TTBL

Strafe für Moregardh - TTBL künftig ohne Neu-Ulm?

Truls Moregardh hätte laut TTBL-Lizenzvertrag nicht für Eslöv spielen dürfen (©TTC Neu-Ulm)

13.02.2023 - Hinter den Kulissen schwelte der Konflikt zwischen dem TTC Neu-Ulm und der TTBL bereits seit ein paar Wochen, nun hat er die breite Öffentlichkeit erreicht: Truls Moregardh wurde von der TTBL mit einer Sperre und einer Vertragsstrafe belegt, weil er nach Rückrundenstart für den schwedischen Verein Eslöv AI BTK gespielt hat. Lin Yun-Ju, der am Wochenende in der japanischen Liga spielte, dürfte bald dieselbe Strafe erhalten. Neu-Ulm erwägt nun, die TTBL nach der Saison Richtung 2. Liga zu verlassen.

Anfang Januar konnte der TTC Neu-Ulm dank eines beeindruckenden Auftritts seiner Spieler Dimitrij Ovtcharov, Truls Moregardh und Lin Yun-Ju beim Pokalfinale noch für positive Schlagzeilen sorgen. Gut einen Monat später stehen die frischgebackenen Pokalsieger wieder im Fokus - diesmal ist der Anlass allerdings weniger erfreulich. Wie die TTBL am Freitag mitteilte, wurde Truls Moregardh mit einer Sperre für zehn Spiele in der Saison 2023/24 und einer Vertragsstrafe in Höhe von 10.000 Euro belegt. Als Grund wird ein vorsätzlicher Verstoß gegen die Lizenzbestimmungen der TTBL angegeben: Der Schwede hatte am 31. Januar für den Verein Eslöv AI BTK gespielt, obwohl sein Lizenzvertrag mit der TTBL Sport GmbH noch galt und er danach nicht für einen anderen Verein hätte spielen dürfen. Und auch Lin Yun-Ju dürfte bald Post von der TTBL erhalten: Der Taiwaner spielte am Wochenende in der japanischen T.League, obwohl auch er noch einen gültigen Lizenzvertrag mit der deutschen Liga hat.

Wechsel nach Pokalfinale nicht mehr möglich

Wie kam es nun zu diesen Verstößen? Neu-Ulm war schon in der Hinrunde personell zweigleisig gefahren und hatte den jungen Russen Lev Katsman, Maksim Grebnev und Vladimir Sidorenko, die zur Zeit nicht international antreten dürfen, Einsätze in der TTBL ermöglicht, während sich das Star-Ensemble Dimitrij Ovtcharov, Truls Moregardh, Lin Yun-Ju und Tomokazu Harimoto vor allem auf die Pokalmeisterschaft bzw. auf die Champions League konzentrierte. Da man das Arrangement mit dem russischen Trio auch in der Rückrunde fortführen wollte, suchte man nach einer Alternative für Moregardh und Lin. „Truls und Lin können sowohl international (WTT) als auch in Schweden und Japan (Liga) spielen“, erklärte Neu-Ulms Vereinschef Florian Ebner vorige Woche in einer Pressemitteilung. „Das war für beide okay beziehungsweise gewünscht. Truls kann in seiner Heimat spielen, und Lin kann ja nicht zu jedem Bundesligaspiel extra einfliegen.“

Zum Rückrundenstart wäre ein solcher Wechsel bei fristgerechter Antragsstellung zum 1. Januar 2023 möglich gewesen, wie die TTBL in einer Meldung auf der eigenen Webseite erklärt. Da die beiden aber beim Pokalfinale am 8. Januar mitspielen sollten, kam Neu-Ulm dieser Termin zu früh. Nach dem Final Four hatten die Spieler bei der TTBL um Aufhebung des Lizenzvertrags gebeten, dies hatte die Liga aber abgelehnt. Mit Moregardhs Einsatz für Eslöv verstieß der Schwede somit gegen die Bestimmungen im Lizenzvertrag, was die TTBL mit besagten Strafen sanktionierte. Das Pikante an der Sache: Die Zehn-Spiele-Sperre verhindert, dass Moregardh - und ggf. auch Lin - die Anzahl an Pflichtspielen absolvieren kann, die für die Teilnahme am Pokalfinale 2024 erforderlich wäre. 

Ausstieg aus der TTBL?

Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung sieht Neu-Ulms Chef Ebner die Verstöße zwar ein, zweifelt aber an der Recht- und Verhältnismäßigkeit der Strafen. Um dies von neutraler Seite abklären zu lassen, hat er die Möglichkeit, das ständige Schiedsgericht für Lizenzspieler hinzuzuziehen. Des Weiteren kritisiere Ebner die Doppelrolle von Borussia Düsseldorfs Manager Andreas Preuß, der zugleich Vorsitzender des TTBL-Aufsichtsrats ist, und den Umgang mit seinen Spielern. Der Klubchef erwäge nun sogar, nach der Saison aus der Bundesliga auszusteigen. Nach Informationen der myTischtennis.de-Redaktion könnte es für den Klub dann in der zweiten Bundesliga weitergehen. Neu-Ulms Start in der Champions League und der Einsatz von Truls Moregardh im Halbfinale in dieser Woche bleiben von dem Konflikt mit der TTBL dagegen unberührt. Man will laut der Süddeutschen auch in der nächsten Saison in der europäischen Königsklasse antreten, selbst wenn man nicht mehr in der TTBL spielen sollte.

(JS)

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