Jubel und Liebe bei Tom Schweiger: Links mit dem deutschen U19-Nationalteam, rechts mit seiner Freundin Naomi Pranjkovic. (©Gohlke)
27.07.2023 - Tom Schweiger hat mit der deutschen U19-Jungen-Nationalmannschaft bei der Jugend-EM im polnischen Gleiwitz die Bronzemedaille im Team-Wettbewerb gewonnen. Im Gespräch mit myTischtennis.de hat sich der 18-Jährige über den EM-Erfolg und seine Pläne für die Zukunft geäußert. Mit seinem Vereinswechsel innerhalb der 3. Liga und dem Umzug nach Düsseldorf wagt der Bayer den nächsten Schritt in Richtung Profikarriere.
Abiturstress, Wohnungssuche und Jugend-EM. Hinter Tom Schweiger liegt eine intensive Zeit. Wenige Tage nach dem Ende der Europameisterschaft in Polen ist der 18-Jährige aktuell einfach nur froh, endlich mal zuhause durchschnaufen zu können. „Die letzten Monate seit Anfang März waren brutal anstrengend. Ich musste Tischtennis in dieser Phase stark zurückschrauben“, sagt Schweiger. Und doch schaffte es das Nachwuchstalent nach den bestandenen Abschlussprüfungen, die Belastung im richtigen Moment schnell wieder hochzufahren und die Rückstände in den Bereichen Koordination und Kondition wieder aufzuholen.
Medaillenziel in Gleiwitz erreicht - schwere Beine im Halbfinale
Mit Erfolg, denn rechtzeitig zum wichtigsten europäischen Jugend-Turnier war die Top-Form des gebürtigen Landshuters zurück. Gemeinsam mit Andre Bertelsmeier und Matthias Danzer durfte sich Schweiger über Bronze im U19-Teamwettbewerb der Jungen freuen. Der Drittligaspieler hatte mit zwei gewonnenen Fünf-Satz-Spielen im Viereinhalbstunden-Viertelfinale gegen Belgien maßgeblichen Anteil am Gewinn einer von ingesamt sechs DTTB-Medaillen in Gleiwitz. „Wir haben uns natürlich sehr darüber gefreut, hatten uns im Vorfeld aber auch als Ziel gesetzt, eine Medaille zu holen“, sagt Schweiger.
Die anschließende 0:3-Halbfinalniederlage gegen Tschechien hörte sich vom Resultat letztlich deutlicher an, als die Einzel verliefen. „Alle Spiele gingen in den fünften Satz, ich hatte sogar einen Matchball. Ich denke, wenn wir etwas mehr hätten regenerieren können, wäre es vielleicht knapper ausgegangen. Wir waren auf keinen Fall chancenlos“, meint Schweiger, für den der Individualwettbewerb weniger rund lief. Im Doppel mit Lleyton Ullmann war in der Runde der letzten 64 Schluss, im Mixed mit seiner Freundin Naomi Pranjkovic in der Runde der letzten 128. Im Einzel überstand der Rechtshänder die ersten beiden Hauptrunden und scheiterte im Sechzehntelfinale am starken Franzosen Flavien Coton (0:4).
Rumänien-Dominanz - Jugend-WM als "schöner Abschluss"
„Ich hatte mir kein großes Ziel gesetzt. Viel ist immer von der Auslosung abhängig. Gegen meine Gegner aus Luxemburg und der Ukraine habe ich gut gespielt. Gegen Coton konnte ich in einem schwierigen Spiel leider nicht das Niveau aus dem Teamwettbewerb abrufen“, resümiert Schweiger. Dass sechs von insgesamt 14 zu vergebenen Goldmedaillen in allen Konkurrenzen nach Rumänien wanderten, war für Schweiger indes kein Zufall. „Sie sind die Nummer eins in Europa, auch wenn Eduard Ionescu jetzt altersbedingt raus ist. Auch Frankreich und Polen sind immer sehr gut. Wir gehören zu den vier Nationen, die dahinterstehen. Die Dichte in Europa ist sehr hoch.“
Auch wenn sich der Youngster aus Süddeutschland inzwischen auf der Zielgeraden seiner Jugend-Laufbahn befindet, ließ er auch schon oft genug auf internationaler Bühne aufhorchen. Als NK-1-Kadermitglied des DTTB möchte der amtierende bayerische Einzel-Meister in den bis Anfang September drei bevorstehenden WTT-Turnieren weiter auf sich aufmerksam machen, um auch bei der Jugend-WM in Slowenien Ende November, Anfang Dezember glänzen zu dürfen. „Das wäre schon ein schöner Abschluss“, sagt Schweiger.
Umzug und Vereinswechsel: Schweiger setzt voll auf die Profi-Karte
Im Winter haben dann schon längst die zwei neuen, eingeschlagenen Kapitel im Leben des 18-Jährigen begonnen. Mit dem Abitur ist der Plan B für ein mögliches Studium geebnet, ab sofort setzt Schweiger jedoch erst mal voll auf die Karte Profi-Tischtennis. Für den nächsten Schritt auf der Karriereleiter folgt deshalb im September der Umzug von München nach Düsseldorf. Das Trainingspensum wird im DTTZ von zwei bis drei auf über sechs Stunden pro Tag mehr als verdoppelt – eine Wohnung in der NRW-Landeshauptstadt ist bereits gefunden. „Im Erwachsenenbereich wird es nicht einfacher. Aber ich bin guter Dinge, dass ich durch das professionelle Training weitere Fortschritte machen kann“, gibt sich Schweiger optimistisch und möchte vor allem im technischen und athletischen Bereich sowie bei der Schlaghärte noch weiter zulegen.
Auch auf Vereinsebene wird es zur neuen Saison eine Veränderung geben. Nach vier Jahren beim FC Bayern München schlägt Schweiger ab sofort für den ambitionierten TSV Windsbach in der 3. Bundesliga Süd auf. Die Zeit beim FCB sei für die eigene Entwicklung enorm wichtig gewesen. Nach dem Abstieg war allerdings der Zeitpunkt für einen Tapetenwechsel gekommen. Wenn es in der Nähe von Nürnberg um Punkte geht, ist die Entfernung bis zu seinem Elternhaus und der zwei Jahre älteren Schwester nicht weit. „Mein Vater spielt auch Tischtennis, meine Familie ist oft bei den Punktspielen dabei“, sagt Schweiger. Jetzt möchte der Wahl-Düsseldorfer aber erst mal die Sommerpause genießen. Am Donnerstagmorgen ging es passenderweise in den wohlverdienten Urlaub.
Zum Instagram-Profil und zur TTR-Historie von Tom Schweiger.
(FKT)
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