Für Ruwen Filus ging es in den letzten Jahren meist nach oben in der Weltrangliste (©Flickr/ITTFWorld)
03.04.2017 - Seit zwei Jahren und knapp neun Monaten kommt der Plastikball im internationalen Spitzensport zum Einsatz. Gerade zu Beginn klagten viele Abwehrspieler darüber, dass sie mit den neuen Spielgeräten weniger Schnitt erzeugen könnten und im Nachteil seien. Welche internationalen Ergebnisse haben die Abwehrer nach der Einführung des Plastikballs erzielt und wie haben sich ihre Weltranglistenplatzierungen entwickelt? Dieser Sache sind wir auf den Grund gegangen!
Konzentriert haben wir uns bei unseren Nachforschungen ausschließlich auf die männlichen Abwehrspieler, die zum Zeitpunkt der Einführung des Plastikballs im Juli 2014 in den Top 100 der Weltrangliste vertreten waren. Dazu zählten Joo Saehyuk, Panagiotis Gionis, Masato Shiono, Yuto Muramatsu, Chen Weixing, Ruwen Filus und Adam Pattantyus.
Der Südkoreaner Joo Saehyuk rangierte in der Anfang Juli 2014 erschienenen Weltrangliste – der letzten, in der Ergebnisse mit dem Plastikball noch nicht zum Tragen kamen – auf Rang 16. Ohne selbst auf der internationalen Bühne im Einsatz gewesen zu sein, konnte der Vize-Weltmeister von 2003 diese Position bis September 2014 halten, wo es dann einen Platz für ihn nach unten ging, ehe er im Oktober schließlich kurzzeitig aus der Rangliste herausfiel. Starke Leistungen und der Halbfinal-Einzug bei den Asian Games bescherten ihm zum Neueinstieg im November 2014 einen guten 12. Platz. Stets bewegte sich der Südkoreaner auch in den folgenden Jahren in den Top 20, aktuell ist der inzwischen 37-Jährige mit Position 17 sogar immer noch in den Top 20 vertreten. In Joo Saehyuks Fall lässt sich also kein Nachteil durch die Einführung des Plastikballs feststellen.
Wie sieht es bei Panagiotis Gionis aus? Im Juli 2014 nahm der Grieche den 23. Platz in der Weltrangliste ein, schaffte danach im November 2014 sogar erstmals den Sprung in die Top 20 (Platz 18) und war bis März 2016 (Rang 35) durchgehend unter den besten 30 Spielern der Welt zu finden. Danach fand der Ex-Düsseldorfer noch einige Mal in die Top 20 zurück und liegt seit Dezember 2016 auf Positionen um Platz 35 (aktuell 34). Auch dem ebenfalls 37-jährigen Griechen schadete die Einführung des Plastikballs – zumindest bezogen auf seinen Stand in der Weltrangliste – nicht.
Shiono hat internationale Karriere beendet
Steil bergauf ging es im Jahr 2013 für Japans Masato Shiono, der im Juni 2013 als Qualifikant die Japan Open gewann. In der Weltrangliste hatte er sich bis Juli 2014 auf Position 27 vorgearbeitet, danach aber im gleichen Kalenderjahr nur noch ein für das Ranking entscheidendes Spiel bestritten, in dem er dem Spanier He Zhiwen mit 3:4 unterlag. Keine schlechten Ergebnisse lieferte Shiono in der ersten Hälfte 2015 ab, bei den German Open u.a. musste er im Achtelfinale Zhang Jike den Vortritt lassen. Erst in zweiten Jahreshälfte führten Niederlagen gegen vermeintlich schlagbarere Gegner wie Aleksandar Karakasevic, den Südkoreaner Kim Donghyun oder den Kanadier Wang Eugene dazu, dass sich Shiono aus den Top 50 der Welt verabschieden musste. Seinem selbst verfassten Blog-Eintrag auf der japanischen Donic-Website zufolge hat Shiono seine internationale Karriere aufgrund von anhaltenden Verletzungsproblemen – u.a. im Ellbogen – vor kurzem beendet. Ob diese Verletzungen in irgendeinem Zusammenhang mit dem Plastikball stehen, wird darin zumindest nicht explizit erwähnt.
