mehr stattgefunden hatte, wollte ich, dass sie den Charme des Tischtennissports erleben und die Atmosphäre genießen.“ Außerdem habe er eine der vielleicht nicht mehr allzu zahlreichen Gelegenheiten nutzen wollen, international für sein Land anzutreten. „Ich dachte mir, die Olympischen Spiele sind vorbei, ich vertrete mich selbst, ich hoffe, dass ich vor meinen Kindern und meinem Heimpublikum mein Bestes geben kann“, machte der 36-Jährige deutlich. „Es fühlte sich wie das beste Turnier an, das ich in den letzten zwei Jahren gespielt habe.“

Tatsächlich hatte Ma Long in der Zeit zwischen den Olympischen Spielen in Tokio und Paris ein paar Rückschläge verkraften müssen, die ihn an sich hatten zweifeln lassen. Zum ersten Mal habe er darum bangen müssen, ob er für die Olympischen Spiele in Paris nominiert wurde. „In vorherigen Zyklen war ich immer Erster oder Zweiter and hatte viele Titel gewonnen, die mich ermutigt haben, weiterzuspielen“, erklärte der Chinese mit dem Beinamen ‚Greatest of all time‘. „Aber während des Pariser Zyklus ließen meine Fähigkeiten im Einzel etwas nach, ich gewann nicht mehr so viel und meine Form und mein Selbstvertrauen litten darunter.“ Tatsächlich waren es Wang Chuqin und Fan Zhendong, die die Einzelstartplätze für Paris ergatterten, so dass bereits klar war, dass der Olympiasieger von Tokio seinen Titel dort nicht würde verteidigen können. Und selbst seine Nominierung für den Mannschaftswettbewerb war für ihn nicht gewiss. Beim World Cup in Macao im April bewies er dann aber den Teamverantwortlichen und sich selbst, dass er immer noch einer der weltbesten Tischtennisspieler ist. Im Finale gegen Lin Gaoyuan drehte er einen 0:3-Rückstand noch und holte sich seinen ersten internationalen Einzeltitel dieses Jahres.

„Muss nichts überstürzen“

Nach den Olympischen Spielen in Paris, bei denen er sich keinen Patzer erlaubte und so seinen Teil zur Goldmedaille für China beitrug, sagte er, dass er noch nicht wisse, was die Zukunft bringe und ob er als Trainer tätig sein könnte. Im Interview mit Olympics.com stellte er nun heraus, dass er sich wahrscheinlich etwas Ruhigeres suchen werde, wenn er sich endgültig dazu entschließe, sich vollständig vom Sport zurückzuziehen. „Ich muss mich auch auf das Leben, das mich in Zukunft erwartet, einstellen. Und dazu gehört, eine neue Richtung und neue Ziele zu finden. Das ist wirklich wichtig für mich“, stellte Ma Long klar. „Aber ich denke auch, dass ich diese Dinge nicht überstürzen muss und ich es herausfinden kann. Wenn man zurückblickt, scheint die Zeit wirklich schnell zu vergehen. Also möchte ich jetzt erst einmal die Gegenwart genießen.“

(Olympics.com/JS)

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