24.07.2023 - Eigentlich hatte Omar Assar dem TTC Schwalbe Bergneustadt zu einer guten TTBL-Saison 2023/24 verhelfen sollen. Doch die Oberberger müssen zumindest in der Hinrunde der Spielzeit ohne den ägyptischen Spitzenspieler auskommen. Der WM-Viertelfinalist von Durban hatte noch vor dem Ende der vergangenen Saison in der ägyptischen Liga gespielt, was einen Verstoß gegen die Wettspielordnung darstellt und den Verlust der Spielberechtigung nach sich zog.
Dem TTC Schwalbe Bergneustadt steht eine schwierige Saison bevor. Zwar konnten die Oberberger den jungen Belgier Adrien Rassenfosse für sich gewinnen, der den scheidenden Alberto Mino ersetzen soll. Dafür muss Bergneustadt unvorhergesehener Weise auf den Ägypter Omar Assar verzichten, der als WM-Viertelfinalist von Durban und Nummer 23 der Weltrangliste eine tragende Rolle in der Mannschaft hätte einnehmen sollen. Der Grund dafür ist der Entzug seiner Spielberechtigung durch den WTTV, der damit auf einen Verstoß des Ägypters gegen die Wettspielordnung reagierte. Assar hatte Mitte Mai für die Mannschaft Al Ahly TTC das Finale der ersten ägyptischen Liga bestritten. Aufnahmen der Partien sind noch auf dem Facebook-Kanal des Ägyptischen Tischtennisverbands abrufbar. Und auch Assar selbst hatte mit seinem Einsatz nicht hinter dem Berg gehalten und seine Abreise Richtung Heimat am 13. Mai inklusive Reisegrund auf Instagram gepostet.
Bergneustadt hofft auf Klassenerhalt
Die Folge für den TTC Schwalbe Bergneustadt: Assar ist in der Hinrunde nicht spielberechtigt und die Oberberger müssen mit Benedikt Duda, Adrien Rassenfosse und Romain Ruiz auskommen. Die Bemühungen des Vereins, noch einen Altstar als Ersatz zu aktivieren, liefen derweil ins Leere. „Das hätte jemand sein müssen, der mindestens ein Jahr lang kein Meisterschaftsspiel bestritten hat“, erklärt Bergneustadts Sportwart Heinz Duda. „Und so jemanden zu finden, ist wirklich schwierig. Wenn man nach der Wechselfrist noch einen Spieler braucht, ist man quasi chancenlos.“ Bezüglich der Saisonziele schaut Duda daher auch illusionslos in den unteren Tabellenbereich: „Es wäre gut, wenn wir Zehnter würden. Wenn es am Ende der elfte Platz wird, müssen wir beten, dass nicht mehr als eine Mannschaft aus der zweiten Liga aufsteigen will.“ In der vergangenen Saison hatten die Bergneustädter den neunten Platz mit 18:26 Punkten erreicht.
Für die Rückrunde wäre Assar aus Dudas Sicht theoretisch durchaus eine Option, schließlich habe man mit ihm einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Entscheidend sei hier aber, mit welchen Konsequenzen der Ägypter wegen des Verstoßes gegen den TTBL-Lizenzvertrag zu rechnen hat. „Wenn er drei bis fünf Partien nicht spielen darf, müssen wir uns woanders umschauen“, sagt Duda und blickt gespannt auf das noch laufende Verfahren zwischen der TTBL Sport GmbH und dem TTC Neu-Ulm, dessen Spieler Truls Moregardh und Lin Yun-Ju nach erfolgreich abgeschlossenem Pokalfinale für andere Vereine spielten, obwohl die TTBL ihre Bitte um Widerruf der Lizenzvereinbarung abgelehnt und sie über mögliche Konsequenzen aufgeklärt hatte (myTischtennis.de berichtete). Gegen die Strafe von zehn Spielen Sperre in der Saison 2023/24 und 10.000 Euro hatten die Neu-Ulmer beim ständigen Schiedsgericht für Lizenzspieler Protest eingelegt. Mit dem Urteil rechnet die TTBL in Kürze.
Künftig mehrfache Spielberechtigung?
Die TTBL-Spielerlizenz gilt laut Liga-Regularien bis zum letzten Spieltag der Saison, einschließlich des TTBL-Finals, das in diesem Jahr am 9. Juli stattgefunden hat. Der TTC Schwalbe Bergneustadt hatte zum Zeitpunkt von Assars Verstoß zwar selbst keine Spiele mehr, die Saison war laut Definition aber noch nicht beendet. „Wir hatten von Omars Plänen keine Ahnung“, bekräftigt Duda. „Man sollte darüber nachdenken, ob man die doppelte Spielberechtigung künftig erlaubt. In anderen Ländern ist das längst Usus.“ Im November hatten sich die Vereinsvertreter der TTBL noch gegen eine mehrfache Spielberechtigung ausgesprochen.
(JS)
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