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DTTB fordert Überprüfung des Konstrukts WTT

Der DTTB fordert eine Überprüfung des Konstrukts WTT (©ITTF)

30.11.2020 - Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) hat Bedenken an der neuen internationale Turnierreihe WTT ("World Table Tennis") geäußert. Das berichtet "insidethegames.biz" und beruft sich dabei auf einen Brief, der der britischen Internetplattform vorliegen soll. Darin heißt es, die Einführung von WTT – das 'Pilotturnier' fand vergangene Woche in Macau statt – verletze die Transparenz- und Good-Governance-Prinzipien und entmachte die nationalen Tischtennisverbände.

Weiter beklagt der DTTB, die nationalen Verbände seien nicht über den Einfluss und die Entscheidungsfreiheit informiert worden, über die die ITTF-Vermarktungstochter WTT verfüge. WTT habe volle Kontrolle über das internationale Turniersystem im Tischtennis und sei in der Lage, Rechte an Turnieren zu verkaufen, ohne sich die Zustimmung der kontinentalen Verbände oder deren Vorstände einholen zu müssen. Daher gehe der DTTB davon aus, dass das Konstrukt WTT eigene Geschäfte nach eigenen wirtschaftlichen Interessen abschließen könne.

Nicht nachzuvollziehende Vergabe von Weltranglistenpunkten
"WTT, geführt von bezahlten ITTF-Angstellten, verweigert im Gegenzug, die Details der Vereinbarungen mit Vermarktungsgesellschaften, Beratern und Lizenznehmern offenzulegen", heißt es laut "insidethegames" weiter in dem Brief des DTTB. "Die Geldflüsse scheinen in komplexen Strukturen versteckt zu sein." Ebenso hinterfrage der DTTB kritisch die Vergabe der Weltranglistenpunkte bei WTT Events, mit dem Hinweis darauf, dass diese Turniere bald von genauso großer Bedeutung sein könnten wie Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften.

So würden Titelgewinne bei Kontinentalmeisterschaften oder wichtigen offenen Turnieren mit weniger Ranglistenpunkten honoriert als ein Titelgewinn bei einem WTT-Grand-Smash-Event. Sogar die Goldmedaille bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften sei weniger wert als der Triumph bei einem WTT-Event. Gerade aber Olympische Spiele und Weltmeisterschaften seien wichtig für Nationalverbände, da die finanzielle Unterstützung, die ein Dachverband erhalte, stark damit zusammenhänge.

"Machtübernahme im Tischtennis"
Daher werde im Brief des DTTB vor einer Machtübernahme im Tischtennissport gewarnt. "Hinter der Übernahme scheint eine kleine Gruppe von bezahlten ITTF-Angestellten zu stecken, die isoliert in Singapur statt in Lausanne sitzen, wo die legale und historische Basis der ITTF ist. WTT und seine Partner sind nun in der Lage, alle Top-Events im Tischtennis zu planen ohne Einbeziehung der nationalen Verbände, der Kontinentalverbände und der Vorstände."

Daher fordere der DTTB eine Untersuchung durch unabhängige Sachverständige, die die "Transparenz, Legalität und Legitimität der fortlaufenden Prozesse" überprüfen sollen. Eine Überprüfung der Jahresabschlüsse solle aber nicht zum Mandat gehören. Laut insidethegames erhält der DTTB vom französischen Tischtennisverband Unterstützung. Diese sei ebenfalls in Briefform bekundet worden. 

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(DK)

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