Buntes

Weltranglistenänderung, Videobeweis bei WM in Katar

Genügend Gesprächsstoff nach der WM gab es für ITTF-Präsidentin Petra Sörling (M.) und Co. (©ITTF)

05.03.2024 - Ende Februar fanden im Rahmen der Team-Weltmeisterschaften in Busan ein paar wichtige Meetings der ITTF-Funktionäre, darunter die Jahreshauptversammlung des Verbands, statt. Neben Anträgen des Equipment-Komitees zur Oberflächenreibung von Tischen und Manipulation von Schlägern wurde auch der Vorschlag angenommen, künftig auf den Videobeweis zu setzen. Die wichtigsten Ergebnisse der Sitzungen können Sie hier nachlesen.

Im Rahmen der Team-WM in Busan kam unter anderem das ITTF-Exekutivkomitee zusammen und traf einige wegweisende Entscheidungen: In einem wichtigen Schritt zur Gewährleistung von Fairness und Chancengleichheit im Tischtennis auf allen Kontinenten verabschiedete das ITTF-Exekutivdirektorium einen entscheidenden Vorschlag zur Einbeziehung kontinentaler Veranstaltungen in die Spielerranglisten

Testphase für den Videobeweis

Derzeit basiert das World Ranking eines Spielers nach dem ITTF-Weltranglistenreglement auf den acht besten, noch nicht verfallenen Ergebnissen, wobei jeweils nur ein kontinentales bzw. regionales Turnier gezählt wird. Die vorgeschlagene Änderung sieht vor, dass kontinentale Meisterschaften, Spiele und Pokale für weitere 26 Wochen in der Rangliste berücksichtigt werden, wenn auf einem Kontinent weniger als zwei solcher Veranstaltungen im Ranglistenzyklus stattfinden. 

„Diese proaktive Maßnahme unterstreicht das unerschütterliche Engagement der ITTF für die Förderung der Fairness innerhalb der weltweiten Tischtennis-Gemeinschaft und festigt den Ruf der ITTF als Verfechterin eines fairen Wettbewerbs“, schreibt der Weltverband in seiner Pressemitteilung. Weitere Informationen finden Sie in den ITTF-Tischtennis-Weltranglistenbestimmungen, die Sie hier einsehen können. 

Darüber hinaus befürwortete der Vorstand die Einführung des Tischtennis-Review-Systems (TTR) bei der WM 2025 in Katar. Eine Testphase werde in Kürze beginnen, heißt es. Das System wurde entwickelt, um den Entscheidungsprozess zu verbessern und soll durch den Einsatz fortschrittlicher Technologie eine genauere Anwendung der bestehenden Regeln und Vorschriften ermöglichen. Durch das System sollen die Videoschiedsrichter in die Lage versetzt werden, Entscheidungen auf der Grundlage konkreter Beweise zu überprüfen und möglicherweise zu revidieren.

Antrag gegen Tuning angenommen 

Auch das ITTF-Equipment-Komitee legte beim Treffen des ITTF Councils seine Idee zu einem entscheidenden Schritt gegen Tuning auf den Tisch. Schlägerkontrolleuren soll durch eine Testoption möglich gemacht werden, manipulierte Schläger ausfindig zu machen. Die Beläge dürfen nach dem Spiel vom Holz abgezogen werden, um die Dicke und Gleichmäßigkeit der Holzoberfläche bewerten zu können. Die Sanktionen reichen von einer Verwarnung über eine Geldstrafe bis zu einer zwölfmonatigen Suspendierung von ITTF-Events. Dieser Antrag wurde ebenso bewilligt wie der zu den Eigenschaften von Tischoberflächen. Zur Erklärung: Die Oberflächenreibung der verschiedenen Tischmodelle wird fortan mit einer neuen Testmethode geprüft und in drei verschiedene Kategorien unterteilt. Somit bleibt die Varianz der unterschiedlichen Tischoberflächen grundsätzlich bestehen, die Einteilung macht es allerdings transparenter, mit welcher Art von Tischen man es bei welchem Turnier oder Spiel zu tun hat.

Abseits des Materialbereichs reichte der Dänische Verband einen Antrag ein, der beinhaltete, dass bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen wieder die meisten Weltranglistenpunkte gewonnen werden können. Aktuell ist es so, dass der Sieger dieser beiden Turniere genauso viele Punkte erhält wie der Sieger eines Grand Smashs. „Der Antrag ist in eine Resolution umgemünzt worden. Das bedeutet, dass sich die World-Ranking-Gruppe damit weiter befassen muss“, sagt ETTU-Vizepräsidentin Heike Ahlert, die sowohl im Council als auch im AGM mit dabei war und auch zur ITTF-Jugendkommission gehört. Ebenfalls später entschieden wird über den Antrag des Chinesischen Verbands, wodurch die Zahl der teilnehmenden Teams bei Jugendweltmeisterschaften von zwölf auf 16 bis 20 pro Geschlecht erhöht werden soll. Außerdem sollen im Einzel nicht nur zwei Spieler pro Verband und Altersklasse antreten dürfen, sondern vier bis fünf, wenn es nach den Chinesen geht. Damit solle noch mehr Talenten die Möglichkeit gegeben werden, bei Welttitel-Turnieren Erfahrungen zu sammeln - wovon natürlich gerade auch der Spitzennachwuchs aus China profitieren würde. Dies käme laut Ahlert jedoch frühestens ab der WM 2027 in Frage, da die nächsten Turniere bereits vergeben sind.

Kein Start ohne Staatsangehörigkeit

Auch das Thema Qualifikation wurde besprochen. Neben dem noch offenen Spielmodus für die WM-Quali 2026 wird es für den 2023 erstmals ausgetragenen Mixed-Team-World-Cup ab 2025 eine kontinentale Qualifikation geben. Für dieses Jahr ließ sich dies noch nicht umsetzen, es gebe eine Übergangsregelung und ab 2025 dann noch einen Wettbewerb mehr, so Ahlert. Ein Antrag wurde im Übrigen vom ITTF Council nicht angenommen: Spielerinnen und Spieler, die lange ohne Staatsangehörigkeit in einem Land spielen, werden bei internationalen Turnieren weiterhin nicht für diese Nation zugelassen.

Das nächste AGM findet im Rahmen der nächsten WM in Doha/Katar im Mai 2025 statt. Dann wird auch der Ausrichter der WM 2027 gewählt und bekanntgegeben. Die kompletten Pressemitteilungen der ITTF können Sie hier nachlesen: Teil 1 und 2. Die Arbeitspapiere zum Council und zum AGM finden Sie hier. 

(FKT/ITTF)

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