Der 15-jährige Jugendnationalspieler Tobias Sältzer will hoch hinaus. (@WTTV)
11.04.2020 - Mit 15 Jahren gehört Tobias Sältzer zu den größten deutschen Nachwuchshoffnungen. Zuletzt lief es prächtig für den Schüler des Deutschen Tischtennis-Internats in Düsseldorf. Der Westerwälder gewann zwischen Oktober 2019 und Februar 2020 mit dem Top 48, dem Top 24 und dem Top 12 alle drei Bundesranglistenturniere der Jungen 15. Tobias hat nur ein Ziel: Er möchte unbedingt Tischtennisprofi werden und irgendwann in die Weltspitze vorstoßen.
Doch was treibt ein junger talentierter Tischtennisspieler in der spiel- und schulfreien Zeit während der Coronakrise? „Wir ziehen gerade um. Das ist schon Krafttraining genug", scherzt Tobias Sältzer, der sich am Tisch vorwiegend in der Garage eines Familienfreundes fit hält. Damit Ausdauer und Kondition nicht leiden, gehören auch Stabilisationsübungen und viele, viele Laufeinheiten zum täglichen Fitnessprogramm dazu. Natürlich immer unter der ständigen Berücksichtigung der vorgegebenen Trainingspläne von Schüler-Bundestrainerin Eva Jeler und Dirk Wagner.
Oberliga in Grenzau: Auf Wagners Rat ins DTTI
Dem 48-jährigen Bundesstützpunktleiter des DTTZ war es überhaupt zu verdanken, dass Tobias vor eineinhalb Jahren sein Zimmer im Deutschen Tischtennis-Internat in Düsseldorf beziehen durfte. „Ich hatte schon sehr guten Kontakt zu ihm, als er noch in Grenzau als Bundesligatrainer aktiv war. Er hat es mir empfohlen. Wir waren einmal zu Besuch, haben kurz darüber nachgedacht und direkt zugesagt", spricht Tobias über das gute Verhältnis zu seinem Förderer. Seit 2017 spielt der 15-Jährige für den TTC Zugbrücke Grenzau II in der Oberliga. Im Trikot des TTC wurde der in Hachenburg geborene Teenager vor zwei Jahren erstmals in den Bundeskader berufen, dem er seitdem angehört.
Doch der Weg dahin war lang. Tobias Sältzer war gerade eingeschult, als er in seinem Heimatverein TTG Mündersbach/Höchstenbach seine ersten Erfahrungen mit dem Schläger in der Hand machte. Damals war er sechs Jahre alt. „Mit meinem ersten Trainer Tim Lindner habe ich viel Zeit am Balleimer verbracht", erinnert sich der Gesamtschüler. Die zahlreichen Stunden in der Halle machten sich bezahlt, mit der Zeit zeigte die Leistungskurve immer weiter nach oben. Seine Kumpels, die zeitgleich mit ihm anfingen, hatten schnell keine Chance mehr. So kämpfte sich Tobias im Alter von zwölf Jahren bereits bis in die 1. Rheinlandliga, ehe der Wechsel ins nahegelegene Grenzau folgte.
Tobias Sältzer hat viele Vorbilder
Seinen TTR-Wert aus Bambini-Zeiten konnte er bis heute mehr als verdreifachen. Die 2000-Punkte-Marke ist längst überschritten. Da ist es auch kein Wunder, dass die Anzahl der errungenen Trophäen immer weiter anwuchs. Neben dem gewonnen Triple beim Bundesranglistenturnier füllen ein elfter Platz bei den Euro-Minichamps sowie zwei zweite Ränge beim Sechs-Nationen-Turnier und beim Deutschlandpokal die Erfolgsstatistik von Tobias Sältzer. Um eines Tages den ganz großen Schritt bis in die TTBL, zur WM oder gar zu den Olympischen Spielen zu schaffen, gibt Tobias alles. Mit jeder Menge Disziplin will er seinen großen Traum verwirklichen. „Man sollte nicht zurückfallen und immer konsequent bleiben", äußert sich der 15-Jährige.
Irgendwann möchte Tobias dann in die Fußstapfen von Timo Boll oder Fan Zhendong treten. „Die beiden bewundere ich am meisten“, sagt er. Parallel zum Fördertraining im DTTZ schaut sich der Westerwälder sehr viel von anderen jungen Spielern wie Tobias Hippler oder Gerrit Engemann ab, die eine ähnliche Laufbahn eingeschlagen haben. „Bei einem Lehrgang haben wir schon mal mit ihnen gespielt. Da kann man sich natürlich viel abschauen.“ In den vergangenen Jahren hat der Rechtshänder besonders seine so starke Rückhand immer weiter perfektioniert – die größte Waffe im druckvollen Spiel nach vorne.
Mit Unterstützung: Tobias möchte deutscher Meister werden
Wenn er sich nicht gerade die Topspins um die Ohren schlägt, findet Tobias Sältzer beim Schwimmen oder Angeln den nötigen Ausgleich zum stressigen Tischtennisalltag. Die strenge Abfolge an Einheiten verlangt Woche für Woche einiges ab. „Am Anfang war es schon alles sehr anstrengend. Aber man gewöhnt sich dran“, gibt er zu. Bevor es am Sonntagabend zurück in die Landeshauptstadt geht, verbringt Tobias die Zeit nach Punktspielen oder Turnieren an einem „normalen Wochenende“ zu Hause im Westerwald. Vater Thomas, der früher selbst in der Oberliga spielte und seinen Sohn für den Sport begeisterte, unterstützt ihn, wo er nur kann.
Bevor bald wieder in Kleingruppen trainiert werden kann, genießt Tobias Sältzer die Feiertage in der Heimat. Nicht nur die erwachsenen Topspieler richten ihren Blick bereits nach vorne. Wann die Wettkämpfe wieder wie gewohnt stattfinden können, steht noch in den Sternen. Bei den deutschen Meisterschaften der Jugend will Tobias dann aber ganz gerne ebenfalls auf dem Treppchen stehen. „Die werden hoffentlich noch nachgeholt“, sagt der 15-Jährige, der aktuell noch keine Gedanken darüber verschwendet, wie es sein könnte, falls es nichts mit der Profikarriere werden sollte. „Bis jetzt habe ich noch keinen Plan B!“ Geht es auf der Karriereleiter so steil hoch wie bisher, wird er diesen auch nicht benötigen.
(FKT)
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