Bundesligen

TTBL-Rückzug? Mainz 05 gibt die Hoffnung nicht auf

Sportlich wieder in der Spur: Das Bundesliga-Team des FSV Mainz 05. (©Verein)

18.01.2024 - Anfang Januar hat die Allgemeine Zeitung über den geplanten Rückzug des 1. FSV Mainz 05 aus der Tischtennis-Bundesliga berichtet. Am Wochenende feierten die Rheinhessen gegen Saarbrücken ihren völlig überraschenden, zweiten Saisonsieg und zogen zum Rückrundenstart mit dem Vorletzten aus Fulda gleich. Gegenüber myTischtennis.de hat sich der Mainzer Bundesliga-Manager Tomasz Kasica zur aktuellen Situation und zur Zukunft des Klubs geäußert.

Fast zwei Jahre ist es her, als der FSV Mainz 05 den Sprung in die TTBL wagte. Erstmals in der Vereinsgeschichte reichte der langjährige Zweitligist Anfang 2022 die Lizenz für die höchste deutsche Spielklasse ein. Ob in der 220.000-Einwohner-Stadt ab Sommer zum dritten Mal hintereinander Bundesliga-Tischtennis geboten werden, steht noch in den Sternen. Die AZ schrieb bereits vom geplanten Rückzug. Die Verantwortlichen haben die Hoffnung allerdings noch nicht vollends begraben.

Historischer Sieg macht Mut, Erhaltungskosten höher als Erlöse

Denn am vergangenen Wochenende hat der FSV mit dem 3:1-Heim-Erfolg gegen den amtierenden Champions-League-Sieger aus Saarbrücken ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und zum vorletzten Tabellenplatz, den der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell belegt, aufgeschlossen. Rang zehn würde sicher zum sportlichen Klassenerhalt reichen (zur Tabelle). „Das war schon Wahnsinn und historisch, auch wenn Darko und Franz nicht dabei waren und uns die Aufstellung in die Karten gespielt hat. Sportlich ist auf jeden Fall noch alles möglich. Wir haben es in der eigenen Hand und wollen in der Rückrunde noch mal angreifen“, sagt Tomasz Kasica.

Ganz ohne Sorgen kann der Bundesliga-Manager die Heimspiele seines Klubs trotz der Kampfansage aber auch nicht besuchen. Die Finanzen sind beim Vorjahresaufsteiger immer wieder Thema und könnten die dritte Spielzeit in der Beletage nun gefährden. „Wir merken schon, dass in der Bundesliga eine Entwicklung stattfindet. Aber im Endeffekt muss es sich wirtschaftlich lohnen. Die Eintrittspreise sind gestiegen. Die Medienerlöse liegen nicht in dem Bereich, um Spieler zu finanzieren. Die Erhaltungskosten sind größer. Da muss man auch ein Stück weit realistisch sein. Aber wenn die richtigen Entscheidungen getroffen werden, kann es auch langfrisitg andauern. Das ist unsere Hoffnung“, erklärte Kasica im Dyn-Interview nach dem Saarbrücken-Spiel.

Aufruf Richtung Politik: „Wir wollen gesehen werden!“

Gegenüber myTischtennis.de betonte der 32-Jährige mit Blick auf die Lizenzvergabe für die neue Saison: „Noch bestehen viele Möglichkeiten. Nichts ist ausgeschlossen. Wir kämpfen bis Februar weiter und planen definitiv zweigleisig.“ Stefan Hofmann, Vorstandsvorsitzender des 1. FSV Mainz 05, nannte schon vor der laufenden Serie die Bedingung, dass es ohne das zu schätzende Ehrenamt sowie regionale und internationale Unterstützung nicht möglich sei, den TTBL-Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Laut Tomasz Kasica liege der Spielball in Sachen Wirksamkeit jedoch nicht beim Hauptverein, sondern bei der Stadt Mainz oder dem rheinland-pfälzischen Landesministerium. 

Sein Aufruf: „Wir brauchen Unterstützter, wollen aber auch gesehen werden. Gegen Düsseldorf waren über 600 Zuschauer in der Halle und von der Stadt war niemand da oder hat uns gratuliert. In anderen Bundesländern gibt es diese Subventionierung. Ich würde mir wünschen, dass der Dialog stattfindet. Es wäre sehr schade, wenn Weltklassesport einfach so weggegeben wird.“ Der TTBL-Neuling von 2022 ist nicht der einzige Verein, der Jahr für Jahr über die Sinnhaftigkeit nachdenken muss. Unabhängig vom sportlichen Ausgang bangte zuletzt beispielsweise auch der ASV Grünwettersbach um seine Zukunft

Bei zwei Bewerbern gibt es einen sicheren Absteiger

In ihrer Premierensaison stiegen die Mainzer als Tabellenletzter nur nicht ab, weil es neben dem Rückzug des TTC Neu-Ulm keine Bewerber aus der zweiten Liga gab, was in diesem Jahr anders aussehen könnte. Der BV Borussia Dortmund und der TTC OE Bad Homburg wären wohl nicht abgeneigt, das Abenteuer TTBL in Angriff zu nehmen (zur Tabelle). Gut möglich also, dass die Sollstärke von zwölf Teams in der Saison 2024/2025 wieder erreicht werden kann. Mehr als einen Absteiger würde es dann nicht geben.

Die ‚hessenschau‘ berichtete im Übrigen schon davon, dass durch den kampflosen Klassenerhalt in Fulda bereits die Korken knallten. Auch wenn das mögliche Bundesliga-Aus in Mainz schon in aller Munde ist, besiegelt ist bei den Rheinhessen noch nichts. Am 10. Februar kommt es für Luka Mladenovic, Li Yongyin und Carlo Rossi zum direkten Duell gegen Chuang Chih-Yuan, Ruwen Filus und Fanbo Meng. Es könnte eine sportliche Vorentscheidung fallen.

(FKT) 

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