21.09.2020 - "Was ist TischtennisspielerInnen wichtig, damit sie weiterhin aktiv und umfangreich am Vereins-, Trainings-, und Punktspielbetrieb teilnehmen?". Dieser Forschungsfrage ist myTischtennis-Mitarbeiter Sebastian Leib im Rahmen seiner Bachelorarbeit im Studiengang "Kommunikation und Management" an der IST-Hochschule nachgegangen und hat dafür der Tischtennis-Community mit 39 Fragen auf den Zahn gefühlt. Was der 23-Jährige herausgefunden hat, erfahren Sie im Folgenden.
Mit der jetzigen Anzahl an Spieltagen pro Saison scheinen die Aktiven im Übrigen zufrieden zu sein. Das zumindest bekunden 75,8 % der Befragten, während sich 12,8 % mehr Spieltage wünschen und 11,4 % weniger Spieltage. Im Hinblick auf Turniere wird deutlich, dass den Teilnehmern geschlossene Turnierklassen nach TTR-Wert sowie planbare und zügige Abläufe von Turnieren wichtig sind – mehr als 60 % haben hier mit "wichtig" oder "sehr wichtig" abgestimmt.
Doch nicht nur auf den Mannschaftsspielbetrieb und Turniere, sondern auch auf den Trainingsbetrieb ist Leib mit seiner Umfrage eingegangen. Hier zeigt sich, dass für die Mehrheit relevant ist, dass Training zur selben Zeit stattfindet ("wichtig": 50,9 %; sehr wichtig: 16,6 %), dass wechselnde Trainingspartner ("wichtig": 63,2 % und "sehr wichtig": 22,9 %) und vor allem bessere Trainingspartner ("wichtig": 57,3 % und "sehr wichtig": 24,5 %) vorhanden sind. Tischtennis zu spielen, wann immer man möchte, scheint dagegen für die meisten nicht von Bedeutung zu sein. Insgesamt über 50 % haben hier mit "sehr unwichtig" oder "unwichtig" abgestimmt.
Was den Spielern an ihrem Verein wichtig ist, machen die Antworten auf die Fragen deutlich, die danach folgen. Vereinsinterne Veranstaltungen wie Feste oder Vereinsmeisterschaften, der Kontakt zu Gleichgesinnten, ein gutes Verhältnis zu Gleichgesinnten und ein familiäres Umfeld, das sind laut Leibs Erhebung alles Teile des "Wohlfühlfaktors", um sich für einen Verein zu entscheiden und diesem treu zu bleiben. Zum Teil haben bei diesen Faktoren kumuliert über 75 % die Auswahlmöglichkeiten "wichtig" und "sehr wichtig" genutzt.
Bei Frage 30 müssen sich die Befragten zwischen dem Vereinsleben und der Möglichkeit, regelmäßig Tischtennis zu spielen, entscheiden. 35,2 % geben hier an, dass ihnen das Vereinsleben wichtiger als das Spielen selbst sei. In der Folge wird die Bereitschaft abgefragt, sich im Verein ehrenamtlich zu engagieren: Ganze 44,9 % geben eine sehr hohe Bereitschaft, 24 % eine hohe Bereitschaft an. Leib schlussfolgert daraus, dass angesichts zurückgehender Zahlen auch im Bereich der Ehrenämtler die Vereine und Verbände mehr auf die Mitglieder zugehen sollten, um weitere Potenziale auszuschöpfen, denn diese seien laut der Umfrage definitiv vorhanden.
Bei Frage 35 sollen die Befragten angeben, ob sie in der Vergangenheit überlegt haben, mit Tischtennis aufzuhören oder schon aufgehört haben bzw. hatten. 39,4 % bejahen diese Frage und geben in einem daran anknüpfenden Freitext Gründe wie "mangelnde Zeit", "andere Verpflichtungen", "das Alter" oder "Verletzungen" an. Teilweise, so schreibt es Leib, sind auch die in seiner Bachelorarbeit angesprochenen Regel- und Materialänderungen negativ kommentiert worden.
Am Ende kommt Sebastian Leib zur Schlussfolgerung: Mit Blick auf die vorliegenden Ergebnisse sind seiner Einschätzung nach vorwiegend soziale Aspekte der Grund, dass sich SportlerInnen in Vereinen und Abteilungen zu organisierten Tischtenniswettkämpfen und -trainingseinheiten treffen. Bei Punktspielen im Ligenbetrieb sei ein sportliches und freundschaftliches Verhältnis zwischen GegnerInnen und MitspielerInnen von genauso hoher Bedeutung, was durch das Bedürfnis nach gemeinsamem Beisammensitzen nach dem Spiel unterstrichen werde. Trotzdem solle der sportliche Wettkampf nicht zu kurz kommen – die Mehrzahl der SpielerInnen erwarte, dass am Ende der Saison sportlich ermittelte Auf- und Absteiger festständen. Sowohl im Ligen- als auch im Turnierspielbetrieb sei ein guter Zustand der Spielmaterialien und Sportstätten wichtig, ebenso das Training mit besseren TrainingspartnerInnen. Für ein Training mit Bekannten, Familienmitgliedern oder Freunden würden Spieler auch zu anderen Vereinen fahren, was die soziale Komponente unterstreiche. Regeländerungen oder Materialveränderungen seien nicht wichtig. Lediglich bei der Idee, weniger Spielsysteme zu etablieren, sei eine positive Rückmeldung gekommen.
(DK)
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