Drei deutsche Meister in der Familie Rinderer

Bei Familie Rinderer spielen alle fünf Tischtennis - der Nachwuchs ist dabei besonders erfolgreich. (©Rinderer)

26.06.2024 - Fast zwei Wochen liegen die TT-Finals in Erfurt zurück. Erstmals wurden die deutschen Meister der Damen, Herren, Jugend 15, Jugend 19 und der Leistungsklassen an einem Wochenende am selben Ort gesucht. Für viele war es ein Treffen der „großen Tischtennis-Familie“. Ein Familienfest der besonderen Art war es für Familie Rinderer, die gleich drei Goldmedaillen mit nach Hause nehmen durften.

Allein, dass sich drei Brüder für die deutschen Meisterschaften qualifizieren, ist schon ungewöhnlich. Dass alle drei als Titelträger heimfahren, erst recht. Der 22-Jährige Daniel erspielte sich Gold im Mixed an der Seite von Koharu Itagaki, die damit die jüngste deutsche Meisterin aller Zeiten ist. Ebenfalls Titelträger im Mixed, allerdings der Altersklasse Jugend 15, wurde der 13-Jährige Fabian. Zwillingsbruder Jonas holte sich dafür den Titel im Einzel der Jugend 15. Außerdem standen sich die Geschwister im Mixed-Finale direkt gegenüber.

„Leider spielen die beiden oft gegeneinander“, erzählt Mutter Petra. „Manchmal gehe ich aus der Halle, wenn sie gegeneinander spielen.“ Wenn sie sich die direkten Duelle allerdings anschaut, dann analysiert sie gedanklich das Spiel der beiden und sieht bei beiden, was sie besser machen müssten. Die Daumen drückt sie dabei aber keinem bestimmten. „Der Bessere soll gewinnen“, sagt sie.

Vom Bildschirm in die Sporthalle - Mutter entdeckt das Talent von Sohn Daniel

Doch dass die Kinder einmal so erfolgreiche Tischtennisspieler sein werden, war für Mama Petra nicht absehbar, obwohl sie selbst und auch Vater Hans selbst Tischtennis spielen. „Ich habe Daniel gar nicht als Tischtennis-Profi gesehen“, so Petra Rinderer. Er habe zunächst Fußball gespielt. „Ich wollte, dass er noch eine andere Sportart macht, weil ich kein Freund davon war, dass er zu viel Zeit am Handy und am Computer saß“, erklärt sie. Und so nahm sie den damals sechsjährigen Daniel mit in die Sporthalle des TV Ruhmannsfelden. Daniel habe von Beginn an eine verhältnismäßig gute Schlagtechnik gehabt. „Ich habe gesehen, dass er Talent hat, und das wollte ich fördern.“

Bei den Zwillingen sei es anders gelaufen. „Da war es ein bisschen geplant. Ich habe gedacht, dass sie Ballgefühl haben könnten. Die beiden haben mit drei Jahren auf Turnmatten stehend angefangen“, erzählt sie.

Geschwister als Gegner - gemeinsames Training statt Neid

Vor allem Jonas und Fabian sind aufgrund derselben Altersklasse häufig Konkurrenten. Daniel hat als großer Bruder bereits einige Erfolge vorzuweisen. Ob da nicht manchmal auch Neid und Konkurrenzgedanken aufkommen? „Vielleicht ein bisschen. Aber es ist nicht so, dass sie es dem anderen nicht gönnen“, glaubt Mutter Petra. „Bei mir absolut gar nicht“, erzählt Daniel. „Bei meinen Brüdern ist das, denke ich, etwas anders, da sie Zwillinge sind und natürlich dem anderen ungern den Vortritt lassen. Aber ich denke, dass das völlig normal ist.“ Doch auch Fabian und Jonas sind sich einig. „Außer im Spiel gegeneinander erleben wir uns eigentlich nie als Konkurrenten“, sagt Jonas - und Fabian ergänzt: „Es ist ein großer Vorteil, weil ich immer mit ihm trainieren kann.“ Im direkten Duell sei es dann ein Spiel wie gegen jeden anderen Gegner auch, „nur dass wir uns in- und auswendig kennen“, erzählt Fabian.

Der große Bruder - Vorbild und Trainer

Überhaupt wird unter den Geschwistern gegenseitige Unterstützung groß geschrieben. Daniel ist nicht nur als Spieler, sondern auch als Trainer unterwegs und betreut dabei auch seine jüngeren Geschwister. Ob das gut gehen kann? „Natürlich wird man als Bruder ab und zu auch mal etwas emotionaler, aber im Großen und Ganzen versuche ich, genau wie bei allen anderen, dass sie das Spiel gewinnen.“ Und die Zwillinge? „Es ist schon besser, wenn mein Bruder mich betreut, weil er einfach alles über mich weiß“, sagt Fabian. Grundsätzlich ist Jonas seiner Meinung, ergänzt aber: „Manchmal gibt es aber schwierige Momente, wenn wir zwei verschiedene Meinungen haben.“ Angst, dass die beiden Jüngeren dem Großen irgendwann den Rang ablaufen, hat Daniel nicht. „Finde es sehr cool zu verfolgen, wie sie sich von Wettkampf zu Wettkampf entwickeln und immer bessere und konstantere Leistungen zeigen. Ich hoffe, dass sie mich irgendwann überholen und noch weiter oben spielen können.“ Deutscher Meister dürfen sie sich zumindest alle drei bereits nennen.

(AT)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.