TTBL

Die Hintergründe von Fuldas Transfer-Offensive

Stefan Frauenholz erklärt sein Vorhaben mit Kao Cheng-Jui (l.) und Dimitrij Ovtcharov. (©WTT)

22.03.2024 - Mit der Bekanntgabe der Verpflichtung von Dimitrij Ovtcharov und Kao Cheng-Jui zur kommenden TTBL-Saison hat der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell Anfang März für mächtig Aufsehen gesorgt. Wir haben beim Vereinsvorsitzenden Stefan Frauenholz nachgefragt. Wie sind die spektakulären Wechsel zustande gekommen sind, was nimmt sich der Klub nach der Transfer-Offensive ab Sommer vor? Die Antworten auf diese und weitere Fragen lesen Sie hier.

Jan-Ove Waldner, Quadri Aruna, Wong Chun Ting und zuletzt Chuang Chih-Yuan. Der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell hat in der Vergangenheit schon so einige namhafte Neuzugänge an Land gezogen. Durch die Verpflichtungen von Dimitrij Ovtcharov und Kao Cheng-Jui wollen es die Hessen in Zukunft wieder wissen und richten mit Blick auf die kommende Spielzeit eine Kampfansage an die Konkurrenz in der Tischtennis-Bundesliga.

Kontakt zu Ovtcharov seit über 20 Jahren

Fuldas Vorsitzender Stefan Frauenholz kennt Ovtcharov schon seit knapp 20 Jahren, noch aus Zeiten der ersten Bundesligasaison des Nationalspielers im Trikot des TSV Schwalbe Tündern. „Wir haben den Kontakt nie verloren“, sagt Frauenholz, der den Olympia-Bronzemedaillengewinner aus Tokio unter anderem bei Events seines früheren Ausrüsters DONIC regelmäßig traf. Dass der 36-Jährige irgendwann für den TTC an den Tisch gehen wird, war schon länger Frauenholz‘ großer Wunsch. 

Mit der Information, dass der TTC Neu-Ulm ab der Spielzeit 2024/2025 nicht mehr in der Champions League starten darf, wurde Frauenholz schnell aktiv und fragte bei Ovtcharov an. Der wiederum stand zu diesem Zeitpunkt noch mit anderen internationalen Klubs, unter anderem aus China, Saudi-Arabien und Japan, in Verhandlungen. Weil sich diese Gespräche aus verschiedenen Gründen zerschlagen hatten, nahm Ovtcharov Anfang März das für ihn „spannende und lukrative Angebot“ an.

Kein Wort zur Finanzierung

Zur Finanzierung und zu weiteren Vertragsinhalten wollte sich der TTC-Chef auf myTischtennis.de-Nachfrage nicht äußern. Die Fuldaer Zeitung schrieb im Zuge eines bereits angedachten Transfers im April 2023 von einer "nicht darstellbaren" Forderung des DTTB-Akteurs in Höhe von 12.000 Euro netto pro Spiel. Ob der Weltranglistenelfte den Hessen nun entgegenkam oder die Sponsoren den Geldbeutel weiter geöffnet haben, bleibt das Geheimnis der beteiligten Parteien. 

Neben Ovtcharov dürfen sich die Fans in der heimischen Arena bald auch auf Kao Cheng-Jui freuen. Der 19-Jährige ist aktuell die Nummer 31 der Welt und damit hinter Lin Yun-Ju zweitbester Taiwaner. Bei der Team-WM in Busan sorgte er gegen Patrick Franziska für das überraschende Viertelfinal-Aus der deutschen Mannschaft. Ins Rollen kam die Personalie durch Kaos Landsmann Chuang Chih-Yuan.

Chuang wird Standby-Profi, viel Lob für Fanbo Meng

Eigentlich war Wong Chun Ting ab Sommer 2023 fest eingeplant, der Hongkon-Chinese konnte aufgrund seiner Verpflichtungen für den Verband in den ersten sechs Spielen der laufenden TTBL-Saison jedoch nicht mithelfen und wird den TTC im Sommer nach zwei Jahren wieder verlassen. Routinier Chuang wurde im Winter zur erhofften Soforthilfe. Der 42-Jährige wird nach seiner sechsten Olympia-Teilnahme in Paris seine internationale Karriere beenden.

So kam Kao ins Spiel. „Er ist sein Schützling und hat ihn uns angeboten. Wenn er nicht kann, wird Chuang trotzdem noch ab und zu spielen“, erklärt Stefan Frauenholz seine Planungen, zu denen auch weiterhin Fanbo Meng und Ruwen Filus gehören. Meng habe seine "Krise" auf eindrucksvolle Art und Weise überwunden und mit einer ausgeglichenen Bilanz sowie Siegen über Spieler wie Timo Boll den nächsten Entwicklungsschritt gemacht. „Und durch Ruwens Abwehrspiel sind wir weiter taktisch nicht ausrechenbar", so Frauenholz.

Die Play-offs sind das Ziel

Durch verspielte Führungen und Personalengpässe erleben die Fuldaer aktuell eine Saison zum Vergessen. Nach dem angekündigten Rückzug des 1. FSV Mainz 05 gibt es zwar keine Abstiegssorgen mehr. Platz elf ist jedoch nicht der Anspruch des Traditionsvereins und deutschen Vizemeisters von 2014, 2015 und 2017. Von einer Titelgarantie wollte Stefan Frauenholz trotz des Aufrüstens nicht sprechen. Die Play-offs in der Saison 2024/2025 nach längerer Zeit wieder zu erreichen, ist das ausgegebe Ziel. 

„Oft ohne Nummer eins zu spielen, war für uns fatal. Sonst wären wir im Mittelfeld gelandet. In der Rückrundentabelle sind wir Zweiter und haben bis auf ein Spiel immer mit unseren Asiaten gespielt. Die Mannschaft hat schon jetzt viel Potenzial“, sagt Frauenholz. Im Kampf um die Meisterschaft hänge immer viel von der Tagesform und vom Glück ab. „Mit der Qualität müsste ein Platz unter den ersten Vier aber drin sein.“ Am Ende wird es interessant sein zu beobachten, wie oft Ovtcharov, Kao und Co. wirklich für ihren neuen Arbeitgeber aufschlagen werden. Der volle WTT-Kalender macht es dem fortan wieder ambitionierten Bundesligisten nicht leichter. 

In der April-Ausgabe des Magazins 'tischtennis' wird es ein Interview mit Stefan Frauenholz zu lesen geben. 

Weitere bestätigte Transfers und Wechselgerüchte finden Sie hier.

(FKT)

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