Bitteres Aus in Runde eins: Ausgerechnet in Frankfurt zeigte Timo Boll keinen guten Auftritt. (©Gohlke)
29.10.2023 - Das persönliche Heimspiel beim WTT Champions in Frankfurt war für Timo Boll schneller vorbei als erhofft. Der Düsseldorfer unterlag dem Südkoreaner Lee Sang Su in der Runde der letzten 32 mit 1:3 und war größtenteils chancenlos. Das erhoffte Duell gegen Fan Zhendong, der gegen Truls Moregardh siegte, hatte sich damit früh zerschlagen. Nach seiner Niederlage hat sich der 42-Jährige in der Mixed-Zone über sein Ausscheiden, seine Form und die Zukunft auf dem Weg zu Olympia geäußert.
myTischtennis.de: Timo Boll, was hat gefehlt, um gegen die Nummer 33 der Welt in die nächste Runde beim WTT Champions einzuziehen?
Timo Boll: Früher habe ich mir immer tolle und spektakuläre Ballwechsel gegen ihn geliefert, die diesmal leider nicht zustande kamen. Ich hatte von Anfang an nicht das Gefühl beim Absprung, habe viel Kante getroffen und einfache Fehler gemacht. Die Kreativität hat gefehlt und dann reicht das einfach nicht. Ich wusste, was seine Stärken sind, dass er mir zum Beispiel tief in die Rückhand spielt. Aber ich war nicht druckvoll genug.
myTischtennis.de: Hast du dir vor heimischer Kulisse nach der Wildcard-Vergabe vielleicht zu viel Druck gemacht?
Timo Boll: Natürlich habe ich hier zuhause mehr erwartet, war vielleicht zu hastig und habe zu viel gewollt. Das muss ich einfach besser machen. Vielleicht war die Anspannung etwas größer, weil auch viel Familie und Freunde hier waren, was eher WTT-untypisch ist. Es war natürlich auch schwer, die Zuschauer mitzunehmen. Sie haben gespürt, dass es nicht so läuft. Ich kam einfach nicht mehr in den Rhythmus, um sie noch mal zu packen. Das war schade und ich muss weiter an mir arbeiten.
myTischtennis.de: Du musstest das Contender-Turnier in Antalya zuletzt krankheitsbedingt absagen, hast aber seit deinem Comeback große Fortschritte gemacht. Wie siehst du deine Form?
Timo Boll: Ich habe mich schon wieder gut gefühlt und ja auch schon in der Champions League gespielt, wenn auch gegen schwächere Gegner. Normal spiele ich mich immer rein. Der zweite Satz war okay, aber da hat er mir auch viele einfache Bälle gegeben. Alles, was anspruchsvoller war, ging in die Hose. Die Automatismen laufen noch nicht so gut, ich muss mich noch zu sehr auf die Basics und die Technik konzentrieren.
myTischtennis.de: War das Format undankbar dafür, um in den Rhythmus zu kommen?
Timo Boll: Ein bisschen schon. Gerade für uns, die auch außerhalb von WTT viel spielen, ist es oft angenehmer im Format ‚Best of seven‘ zu spielen, um sich an das Material und die Gegebenheiten einzustellen. So war es ein bisschen Stress für den Kopf und definitiv schwerer, die innere Ruhe zu finden.
myTischtennis.de: Dein Mentor Helmut Hampl saß nach langer Zeit mal wieder neben der Box. Wie war das für dich?
Timo Boll: Ich kriege wahrscheinlich erstmal Anschiss für das, was ich da fabriziert habe. Diesmal ist das aber auch verdient (lacht).
myTischtennis.de: Dein Ziel ist es, in der Weltrangliste weiter zu klettern und für Olympia nominiert zu werden. Worauf kommt es künftig an?
Timo Boll: Es wird noch ein langer Weg. Zum Glück wird morgen noch nicht für Paris nominiert. Dann würde es nicht so gut aussehen. Das war jetzt keine Empfehlung. Aber ich habe noch ein paar Monate und werde meine Schlüsse aus dem Spiel ziehen. Ich habe meine Schwachstellen gespürt. Aber in der letzten Zeit ging es eigentlich immer voran, auch wenn das jetzt schon ein kleiner Rückschritt ist. Ich habe schon besser gespielt als in den vergangenen Wochen. Vielleicht ist man mit 42 auch nicht mehr so konstant und hat einfach mal so einen Tag. Ich bin ein Typ, der weiter viele Wettkämpfe braucht und werde jetzt viel in der Bundesliga und Champions League spielen. Die Team-EM in Schweden hat mir schon sehr geholfen. Da bin ich von Tag zu Tag besser geworden. Das nächste Mal wird es dann erst bei der Team-WM in Busan so weit sein, sofern ich nominiert werde.
(FKT)
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