Buntes

Was macht eigentlich Ex-Vize-Weltmeister Zoltan Fejer-Konnerth?

Zoltan Fejer-Konnerth als Nationalspieler (2011) und als Profi in Luxemburg (heute). (©DTTB/DT Düdelingen)

29.05.2020 - Bis 2016 trug Zoltan Fejer-Konnerth 45 Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Der ehemalige Mannschafts-Vize-Weltmeister zählte einst zu den größten Talenten der Bundesrepublik. Heute spielt der 41-Jährige in Luxemburg. Der gebürtige Rumäne ist der erste Profi, den wir in unserer neuen Kategorie ,Was macht eigentlich...?' vorstellen. Ab sofort erscheinen regelmäßige Porträts von Spielern, die schon länger von der ganz großen Bühne verschwunden sind.

Zoltan Fejer-Konnerth erinnert sich noch ganz genau an die Anfänge im Tischtennissport. Als Fünfjähriger wurde er von seinem zehn Jahre älteren Bruder Ferenc vom Kindergarten abgeholt. „Er hat in der zweiten rumänischen Liga gespielt und mich auf direktem Weg mit zum Training genommen“, sagt Fejer Konnerth über den Start beim Heimatverein in seiner Geburtsstadt Oderhellen. 1990 führte es die Geschwister nach Deutschland. Der Aufstieg des 45-fachen Nationalspielers hätte kaum rasanter verlaufen können. Mit zwölf landete er beim TTC Jülich, mit 14 war er bereits in der zweiten Liga angekommen und räumte in der Jugend frühzeitig zahlreiche nationale und internationale Titel ab.

Vizemeister mit Bad Honnef, neue Heimat Grenzau

Von 1993 bis 1994 und von 1995 bis 1999 stand er für den Rheinland-Klub TTF Bad Honnef am Tisch. „Das war bis heute meine prägendste Zeit“, sagt Fejer-Konnerth. 1997 hatte sich das damals junge Talent längst in der Tischtennis-Bundesliga etabliert. Mit seinen Teamkameraden Mikael Appelgren, Chen Zhibin und Torben Wosik verpasste er die Meisterschaft nur knapp. Kurz danach, um die Jahrtausendwende, geriet seine bis dahin so steile Karriere ein wenig ins Stocken. Die sportlichen Leistungen stimmten zwar, doch 2001 wurde Zoltan Fejer-Konnerth aus disziplinarischen Gründen nicht für die WM 2001 in Japan nominiert. Aufgrund des mangelnden Trainingseifers entstand der Ruf eines „schlampigen Genies“.

Anders Johansson, der den angriffsstarken Rechtshänder beim TTC Karlsruhe-Neureut trainierte, sagte 2002 dazu gegenüber dem Magazin tischtennis: „Zoltan ist in einem Individualsport noch etwas individueller. Große Spieler müssen so sein.“ Und doch entwickelte er sich zu einem solchen ,großen Spieler'. Der einstige ,Wandervogel' (14 Vereine in vier Ländern, u.a. zwei Stationen in Frankreich) wechselte 2003 aus Karlsruhe zum TTC Zugbrücke Grenzau. Acht Jahre war Fejer-Konnerth im Westerwald aktiv, wo er den Pokal gewann und seine neue Heimat fand. „Das war mit Abstand die erfolgreichste Zeit. Ich wohne und trainiere nun schon seit 15 Jahren hier“, sagt Fejer-Konnerth, der nur fünf Minuten von der Halle entfernt lebt.

Fejer-Konnerth rechnet mit Saisonabbruch in Luxemburg

Seitdem verfolgt der 41-Jährige die Geschehnisse im Brexbachtal ganz genau. Trotz unzähliger Umbrüche im TTBL-Team des TTC schwärmt Fejer-Konnerth noch heute von seiner alten Liebe Grenzau. „In meinen Augen wird vor allem jungen Spielern immer eine Perspektive geboten. Sie bewähren sich, werden für andere Vereine interessant und sind dann leider oft schwer zu halten.“ Natürlich traut er dem TTC nach der Verpflichtung von Aleksandar Karakasevic, Cristian Pletea und Robin Devos den Klassenerhalt zu. „Ich hoffe, dass es reicht“, sagt Fejer-Konnerth. Die Zugbrückenhalle hat seit Kurzem wieder geöffnet, das Trainingspensum will er nun Stück für Stück wieder hochfahren.

Zeitdruck besteht nicht, denn die Saison in Luxemburg ruht nach wie vor – abgebrochen wurde sie bisher jedoch nicht. Seit 2015 steht Zoltan Fejer-Konnerth beim luxemburgischen Top-Klub DT Düdelingen unter Vertrag. Sein vorheriges Arbeitspapier beim Caen TTC in Frankreich wäre nur um ein Jahr verlängert worden, das reichte dem Ex-Vize-Weltmeister nicht aus. „Ich habe etwas Langfristiges gesucht“, erklärt Fejer-Konnerth. Auf Anfrage von Gilles Michely und Mike Bast fackelte der Routinier nicht lange, die 200 Kilometer Anfahrt waren kein Problem. Zweimal die Woche nimmt Fejer-Konnerth die Reise auf sich, plus die Spiele am Wochenende. Mit einer Fortsetzung der Saison rechnet er allerdings nicht mehr. 

Karriereende nicht in Sicht – Trainerlizenz angepeilt

Prozentual gesehen liegt die Zahl der Corona-Infizierten sogar noch unter der in Deutschland. „Es ist überschaubar und in einem kleinen Land wie Luxemburg noch einfacher zu kontrollieren. Aber ich denke trotzdem nicht, dass es nochmal weitergeht.“ Dabei hätte Zoltan Fejer-Konnerth gerne nochmal eine Meisterschaft eingefahren. Der Weg dahin verlief gut. Mit seiner Mannschaft stand er bereits im Endspiel, der Gegner hätte allerdings noch ermittelt werden müssen.

Solange er körperlich fit und in der Lage bleibt, mitzuhalten, ist ein Karriereende aktuell noch kein Thema. Seine Gedanken über eine mögliche Zeit nach dem Tischtennis macht sich der 41-Jährige trotzdem und strebt auf Dauer die A-Lizenz an. Vor einigen Jahren wollte er diese bereits im Programm für ehemalige Nationalspieler absolvieren. „Ich hatte schon Kontakt zu Richard Prause, aber es haben sich nicht genügend Leute gefunden. Grundsätzlich ist es mein Ziel, Trainer zu werden, wenn die Karriere irgendwann vorbei ist." 

(FKT)

Die Eckdaten zur Person Zoltan Fejer-Konnerth finden Sie auf der zweiten Seite des Artikels.

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