Buntes

TTC Altena - Drittliga-Rückkehrer mit Ambitionen

Der TTC Altena spielt ab der Saison 2022/2023 wieder in der 3. Liga. (©Verein)

16.04.2022 - 1973 und 1976 feierte der TTC Altena die deutsche Meisterschaft in der Tischtennis-Bundesliga. 2013 zog sich der Klub aus der zweiten Liga zurück und wagte einen Neustart in der Landesliga. Ab der kommenden Spielzeit schlagen die Sauerländer wieder in der 3. Liga auf. In unserer Serie ,Ehemalige BL-Vereine‘ werfen wir einen Blick auf die glorreiche Vergangenheit des Traditionsvereins. Der erste Vorsitzende Ralf Springob spricht zudem über die Planungen für die Zukunft.

Lange war der TTC Altena von der Bildfläche verschwunden, ab Sommer kehrt der Meister der Regionalliga West in den semi-professionellen Tischtennissport zurück. „Ich bin jemand, der nach vorne guckt“, sagt Ralf Springob und freut sich auf das Abenteuer 3. Liga. Doch während der 63-Jährige über die aktuelle Situation der Sauerländer redet, kommt er nicht daran vorbei, noch einmal an den Glanz alter Tage zu erinnern. Denn: der TTC Altena spielte lange Zeit eine bedeutende Rolle in der deutschen Tischtennis-Historie. 1961 als Abteilung des TuS Nachrodt-Obstfeld gegründet, folgten bis zur Eigenständigkeit 1996 mehrere Umbenennungen – inklusive einiger Höhen und Tiefen.

Michael Jeide (1996-2016) und Ralf Springob (seit 2016) trugen bzw. tragen die Verantwortung als erste Vorsitzende. Die erfolgreichen Zeiten haben sie hautnah miterlebt. 18 Jahre spielte Altena in der Tischtennis-Bundesliga und gewann 1973 und 1976 die deutsche Meisterschaft. Bekannte Persönlichkeiten wie Stellan Bengtsson, Anton Stefko, Vladimir Samsonov, Petr Korbel oder Christian Süß machten im Laufe ihrer Karriere Halt in Nordrhein-Westfalen. Auch Ni Xia Lians Ehemann, der Luxemburger Tommy Danielsson, Manfred Nieswand, Bernie Vossebein (als Trainer) sowie der DONIC-Gründer Dr. Georg Nicklas waren einst für den TTC aktiv. Mit Liang Geliang schlug 1981 der erste Chinese für einen deutschen Verein auf. Vereinsikone Wilfried Lieck, mehrfacher deutscher Meister sowie Senioren-Weltmeister in China, ging für Altena sogar im Alter von 65 Jahren noch in der zweiten Liga an den Tisch.

Rückzug aus finanziellen Gründen – Gerrit Engemann verstärkt die erste Mannschaft

Bedingt durch den Absprung von Sponsoren und die aus Altenaer Sicht „kritische Entwicklung der zweiten Liga“ (eingleisig in Deutschland und von sechs auf vier Spieler) entschied sich der TTC im Frühjahr 2013 dazu, das Zweitligateam zurückzuziehen und einen Neuanfang in der Landesliga zu wagen. „Wir waren damals an den Verpflichtungen von europäischen Talenten dran. Nach dem freiwilligen Abstieg hatte sich das natürlich erledigt“, sagt Springob. Die Sauerländer kämpften sich Schritt für Schritt wieder nach oben und schafften von 2014 bis 2017 vier Aufstiege in Serie. Nach zuletzt vier Jahren in der Regionalliga gelang dem TTC im April die Meisterschaft und die damit verbundene Rückkehr in die 3. Liga.

Teodor Yordanov ist seit 2018 Stammkraft bei den Burgstädtern. Der Bulgare fungiert als Spielertrainer in der ersten Mannschaft und betreut zudem die Jugend. Hinter dem Routinier setzt der Klub auf den DTTI-Bewohner Tobias Slanina, der gerade sein Abitur macht. Mitte März sorgte Altena mit der Verpflichtung von Gerrit Engemann für Aufsehen. Der 22-Jährige kämpfte zuletzt für den TTC GW Bad Hamm in der zweiten Liga um Punkte. „Er hat sich gegen die Profikarriere entschieden und ist für uns eine große Verstärkung“, sagt Springob, der mit Marko Panic - 2019 Westdeutscher Einzelmeister der Schüler A - einen weiteren jungen Spieler von Borussia Dortmund II zu einem Wechsel überzeugen konnte. Mit dem erst 14-jährigen Yoan Velichkov hat der Klub zudem ein bulgarisches „Ausnahmetalent“ in der Hinterhand.

Das oberste Ziel bleibt der Klassenerhalt - drei Tischtennisvereine in Altena

Durch die Neuzugänge plant der TTC in der kommenden Spielzeit nicht mehr mit den langjährigen Leistungsträgern Rimas Lesiv und Oleksii Rybka. Die Entscheidung, sich nach der Saison zu trennen, fällte der Klub schon vor dem Krieg in der Ukraine, dem Heimatland von Rybka. Der TTC Altena steht seinem ehemaligen Spieler in der schwierigen Zeit weiterhin unterstützend zur Seite. „Die Tür steht bei uns immer offen. Sollte er keinen neuen Verein finden, werden wir ihm helfen“, verspricht Springob. Die Mannschaft sieht er für die 3. Liga gut aufgestellt. „Die jungen Spieler können sich weiterentwickeln. Trotzdem bleibt das oberste Ziel, nicht abzusteigen.“ Langfristig habe der erste Vorsitzende jedoch nichts dagegen, „dass es wieder weiter nach oben geht.“ 

Auch wenn man an die hohen Zuschauerzahlen von damals nicht mehr herankommt, wird die gute Arbeit von den Leuten aus der Umgebung honoriert. „Gegen Düsseldorf kamen früher bis zu 1.400 Fans in die Halle“, erinnert Springob, der selbst noch auf Bezirksebene zum Schläger greift. Obwohl Altena mittlerweile nur noch knapp 15.000 Einwohner zählt, kann man die sauerländische Kleinstadt als „tischtennisverrückt“ bezeichnen. Nicht umsonst gibt es neben dem TTC noch zwei weitere Vereine. 

Um sich auch im Jugend-Bereich noch breiter aufzustellen, sucht der TTC zusätzlich zu Yordanov und Springob einen weiteren Trainer. Über Jahre konnte Altena seine fünf Herren-Mannschaften halten, die „Zweite“ geht nach dem Verbandsliga-Abstieg in der Landesliga an den Start. In der achthöchsten Spielklasse auf WTTV-Ebene begann nach dem Rückzug einst auch der Neustart der ersten Mannschaft.

Zur Homepage des TTC Altena (mit Vereinschronik, Spielerübersicht etc.)
Zum Vereinsprofil (click-TT)

(FKT)

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