Buntes

Lisa Straube: Früher TT-Talent - heute Instagram-Star

Aus der Halle auf den roten Teppich: Lisa Straube als Achtjährige auf einem Turnier und beim Videodreh mit Rapper Drake. (©privat)

06.09.2023 - Sie galt als eines der größten Nachwuchstalente im WTTV. Seit 2021 schreibt Lisa Straube nicht mehr durch den Sport Schlagzeilen, sondern durch ihre Auftritte in den sozialen Medien. Wie die 22-jährige Dortmunderin nach einem angeblichen Flirt mit dem ehemaligen Fußballnationalspieler Mats Hummels mit dem plötzlichen Trubel um ihre Person umgegangen ist und inwiefern Tischtennis noch eine Rolle in ihrem Leben spielt, das hat die Vollzeit-Influencerin im Gespräch mit der myTischtennis.de-Redaktion verraten.

Bis Oktober 2020 stand der Tischtennissport für Lisa Straube noch an erster Stelle. Angefangen bei ihrem Heimatverein TTVg. Schwerte in der Nähe von Dortmund führte es die einstige Nachwuchsspielerin über den TTC Hagen, den TTC Volkringhausen und den TTK Anröchte 2013 zur DJK BW Annen, wo sich die Rechtshänderin neben Teilnahmen bei (west-)deutschen Jugendmeisterschaften bis in die Drittligamannschaft hochkämpfen konnte. Kurz vor dem Abbruch der Saison 2020/2021 absolvierte Straube noch zwei Spiele für den Herren-Verbandsligisten VfL Winz-Baak. Seither ruht ihre Tischtennis-Laufbahn.

Der Grund: Im Sommer 2021 schwirrte ihr Name deutschlandweit durch die Boulevard-Medien, als die Dortmunderin mit dem Fußballer Mats Hummels nach dessen Trennung in Verbindung gebracht wurde. Die Präsenz in der Öffentlichkeit sorgte bei der gelernten Bürokauffrau mit niederländischen und türkischen Wurzeln für einen starken Anstieg der Instagram-Follower (aktuell 63.700, zum Vergleich: Dang Qiu folgen knapp 50.000 Personen). Die erhöhte Aufmerksamkeit diente ihr somit als Sprungbett für eine erfolgreiche Social-Media-Karriere. Mittlerweile verdient Straube als Vollzeit-Influencerin ihr Geld. Der Kontakt zur Promi-Welt wurde geschaffen. Im Sommer 2022 konnte Lisa Straube eine Rolle in einem Musik-Video des international bekannten Rappers Drake ergattern, in dem sie im Brautkleid vor dem Altar stand.

myTischtennis.de: Lisa, wie mutig war der Schritt, deinen Job als Bürokauffrau für die Influencer-Karriere aufzugeben?

Lisa Straube: Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung damals. Mutig würde ich es nicht unbedingt nennen, denn im Endeffekt habe ich eine abgeschlossene Berufsausbildung und Arbeitserfahrung. Ich würde sicherlich etwas finden, wenn Social Media allein irgendwann nicht mehr funktionieren sollte. Der Beruf wird auch wie unser geliebter Sport sehr unterschätzt und es steckt viel mehr Arbeit dahinter, als behauptet wird. 

myTischtennis.de: Wie sieht dein Arbeitsalltag heute aus?

Lisa Straube: Jeder Tag ist komplett unterschiedlich. Es gibt Tage, an denen man entspannen kann. Aber es gibt auch Tage, an denen man keine einzige Minute seine Ruhe hat. Es ist nun mal kein Job, bei dem man um 16.30 Uhr Feierabend macht, nach Hause fährt und abschalten kann, sondern man ist tatsächlich 24 Stunden am Tag erreichbar und lässt seine Follower und die Medien an seinem Leben teilhaben - oft auch unfreiwillig, wenn über sehr private Dinge geschrieben wird. Man opfert sozusagen seine ganze Privatsphäre und die Presse kennt keine Grenzen.

myTischtennis.de: „Böse Zungen“, Hassnachrichten via Instagram etc. sind heute leider keine Seltenheit mehr. Wie gehst du damit um?

