Buntes

Ex-BL-Vereine: Das wurde aus der TSG Dülmen

Ein vergilbter Aufkleber aus besseren Zeiten der TSG Dülmen. (©Stallmeister)

21.03.2024 - Weite Felder, idyllische Orte mit viel rotem Backstein: Das westliche Münsterland kommt malerisch daher. Heute kaum vorstellbar, dass an drei Orten, Coesfeld, Dülmen und Lüdinghausen, von den späten 1980er- bis in die 1990er-Jahre in der 2. Bundesliga gespielt wurde. Vor allem die Dülmener Damen machten mit zahlreichen Erfolgen auf sich aufmerksam. Was seitdem passiert ist, lesen Sie in unserer Serie ,Ehemalige BL-Vereine heute‘.

Vier Herrenmannschaften von der 1. Bezirksliga abwärts und ein Jungenteam in der U15, ein reger Trainingsbetrieb mit vielen Hobbyspielern und eine Parkinsongruppe: Die Tischtennisabteilung der TSG Dülmen aus dem westlichen Münsterland gibt im Frühjahr 2024 ein Bild ab, wie es viele Vereine tun. Sie ist gut aufgestellt und die Mitglieder haben Spaß am Tischtennis. Nichts deutet aber dabei auf internationales Flair oder einen deutschen Meistertitel hin. Eine Damenmannschaft gibt es gar nicht mehr. Dabei hat genau diese in den 1990er-Jahren eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte geschrieben.

1988 gelang der Aufstieg in die Damen-Bundesliga. Trainer war damals der spätere DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig, der kurz darauf Damen-Bundestrainer wurde (ab 1989). Sein Abschied bedeutete aber keinesfalls das Ende der Dülmener Erfolgsstory, die in den 1990er-Jahren geschrieben wurde. Namhafte Akteurinnen wie beispielsweise Olga Nemes, Nicole Struse, die junge Ding Yaping und Elke Schalke-Süß waren in Dülmen aktiv. Zwischenzeitlich gelang es den Verantwortlichen sogar mit Tong Ling die Einzelweltmeisterin von 1981 aus China zu verpflichten. Bei so viel sportlicher Prominenz blieben die Erfolge natürlich nicht aus. Der erste Titel wurde in der Spielzeit 1990/91 auf europäischer Ebene mit dem ETTU-Pokal eingefahren. Auf den ersten großen nationalen Erfolg wartete man in Westfalen länger. Nach vier zweiten Plätzen in der deutschen Meisterschaft gelang 1995 im Finale gegen Langweid, das seinerzeit mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde, der große Wurf. „Dülmen im Freudentaumel“ titelte damals das Vorgänger-Magazin von tischtennis (dts). Es sollte der einzige sein. Die Endspiele gegen Steinhagen gehören zu den bestbesuchtesten Damen-Ligaspielen bis heute.

Sogar Christian Süß war für die Herren aktiv

Nach der erneuten Vizemeisterschaft 1997 wurde die Mannschaft zurückgezogen und mittlerweile ist die TSG Dülmen ein Verein, wie zahlreiche andere, bei denen kein eigener Damenspielbetrieb mehr stattfindet. Ende der 1990er versuchte der ehemaliger Macher von Super Donic Berlin, Thomas Friese, noch die erste Herrenmannschaft der TSG in höhere Gefilde zu führen. Der spätere Nationalspieler Christian Süß war beispielsweise im Team. Nach der Saison 1999/2000 wurde das Herren-Team aus der 2. Bundesliga zurückgezogen. Damit endete die Zeit des Dülmener Tischtennis auf nationaler Ebene.

Bekannt ist die Abteilung des Mehrspartenvereins nun vor allem durch das am Karnevalswochenende ausgerichtete Turnier. Die 31. Auflage lockte über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. „Wir haben einen guten Zusammenhalt von der ersten Mannschaft über die Hobbies bis zur Parkinsongruppe“, sagt der heutige Abteilungsleiter Curd Fischer. Der gebürtige Essener kam selbst erst nach der Bundesligazeit zum Verein. Er bedauert, dass es keine Damenmannschaft mehr gibt, ergänzt aber: „Wir haben Damen in der Hobbygruppe.“ Wieder Spielbetrieb der Damen ist in Dülmen durchaus erwünscht. Wenn es mit Eigengewächsen dabei leistungsorientiert zugeht, wäre das auch kein Problem. Das große Geld in die Hand nehmen möchten Fischer und seine Mitstreiter aber nicht mehr, um an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen.

Zum Vereinsprofil der TSG Dülmen.

(PS)

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