02.04.2024 - Mit dem zweiten Königsklassen-Triumph in Folge hat der 1. FC Saarbrücken-TT vor heimischer Kulisse seinen großen Traum erreicht und in der Vereinsgeschichte das nächste große Erfolgskapitel geschrieben. Ein Sonderlob erntete Matchwinner Darko Jorgic. FCS-Organisationsleiter Nicolas Barrois hat viel Arbeit in diesen Titel investiert. Beim unterlegenen Finalisten aus Düsseldorf hingen die Köpfe tief. Dang Qiu blieb die Trophäe einmal mehr verwehrt.
Am Ostermontag um 17.20 Uhr schoss das Adrenalin nur so aus Darko Jorgic heraus. Ob Spieler, Trainer oder Betreuer, alle Beteiligten des 1. FC Saarbrücken-TT konnten ihre Emotionen nicht mehr kontrollieren. Der Slowene sprang nach dem Siegpunkt gegen Anton Källberg zum entscheidenden 3:2 gegen Borussia Düsseldorf auf den Tisch, wie er es nach seinen Goldmedaillengewinnen beim Europe Top 16 2023 und 2024 in Montreux schon getan hatte. Nicht nur der 25-Jährige erlebte im Champions-League Finale eine Achterbahnfahrt der Gefühle. „Es ging hin und her und ist einfach unglaublich. Die vielen Fans haben uns die Extra-Motivation gegeben“, sagte Jorgic in seiner Analyse eines dramatischen Endspiels.
Beim ersten Saarbrücker Champions-League-Gewinn vor einem Jahr in Düsseldorf waren es vier Titelbälle, die Dang Qiu gegen Patrick Franziska vergab. Diesmal hatte Anton Källberg gegen Jorgic die europäische Krone für die Borussia schon zum Greifen nah, doch erneut wanderte der Pokal nicht in die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens. „Es ist wie ein Fluch und war extrem eng. Spiele gegen Saarbrücken sind immer umkämpft. Es ist der einzige Mannschaftstitel in Europa, der mir noch fehlt. Da denkt man sich schon: ,Das gibt es doch nicht‘. Man war eigentlich schon der Sieger und dann doch nicht mehr. Das ist schwierig, aber so ist der Sport“, ordnetet Dang Qiu die erneut bittere Niederlage gegen den Dauerrivalen aus dem Saarland ein.
Trauriger Boll gratuliert, Franziska über die besondere Teamchemie
Auch Timo Boll, der das Team von Danny Heister nach dem 0:2-Rückstand mit seinem Vier-Satz-Sieg gegen Yuto Muramatsu ins Spiel zurückbrachte, sprach von einem traurigen Ende. „Für die Fans war es spektakulär. Wir haben uns gegenseitig ans Limit gebracht. Auf diesem Niveau entscheiden einfach Kleinigkeiten.“ Genau auf diese ging auch Bolls Coach Danny Heister ein: „Machst du die Punkte, ist alles gut. Machst du sie nicht, ist auch nicht alles schlecht. Wir sehen uns wieder und dann machen wir es besser.“ Der Rekordmeister gab sich am Ende eines intensiven ersten Final-Four-Wochenendes der Wettbewerbsgeschichte als fairer Verlierer. Patrick Franziska hob schon nach dem Sieg in Düsseldorf 2023 die besondere Bedeutung des Erfolgs für die ganze Region hervor.
Durch die Titelverteidigung wurde nun der nächste Meilenstein gesetzt. „Es ist der wichtigste Titel im Vereinssport. Das ist für den Verein das Größte, was es jemals gab. Die Stimmung war überragend und fair, auch wenn wir hinten gelegen haben“, schwärmte Franziska von der Atmosphäre. Der Nationalspieler schlägt seit inzwischen acht Jahren für den 1. FCS auf. Nicht nur für ihn, sondern auch für Jorgic ist der Klub längst zu einem zweiten Zuhause geworden. Der Plan, Talente heranzuführen und auf Konstanz zu setzen, zahlt sich nicht erst durch die Bestätigung des wichtigsten europäischen Titels in der eigenen Stadt aus. „Wir sind so viele Leute und verstehen uns auch außerhalb des Sports gut. Das schweißt zusammen. Edy Ionescu war sicher enttäuscht, dass er nicht noch mal spielen durfte und er hat sich genauso gefreut, als wenn er gespielt hätte“, sagte Franziska über den starken Teamgeist.
Barrois belohnt sich und den Verein für die harte Arbeit
Neben Coach Wang Zhi, dem es mit der Medaille um den Hals die Sprache verschlagen hatte, investierte auch FCS-Organisationsleiter Nicolas Barrois sehr viel Zeit für den Erfolg. „Was wir hier im Halbfinale und Finale abgeliefert haben, ist einfach überragend. Diesen Moment hat man sich die ganze Zeit vorgestellt, seit wir die Veranstaltung von der ETTU bekommen haben. Die Vorfreude auf das Event war schon in den Monaten nach der geschafften Gruppenphase riesengroß. Jetzt haben wir gegen die Top-Mannschaft in Europa gewonnen. Das ist ein besonderes Kapitel“, sagte Barrois, der bei Jorgic im fünften Satz in der Champions League jederzeit ein gutes Gefühl hatte. „Er ist für mich der Mann des Wochenendes und hat immer einen klaren Kopf behalten.“
Barrois arbeitet seit 2013 für den 1. FC Saarbrücken. Angefangen hat für ihn alles mit einem einfachen Job. „Ich habe die Flüge für die Auswärtsspiele gebucht. Nun eine Veranstaltung mit fast 5.000 Leuten zu organisieren, bedeutet mir sehr, sehr viel“, schwärmte der Trauzeuge von Patrick Franziska und hat in den bisherigen elf Jahren viele Freundschaften geknüpft. „Ich erlebe die Jungs hier zum Teil, seit sie 18 sind. Da wächst man schon zusammen.“ Unmittelbar nach der Pressekonferenz konnten die Feierlichkeiten in der Saarlandhalle dann beginnen. Große Planungen wurden im Vorfeld übrigens nicht getroffen. „Das bringt auch Unglück. Wenn wir Meistershirts gemacht haben, haben wir nie etwas gewonnen.“
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