Lisa Straube: Am Anfang war es echt hart und ungewohnt. Vor allem, weil ich schon immer so sensibel war. Morddrohungen, Beleidigungen jeglicher Art und teilweise sogar Stalking von der Presse und den Followern gehörten auf einmal zu meinem Alltag. Mittlerweile lacht man nur noch darüber und hat verstanden, dass die Leute einfach super unzufrieden mit sich selber sein müssen, wenn sie den Drang verspüren, mich als eine fremde Person im Internet öffentlich zu beleidigen. Die Leute sehen einen oftmals nicht als „Normalo“, sondern als Unterhaltung und denken, sie hätten in meinem Leben immer Mitspracherecht. Sei es über meinen Freund, über meine Klamotten oder über die kleinsten Dinge aus meinem Alltag. Alles wird kritisiert. 

myTischtennis.de: Hättest du jemals gedacht, dass dein Leben durch die Aufmerksamkeit in den Medien im Sommer 2021 förmlich auf den Kopf gestellt wird? Wie hast du den ganzen Trubel erlebt?

Lisa Straube: Ich hätte niemals damit gerechnet, zumal ich ungewollt in die Öffentlichkeit gezogen wurde - durch private Dinge. Viele haben mir damals nach den ersten Schlagzeilen geschrieben: „Damit musst du doch rechnen.“ Aber es ist trotzdem ein riesiger Unterschied, ob man selbst entscheidet, Person des öffentlichen Lebens zu werden oder ob einem diese Entscheidung genommen wird. Vom einen auf den anderen Tag war ich auf einmal im Fernsehen, auf Titelseiten, Social Media oder in jeglichen Podcasts und jeder bildet sich ein Urteil über mein Äußeres. Es wurden Umfragen veröffentlicht von deutschen Promi-Seiten, bei denen die Leute abstimmen konnten, ob ich hübsch oder hässlich wäre. Das war mit meinen 20 Jahren schon extrem viel Druck. 

myTischtennis.de: Wie sehen deine beruflichen und privaten Ziele aus?

Lisa Straube: Ich will mich mit meiner Selbstständigkeit auf jeden Fall weiterentwickeln und habe schon einige große Pläne, die in sehr naher Zukunft umgesetzt werden. Zur Zeit wohne ich mit meinem Freund Akka noch in Dortmund, aber wir ziehen nächsten Monat wieder um. Wohin verrate ich aber noch nicht. Spoiler für meine Tischtennis-Community: nicht in Deutschland.

myTischtennis.de: Apropos Tischtennis. Du zähltest zu den talentiertesten WTTV-Nachwuchsspielerinnen. Was waren früher deine sportlichen Ziele und wieso hat es mit dem „Durchbruch“ letztlich nicht funktioniert?

Lisa Straube: Ich wollte auf den nationalen Turnieren viel besser abschneiden, als ich es tatsächlich getan hab. Ich denke, dass mir damals einfach das nötige Selbstbewusstsein gefehlt hat. Beim Einzeltraining und den WTTV-Lehrgängen im DTTZ hat immer alles funktioniert, aber sobald es dann mal wichtig war, hat sich mein Kopf komplett abgeschaltet. Ich war damals leider sehr leicht einzuschüchtern und die kleinsten negativen Anmerkungen kamen mir bei wichtigen Spielen immer in den Kopf und haben mich nervös gemacht.

myTischtennis.de: Seit 2020 ruht deine Karriere. Welchen Stellenwert hat Tischtennis heute für dich? 

Lisa Straube: Meine Karriere war schon nach meinem vorherigen Verein DJK BW Annen vorbei. Ich bin damals zum Spaß wegen einer Freundin nach Winz-Baak gewechselt und wir haben das einfach als lockere und lustige Trainingseinheit angesehen. Tischtennis hat mich und mein Leben so geprägt. Ich habe in den ganzen Jahren so viel mitnehmen können und viele Leute kennengelernt. Ich finde Tischtennis ist sowieso ein ganz besonderer und eigener Sport, der leider hier in Deutschland viel zu sehr unterschätzt wird. Es ist nun mal nicht nur ein Sport, bei dem man „nur den Arm bewegen muss“, wie es immer so schön heißt, sondern es spielt sich viel mehr im Kopf ab und es geht darum, wichtige Entscheidungen in kürzester Zeit zu treffen.

myTischtennis.de: Trainierst du noch und möchtest du irgendwann wieder spielen, wenn die Zeit es zulässt?

Lisa Straube: Ich trainiere leider so gut wie gar nicht mehr. Wenn es die Zeit zulässt, dann wird man weitersehen. Aber es ist auch echt schwierig, wieder reinzukommen, wenn man so lange Pause gemacht hat. 

Zur TTR-Historie und zum Instagram-Kanal von Lisa Straube. 

(FKT)

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