Olympia 2024

Jörgen Persson: "Wir haben daran geglaubt!"

Selbst noch etwas ungläubig nach der großen Sensation: Jörgen Persson (l.) und Truls Moregardh (©imago-images/Bildbyran)

31.07.2024 - Es ist die Sensation schlechthin: Truls Moregardh hat heute bei den Olympischen Spielen in der 2. Runde Topfavorit Wang Chuqin ausgeschaltet. Es war nach acht Niederlagen Moregardhs erster Sieg gegen den Chinesen. Schwedens Nationaltrainer Jörgen Persson erklärte im Anschluss im Interview mit myTischtennis.de, was der Schlüssel zum Sieg seines Schützlings war und was Wang Chuqins Schläger vielleicht mit der Niederlage zu tun gehabt hat.

myTischtennis.de: Glückwunsch, Jörgen! Dein Schützling Truls Moregardh hat heute mit Wang Chuqin den absoluten Topfavoriten aus dem Wettbewerb geworfen. Hast du das vorher für möglich gehalten?

Jörgen Persson: Ich glaube immer, dass das möglich ist. Man kann gegen die Chinesen gewinnen, man muss nur daran glauben. Und außerdem sind es die Olympischen Spiele, da ist sowieso alles möglich.

myTischtennis.de: Truls hatte in allen Duellen mit Wang vorher immer höchstens einen Satz gewonnen. Ihr habt euch trotzdem vorher eine Chance ausgerechnet?

Jörgen Persson: Ja, er ist mit einer 0:8-Bilanz in dieses Spiel gegangen. Ich habe aber bei den Spielen meistens hinten an der Box gesessen und gesehen, dass es in diesem Duell trotzdem Möglichkeiten für Truls gibt.

myTischtennis.de: Was war heute der Schlüssel zum Sieg?

Jörgen Persson: Zum einen der Glaube, man hat heute von Anfang an gesehen, dass Truls daran glaubt, gewinnen zu können. Auch, nachdem Wang von 0:2-Sätzen auf 2:2 ausgeglichen hatte. Bei 9:9 hat er dann zwei sehr gute Sachen gespielt.

myTischtennis.de: Was hat er spielerisch heute gut gemacht?

Jörgen Persson: Wichtig war, dass er sich nicht hat vom Tisch drängen lassen, sehr offensiv gespielt hat. Und er hat sehr viel variiert. So hat er es geschafft, Wang zu verunsichern.

myTischtennis.de: Der hohe Druck, den Wang Chuqin als Weltranglistenerster und Topfavorit auf Gold gehabt haben dürfte, war vielleicht auch ein Vorteil für deinen Schützling?

Jörgen Persson: Ja, die Chinesen haben immer viel Druck, bei Olympia besonders. Und es sind Wangs erste Olympische Spiele, das darf man auch nicht vergessen. Dann hat er gestern Gold im Mixed gewonnen, musste heute direkt wieder spielen, das war natürlich alles andere als leicht für ihn.                                                                                                                                            

myTischtennis.de: Wang Chuqins Schlägerholz ist gestern nach dem Mixed-Finale gebrochen, weil ein Fotograf versehentlich darauf getreten ist. Hat es vielleicht auch eine Rolle gespielt, dass er den Schläger wechseln musste?

Jörgen Persson: Natürlich, mental kann ihn das schon beeinflusst haben. Mit seinem ersten Schläger fühlt man sich natürlich etwas wohler. Ich kenne das noch aus eigener Erfahrung, du willst den Schläger eigentlich nicht wechseln, wenn es damit einmal gut läuft. Und mit diesem Schläger hat er nun mal gestern Olympia-Gold gewonnen.

myTischtennis.de: Truls muss heute abend direkt im Achtelfinale gegen Kao Cheng-Jui (Taiwan) antreten, der sein Zweitrundenmatch bereits gestern gespielt hat. Ist das ein Nachteil?

Jörgen Persson: Ich glaube nicht – nicht nach so einem Sieg. Wir genießen es jetzt kurz und dann wird Truls heute abend Gas geben. (sue)

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