Buntes

So leben die Stars von morgen im Deutschen Tischtennis-Internat

Am Tisch sind sie Konkurrenten, im Internat verbringen die Nachwuchstalente viel Zeit miteinander. (©Ildiko Imamura)

31.01.2020 - Mit dem Bau des DTTZ in Düsseldorf wurde vor 14 Jahren der Grundstein für das bundesweite Vollzeit-Internat (DTTI) gelegt. Auch Nina Mittelham durchlief die Ausbildung in der Landeshauptstadt. Die derzeit drittbeste deutsche Dame ist nur eine von vielen Topspielern, die diesen Weg eingeschlagen haben. Momentan versuchen zehn junge Talente, in ihre Fußstapfen zu treten. Mit jeder Menge Fleiß, Disziplin und harter Arbeit wollen sie ihren Traum von der Profikarriere verwirklichen.

Montag, kurz nach 15 Uhr: Die Nachwuchsasse kommen gerade von der Schule und haben eine gute Stunde Zeit für sich. Endlich – denn das Leben im DTTI verlangt sehr viel ab. Der Spagat zwischen Hochleistungssport und Schule ist sehr groß. "Viel Raum für Freizeit bleibt nicht", sagt Tim Metzlaff, der kurz nach seiner Ausbildung bei Borussia Düsseldorf die Tätigkeit als Organisationsleiter übernommen hat. Gemeinsam mit der pädagogischen Leiterin Ildiko Imamura ist er der Ansprechpartner Nummer eins. Da die meisten Internatsschüler noch minderjährig sind, ist eine 24-Stunden-Rundumbetreuung vonnöten. André Bertlsmeier ist mit 14 Jahren der Jüngste, Benno Oehme (20) der Älteste.

Mit Nachhilfestunden den verpassten Schulstoff nachholen

Der optimale Weg der Förderung sieht vor, dass die Jugendlichen nach dem Abitur im Profisport durchstarten. Kooperationen zu naheliegenden Schulen, dem Lessing-Gymnasium und der Hulda-Pankok-Gesamtschule, bestehen schon lange. "Die Bildung ist natürlich genauso wichtig. Es kann immer sein, dass es sportlich nicht mehr ganz so gut läuft", weiß Metzlaff. So ganz normal ist der Schulbesuch dann aber nicht. Mindestens acht Trainingseinheiten pro Woche – geschwitzt wird oft morgens, mittags und abends – verursachen viele Fehlstunden. Da führt an intensiven Nachhilfestunden kein Weg vorbei. „Man muss schon sehr selbstständig sein“, berichtet Tayler Fox. 

Der 14-Jährige kommt gebürtig aus dem hessischen Hünfeld. Vor eineinhalb Jahren wagte er auf Empfehlung den Schritt nach Düsseldorf. Tayler hat sich gut eingelebt und sein zweites Zuhause gefunden. Heimweh hat der erfolgreiche Schüler-Nationalspieler eher selten. Wenn es der Trainings- und Turnierplan zulässt, geht es am Wochenende auch ab und zu noch zurück in die Heimat. „Für meine Eltern ist es natürlich schön. Sie helfen mir aber auch sehr, alles unter einen Hut zu kriegen“, freut sich der Neuntklässler über die Unterstützung seiner Familie.

Tayler Fox: „Wir sind wie eine große Familie!“

„Foxi, Besprechung“, ruft Bundestützpunkttrainer Dirk Wagner mitten ins Interview. Der ehemalige Grenzau-Coach setzt neben den üblichen Einheiten auch viel auf Fitness. Lauf- und Krafttraining gehören mit zum Trainingsalltag. „Man versucht natürlich immer, Gas zu geben, um Profi zu werden. Sonst wären wir nicht hier“, so Fox. Dafür tut er alles. So muss auch ständig auf die richtige Ernährung geachtet werden. Zwei Mädchen und sieben Jungs zählen zu seinen Mitbewohnern. Kommt da nicht auch schon mal ein Konkurrenzgedanke auf? "Wir sind hier wie eine große Familie, auf Turnieren dann aber auch Konkurrenten", gesteht er ein. Ohnehin stehen Tayler Fox auf internationaler Bühne in Zukunft stressige Monate bevor.

Das gilt auch für Yuki Tsutsui. Fünf Jahre wohnt die Bundesligaspielerin vom TuS Bad Driburg schon im Internat. Ihr bisher wohl größter Triumph: der Titel mit der Mädchen-Mannschaft bei der Jugend-EM 2019. Die 18-Jährige hat es inzwischen bis in die erste Liga geschafft. Im Training schaut sie sich viel von ihren erfahrenen Mitspielerinnen ab, irgendwann möchte sie in die Nationalmannschaft. Dass sie als Mädchen in der Unterzahl ist, stört sie nicht so sehr. "Mit so vielen Jungs ist es manchmal schon etwas anstrengend", gibt Yuki zu. Ihren Ausgleich vom stressigen Sportleralltag findet sie beim Kochen oder beim Serienschauen.

In doppelter Hinsicht sind sowohl Tayler Fox wie auch Yuki Tsutsui eine Art Vorzeigebewohner im DTTI. "Tayler hat das ordentlichste Zimmer", scherzt Tim Metzlaff. "Und Yuki ist mit am organisiertesten. Sie weiß, was sie will", lobt sie Ildiko Imamura. Maximal 14 Mitglieder fasst die Kapazität des Internats. Mit acht Einzelräumen und einem Doppelzimmer soll den Kindern die nötige Privatsphäre zugesichert werden. Seit der Umstellung von einem Teilzeit- hin zu einem Vollzeitinternat im August 2019 haben die Bewohner noch mehr Möglichkeiten. Der Alltag im DTTI ist fordernd, die Tage vollgepackt. Doch die Jugendlichen stellen sich der Doppelbelastung und wollen mit der nötigen Portion Ehrgeiz ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren. 

Klicken Sie sich durch unsere Galerie aus dem DTTI!

(FKT)

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