11.12.2020 - Dass auf internationaler Tischtennis-Bühne auch schon mal das eine oder andere Jugendtalent auf sich aufmerksam macht, ist nicht gerade selten. Für Walter Wels stiegen in der Vorrunde des Champions-League-Turniers in Düsseldorf zwei Zwölfjährige in die Box. Der Grund: Die Österreicher wurden vom Coronavirus ausgebremst. Adam Szudi, Andreas Levenko, Frane Kojic und Trainer David Huber mussten zuhause bleiben. Die Kids ernteten jede Menge Applaus.
Diese Nachricht sorgte bereits im Vorhinein für mächtig Aufsehen. Aufgrund eines Corona-Falls im Team von der SPG Walter Wels reiste der Underdog aus Gruppe C mit seiner Zweitligamannschaft nach Deutschland. So feierten die erst zwölfjährigen Talente Julian Rzihauschek und Petr Hodina ihr Debüt auf dem internationalen Parkett. Ein Novum, denn jüngere Spieler wurden zuvor noch nie für diesen Wettbewerb nominiert. „Es war schön für die Jungs, dass sie so ein Spiel mal mitnehmen konnten“, sagte Patrick Franziska, der seinen Gegner Julian Rzihauschek natürlich auch ein wenig mitspielen ließ. Am Ende wurde es die erwartbare klare Angelegenheit.
„Wir haben sie in der Trainingshalle schon gesehen. Sie haben noch viel Energie und waren enorm eifrig“, lobte der deutsche Nationalspieler die beiden Youngster. Auch SGP-Sportchef Helmut Giglmayer, der mit seinem „Not-Team“ alleine nach Düsseldorf fuhr, war mächtig stolz auf seine Jungs. „Sie haben sich irrsinnig gefreut, konnten kaum trainieren und kannten die meisten Spieler nur aus dem Fernsehen. Sie waren keineswegs demotiviert, dass sie verloren haben.“ Diese spezielle Erfahrung werden Julian Rzihauschek und Petr Hodina so schnell nicht vergessen. „Beide sind U13-Nachwuchsspieler. Julian ist die Nummer eins in Österreich, Petr in Tschechien“, berichtet Giglmayer.
Rzihauschek fährt sensationellen Sieg ein
Erst vier Tage vor Beginn erfuhren die Österreicher von der Hiobsbotschaft. Die Profis mussten sofort in Quarantäne. Im Falle einer Absage wäre der Klub von allen europäischen Wettbewerben in der weiteren Saison ausgeschlossen worden. Aufgrund einer Ausnahmeregelung darf im Frühjahr auch der Gruppenvierte im Europe Cup antreten. „Das war unser Ziel“, bestätigt der Sportchef. Nach einem unvergesslichen Freitagabend auf dem ARAG CenterCourt folgten weitere überwältigende Momente in der ‚Bubble‘. Die Jugendspieler durften sich auf Duelle mit Michael Maze (Roskilde) oder Patrick Baum (Pontoise) freuen.
Mit einem derartigen „Rummel“ um seinen Verein hatte Giglmayer nie gerechnet. „Das kam überraschend. Wir gehen in jedes Spiel locker rein und haben nichts zu verlieren“, sagt der Verantwortliche des krassen Außenseiters. Champions-League-Geschichte geschrieben hat die SPG Walter Wels allemal. Beim 1:3 gegen Roskilde am Sonntag steuerte Julian Rzihauschek gegen Antoine Doyen sogar noch einen Punkt bei. Er ist damit der jüngste Spieler, der jemals ein Spiel in der Königsklasse gewinnen konnte. Übrigens: Beim niederländischen Vertreter De Boer Taverzo stand mit Trinko Keen ein ehemaliger Vize-Europameister im Doppel am Tisch. Keen wurde im September 49 Jahre alt. Der älteste Akteur war jedoch Allan Bentsen von Roskilde Bordtennis, der im August seinen 52. Geburtstag feierte.
(FKT)
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