Shionos Landsmann Yuto Muramatsu, der mittlerweile in der Bundesliga für die TTF Liebherr Ochsenhausen spielt, war im Juli 2014 auf Rang 44 der Weltrangliste zu finden. Einen seiner bis dato größten Karriere-Erfolge feierte er kurze Zeit nach Einführung des Plastikballs: Bei den Olympischen Jugendspielen scheiterte er erst im Einzel-Finale an Fan Zhendong, was in der Weltrangliste mit dem Einzug in die Top 30 belohnt wurde. Dort konnte sich Muramatsu bis Oktober 2015 halten und erst nach einer Phase, in der er international kaum noch im Einsatz war, ging es für ihn runter auf Platz 47. Im Anschluss fand er schnell wieder in die Spur und belegt momentan Platz 26 in der Rangliste.
Auf Platz 52 in der Weltrangliste fand sich Österreichs Altmeister Chen Weixing Mitte 2014 wieder. Zwar trat er international im gleichen Jahr nur noch bei den Czech Open in Erscheinung (1:4-Niederlage in der ersten Runde gegen Maharu Yoshimura), dennoch musste er im Ranking seit Einführung des Plastikballs über den gesamten Zeitraum hinweg keine nennenswerten 'Rückschläge' hinnehmen und steht aktuell auf Platz 65.
Filus in den Top 40
Deutschlands Abwehrass Ruwen Filus war im Juli 2014 die Nummer 70 der Welt. Seitdem konnte der Fuldaer ein gutes Stück nach oben klettern. Bei den Czech Open im August 2014 drang der Deutsche bis ins Viertelfinale vor und wurde dort erst in einem knappen Spiel von Marcos Freitas gestoppt. Bei den Swedish Open im November des gleichen Jahres musst er sich Liang Jinkung in der zweiten Runde geschlagen geben. Seine Leistung in Tschechien bescherte Filus erstmals einen Platz nahe der Top 50 (Rang 55), ehe ihm April 2015 mit Platz 38 sogar der Sprung in die Top 40 gelang. Im Juli 2015 stand er auf Rang 32, was bis heute seine persönliche Bestmarke ist. Momentan ist Ruwen Filus die Nummer 35 der Welt. Auch der Deutsche konnte sich nach der Einführung des Plastikballs also im Ranking verbessern.
Der letzte Spieler im Bunde ist Adam Pattantyus. Er rangierte im Juli 2014 auf Platz 90 der Weltrangliste. Auch er machte – trotz seines beachtlichen Alters, 39 ist er inzwischen – in den letzten Jahren stets Plätze gut im Ranking. Bis Mai 2015 konnte sich der Ungar um 27 Positionen in der Weltrangliste verbessern, Rang 63 ist seine bisher beste Platzierung. Ab September 2015 ging es für Pattantyus wieder ein wenig nach unten, aktuell ist er die Nummer 81 der Welt.
Eher Steigerung statt Einbruch
Fazit: Von sieben Abwehrspielern, die im Juli 2014 in den Top 100 der Weltrangliste zu finden waren, tauchen sechs nach wie vor dort auf. Während Ruwen Filus, Yuto Muramatsu und Adam Pattantyus Positionen gutmachen konnten, verschlechterten sich die mittlerweile nicht mehr ganz jungen Joo Saehyuk, Panagiotis Gionis (beide 37 Jahre) und Chen Weixing (44 Jahre) um nur einen bzw. wenige Plätze. Einzig der 30-jährige Masato Shiono musste ca. ein Jahr nach Einführung des Plastikballs Einbußen hinnehmen und hat seine Karriere inzwischen verletzungsbedingt beendet. Massive Leistungseinbrüche waren (ansonsten) bei keinem Spieler zu beobachten.
(DK)
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