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Geld gestrichen - Aus für Neckarsulm in Liga drei

Der Jubel ist bei Julian Mohr, Ronit Bhanja, Aleksa Gacev und Florian Bluhm von der SU Neckarsulm mittlerweile vergangen. (©Verein)

12.02.2025 - 45 Jahre lang hat sich die SU Neckarsulm in der zweiten und dritten Bundesliga gehalten. Eine Ära, die am 12. April in diesem Jahr enden wird. Dann findet das letzte Saisonspiel der Drittligamannschaft statt - ein Heimspiel gegen Kaiserslautern. In der nächsten Saison meldet der Verein seine aktuelle erste Herrenmannschaft vom Spielbetrieb ab. Der Grund: Der Hauptverein streicht die Zuschüsse. Ein nachhaltiges Finanzieren des Leistungssports der Herren sei der Tischtennis-Abteilung damit nicht mehr möglich.

Es ist noch keine Woche her, dass der TuS Uentrop seine Damenmannschaft in der zweiten Bundesliga dank einer Crowdfunding-Aktion gerettet hat, da verkündet der nächste Verein seinen Rückzug aus dem Leistungssport. Mit einem Instagram-Video wendet sich Julian Mohr, Spieler und Abteilungsleiter der SU Neckarsulm, an die Fans und Mitglieder. Er müsse „eine Nachricht mitteilen, die mir sehr schwer fällt und mit großer Enttäuschung verbunden ist“: Die Tischtennis-Abteilung der SU wird die erste Herrenmannschaft zur neuen Saison aus der dritten Bundesliga zurückziehen.

Der Rückzug sei die Konsequenz der Entscheidung des Hauptvereins, die finanziellen Gelder für die Abteilung zu streichen. Statt eines jährlichen Zuschusses von 40.000 Euro soll es nur noch eine einmalige Sportförderung von 10.000 Euro geben. „Entsprechend ist es uns nicht mehr möglich, nachhaltig in der dritten Bundesliga oder grundsätzlich Leistungssport im Herrenbereich durchzuführen“, so Mohr in dem Video. 

Fokus auf den Leistungssport einer einzelnen Abteilung

In dem Verein gelte die Devise, dass sich die einzelnen Abteilungen selbst finanzieren müssen. Ein Ansatz, den Mohr grundsätzlich für sinnvoll hält und mitträgt. „Man muss aber die Historie und grundsätzliche Struktur mitbedenken“, erklärt er gegenüber myTischtennis.de. „2010 ist eine Geschäftsstelle mit Geschäftsführer installiert worden, die sich um den Leistungssport kümmern sollte. Doch statt Gelder für den Leistungs-Spitzensport in allen Abteilungen zu generieren, wurden Sponsoren-Verträge für die Handball-Abteilung abgeschlossen.“ Somit sei es für andere Abteilungen schwierig, weitere Gelder für den Leistungssport von den Unternehmen der Region zu erhalten.

Gleichzeitig sei mit der Entscheidung des Hauptvereins eine Lawine ins Rollen gekommen. „Wir haben eigene Sponsoren, die mit uns das Ziel verfolgen, in die zweite Liga zu kommen. Die sind jetzt allerdings auch zurückgerudert, als sie mitbekommen haben, dass wir weniger Mittel zur Verfügung haben und dieses Ziel eventuell nicht erreichen können.“ Am Ende fehlt eine Summe von rund 50.000 Euro - das Aus für den Leistungssport im Herrenbereich.

Mohr spricht von einer bitteren Entscheidung, die ihn auch persönlich sehr treffe. Zehn Jahre hat er das Trikot der SU getragen, ist wegen des Opas und der Eltern in den Verein gekommen. Vor zwei Jahren hat er den Posten des Abteilungsleiters übernommen mit dem Ziel, mit einem Drei-Jahresplan, der jedes Jahr überprüft und aktualisiert wird, finanzielle Planungssicherheit zu schaffen. Dennoch habe er jedes Jahr aufs Neue um die Gelder des Hauptvereins kämpfen müssen. 

Großes Event zum Abschied

Damit ist nun Schluss. Ähnlich wie seine Mannschaftskollegen Florian Bluhm, Ronit Bhanja und Aleksa Gacev wird er sich als Spieler einen neuen Verein suchen müssen. Als Abteilungsleiter beendet er seine regulär noch ein Jahr dauernde Amtszeit. „Stand jetzt kann ich mir vorstellen, dann sogar noch weiterzumachen“, so der 29-Jährige.

Trotz der enttäuschenden Entscheidung wollen er und sein Team den Rest der Saison alles geben. „Wir werden definitiv nicht die Köpfe in den Sand stecken. Wir wollen noch einmal richtig tolle Spiele zeigen, und dann mit erhobenem Haupt den Verein verlassen.“ Das haben sie jüngst beim 6:0-Erfolg gegen den TTC SR Hohenstein-Ernstthal unter Beweis gestellt. Am 12. April findet das letzte Saisonspiel in der dritten Bundesliga statt - ein Heimspiel zusammen mit der ersten Damenmannschaft, die ebenfalls in der dritten Bundesliga aufschlägt. „Das wird ein großes, tolles, trauriges Event. Wir werden so feiern, dass es jedem in Erinnerung bleibt.“ Es soll ein würdiger Abschluss einer 45-jährigen Ära in der zweiten und dritten Bundesliga werden.

(AT)

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