An Jaehyun würde gerne in Deutschland spielen (©ITTF)
18.07.2019 - Er war eine der großen Überraschungen der Weltmeisterschaften von Budapest: An Jaehyun, der ’No-Name-Koreaner’, der sein WM-Ticket in einem internen Ausscheidungsturnier ergattert hatte und als Nummer zehn seines Landes prompt WM-Bronze holte. Seitdem ist es um den Shootingstar, der bei unserem Partner XIOM unter Vertrag ist, ein wenig ruhiger geworden. Aktuell hofft er vor allem darauf, kommende Saison für den TTC Neu-Ulm in der TTBL starten zu dürfen.
Seine Geschichte klingt wie ein Hollywood-Streifen: An Jaehyun ist zarte 19 Jahre alt, als er zu seiner ersten Weltmeisterschaft nach Budapest aufbrechen darf. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, schließlich gibt es in seiner Nation, Südkorea, große Konkurrenz, wenn es um den Tischtennissport geht. Nichtsdestotrotz lässt er seine Landsmänner im internen Qualifikationsturnier hinter sich, reist als Nummer zehn Koreas nach Budapest und holt dort als Debütant Bronze, indem er unter anderem Tomokazu Harimoto schlägt. Und auch das Finale ist zum Greifen nah: In der Vorschlussrunde muss er dem Schweden Mattias Falck erst im siebten Satz zum Sieg gratulieren. Wie hat An selbst diesen Durchmarsch von der Vorrunde bis aufs Siegertreppchen erlebt? „Ich hatte mir vor dem Turnier gar nichts ausgerechnet und schon lange keine Medaille“, gibt der 19-Jährige zu. „Um ehrlich zu sein, kann ich es immer noch gar nicht fassen, dass ich die Bronzemedaille gewonnen habe, es fühlt sich nicht real an, es war wie in einem Traum.“
Kein Sport bis zum neunten Lebensjahr
Nach seinem Coup in Budapest ist es auf internationaler Ebene etwas ruhiger um den Koreaner geworden. Dafür sorgte er in Deutschland für Schlagzeilen, weil er Teil des neuen TTBL-Teams TTC Neu-Ulm werden soll. Aktuell ist noch nicht abschließend geklärt, ob es wirklich zu diesem Engagement kommen wird, da der Koreanische Tischtennisverband um Präsident Ryu Seungmin den Fokus eigentlich ganz auf die Olympischen Spiele legen will. Wenn es nach An ginge, wäre die Entscheidung allerdings leicht: „Ich denke, die deutsche Bundesliga ist schwieriger als Korea. Daher würde ich die Gelegenheit gerne wahrnehmen, um mich zu verbessern. Ich möchte nämlich gegen viele verschiedene Spielertypen und Spielstile spielen.“ Tatsächlich war An, der in seiner Freizeit gerne singt, sich mit Freunden trifft und Videospiele spielt, schon einmal in Deutschland. Im Ochsenhausener Masters College schaute er für ein Trainingscamp vorbei und freute sich dort vor allem über die Betreuung des chinesischen Trainers Fu Yong, der ihm wertvolle Tipps gab. „Ich denke, ich habe von den Trainern dort viel gelernt und mit ihnen über meine Schwachstellen geredet und wie ich diese verbessern kann“, erinnert sich der Koreaner. „Außerdem habe ich neben Tischtennis in Ochsenhausen auch sehr viel Krafttraining gemacht, weil ich sehr viel Zeit und nichts anderes zu tun hatte.“
Aktuell trainiert An insgesamt fünf Stunden am Tag - eine zweistündige Einheit morgens und eine dreistündige am Nachmittag. Das war nicht immer so, schließlich fing er erst im Alter von neun Jahren mit Tischtennis an. „Ich habe generell keinen Sport gemacht, bis ich neun Jahre alt war“, verrät der Koreaner. „Meine Eltern und meine Großeltern haben auch alle Tischtennis gespielt, dadurch bin ich zu dieser Sportart gekommen. Sie haben mir auf meinem Weg sehr geholfen, wie auch mein Sponsor XIOM. Sie haben mir immer das beste Training ermöglicht. Auch die Umgebung und Unterstützung durch mein Samsung-Team, für das ich in Korea aktuell spiele, hat mir sehr gut getan.“ Trotz des späten Starts konnte Tischtennis Ans Herz allerdings doch noch vollends erobern, so dass er nun Profispieler und Bronzemedaillengewinner bei einer Weltmeisterschaft ist. „Ich finde Tischtennis attraktiv, weil es so eine spannende, anspruchsvolle und feinmotorische Sportart ist“, erklärt An. „Außerdem mag ich es, jedes Training an etwas zu arbeiten, mich zu verbessern und neue schwierige Fähigkeiten zu erlernen."
Ziel: Olympiasieger
In Sachen Material setzt der Koreaner auf eine Mischung aus China und seiner Heimat (zu Ans Material in der WM-Schlägergalerie). So klebt auf seiner Rückhand ein XIOM Omega 7 Pro und auf der Vorhand ein chinesischer Belag. „Mit dem chinesischen Belag fällt es mir leicht, den gegnerischen Schnitt zu kontrollieren, während ich mit dem XIOM-Belag sehr gut blocken und gut Tempo erzeugen kann, weil er sehr schnell ist.“ Mit dieser Kombination will An noch höher hinaus als ‚nur‘ auf die unterste Siegertreppchenstufe der Weltmeisterschaft. „Ich möchte mich jetzt immer weiter verbessern“, erzählt er. „Mein Ziel ist es, bei den Olympischen Spielen und den Asian Games die Goldmedaille zu gewinnen.“ Ein ambitioniertes Ziel, für das der 19-Jährige aber auch noch ein paar Jahre Zeit hat. Und dass er Großes leisten kann, wenn es darauf ankommt, hat er bereits eindrucksvoll bewiesen.
(JS)
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