Buntes

Matchwinnerin Nina Mittelham: „Es war unfassbar!“

Vor Freude strahlend: So schnell gab Nina Mittelham die ETTU-Trophäe nicht mehr her. (©ttc berlin eastside Facebook)

10.12.2020 - Abgeklärt und nervenstark blieb Nina Mittelham im letzten Einzel des Champions-League-Finals gegen Gastgeber Linz (3:2). Die 24-Jährige verhalf dem ttc berlin eastside damit zum fünften Triumph auf europäischer Bühne. Für die deutsche Nationalspielerin war es der erste CL-Titel. Wir haben uns mit der amtierenden deutschen Einzelmeisterin über einen für sie ganz besonderen Erfolg und die aufregenden Erlebnisse in der Linzer 'Bubble' unterhalten.

myTischtennis.de: Herzlichen Glückwunsch zum gewonnenen Titel, Nina (zum Bericht). Es muss ein überwältigendes Gefühl gewesen sein. Konntest du überhaupt schon alle WhatsApp-Nachrichten beantworten? 

Nina Mittelham: Danke! Weil das Spiel relativ spät war, kamen gestern auch noch viele Nachrichten rein. Es hat also etwas länger gedauert (lacht). Es war unfassbar. Wir haben gehofft, dass wir es schaffen, wussten aber auch, dass es nicht einfach wird und wir immer aufpassen müssen. Im ersten Spiel lagen wir 0:2 hinten. Nachher den Pokal in der Hand zu halten, war unfassbar schön und hat sehr viel Spaß gemacht.

myTischtennis.de: Wie nervös warst du im letzten Spiel und was war der Schlüssel zum Sieg? 

Nina Mittelham: Ich habe das erste Mal gegen Pesotska gespielt. Dann ist es immer schwer. Nach dem verlorenen ersten Satz musste ich erst mal in meinen Rhythmus finden und ein bisschen mehr ins Risiko gehen. Dann hatte ich mehr Kontrolle und konnte das Spiel drehen. Ich habe sicherlich nicht optimal gespielt, bin am Ende aber froh, dass es so ausgegangen ist. Der Knackpunkt war ganz klar auch 'Nanas' (Shan Xiaona, Anm. d. Red.) erstes Einzel. So sind wir nicht direkt mit 0:2 gestartet. Jeder hat versucht, sein Maximum herauszuholen. Dass es unter den Umständen so geklappt hat, war natürlich super. Es sollte einfach so sein.

myTischtennis.de: Wie sehr hat euch die Aufstellung der Gegner überrascht und am Ende vielleicht sogar in die Karten gespielt

Nina Mittelham: Uns hat überrascht, dass Szöcs gespielt hat, da sie vorher auch nicht so gut im Turnier war. Wir haben gedacht, sie spielen in der Reihenfolge Polcanova, Pesotska und 'Susi' (Liu Jia, Anm. d. Red.). Polcanova ist die beste Spielerin und wurde ausgewechselt. Wir haben vielleicht auch nicht damit gerechnet, dass 'Susi' so klar gegen 'Nana' gewinnt. Letztendlich haben wir gewonnen und haben alles richtig gemacht.

myTischtennis.de: Es war für dich das erste 'Bubble'-Turnier, sicherlich ein historischer Moment. War es vom Pensum her sehr anstrengend?

Nina Mittelham: Es war auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Wir haben oft erst abends gespielt und durften tagsüber nicht in die Halle. Fast die ganze Zeit auf dem Hotelzimmer zu verbringen, ist natürlich nicht optimal. Ein Tag kann so ganz schön lang werden. Ansonsten lief es organisatorisch gut. Ich bin insgesamt zufrieden mit dem Ablauf. Das Essen hätte vielleicht etwas besser sein können (lacht). 

myTischtennis.de: Mit 24 Jahren hast du schon so manchen Erfolg gefeiert. Wo ordnest du den Champions-League-Titel ein?

Nina Mittelham: Bei den Mannschaftstiteln auf jeden Fall ganz oben und wahrscheinlich kurz nach den European Games. Ich bin stolz, dass ich eine so wichtige Rolle gespielt habe. Es ist umso schöner, als wenn man Titel holt und gar nicht spielt. Man möchte immer etwas dazu beitragen. Insgesamt ist es ein sehr wichtiger Titel. Der höchste, den man mit der Mannschaft gewinnen kann. Wir mussten hart kämpfen und wurden belohnt. Das ist mir lieber, als wenn man so durchmarschiert.

myTischtennis.de: Ab morgen sind dann die Herren an der Reihe. Wer macht das Rennen in Düsseldorf und was ist für die deutschen Teilnehmer drin

Nina Mittelham: Bei uns hat man gesehen, dass gerade in einem Spiel enorm viel passieren kann. Es macht viel aus, wenn es kein Hin- und Rückspiel gibt. Die Außenseiter gehen mehr ins Risiko und haben nichts zu verlieren. Ich hoffe natürlich, dass ein deutsches Team gewinnt. Wer, ist mir am Ende egal.

myTischtennis.de: In der Damen-Bundesliga seid ihr nach drei Partien noch sieglos. Warum tut ihr euch national noch so schwer, wird der Titel euch Auftrieb geben?

Nina Mittelham: Das kann man nicht so ganz vergleichen. In der Liga waren wir nur in einem Spiel komplett, da habe ich mich dann auch noch verletzt und musste abschenken. Danach hat 'Nana' nicht gespielt. Ich denke, dass wir durch den Play-off-Modus als Favorit gelten. Klar ist es eine schwere Zeit, spätestens in der Rückrunde wird es auch wieder anders aussehen. Da bin ich relativ entspannt.

myTischtennis.de: Zur Rückserie hat der ttc berlin eastside namhafte Neuzugänge verpflichtet. Wie bewertest du die Veränderungen für die Zukunft?

Nina Mittelham: Keiner wusste, wie es mit Corona weitergeht. Viele Vereine müssen anders planen. Innerhalb der Saison war es vorher vielleicht etwas schwierig, da die meisten Spielerinnen Saisonverträge erhalten und oft nicht nur für ein halbes Jahr kommen. Ich finde, es ist aber eine gute Sache. Man muss abwarten und sehen, wie es sich alles entwickelt.

(FKT)

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