10.04.2022 - Die Play-off-Viertelfinal-Rückspiele der Damen-Bundesliga waren an Dramatik kaum zu überbieten. Der ESV Weil verlor am Sonntag mit 3:6 gegen die SV Böblingen und muss nach dem Hinspielsieg ins Entscheidungsspiel. Auch der SV DJK Kolbermoor und der TSV Schwabhausen müssen nachsitzen. Der Pokalsieger verspielte eine 5:0-Führung. Sabine Winter und Co. erkämpften sich das zweite 5:5-Unentschieden. Die Hinspielergebnisse wurden damit egalisiert.
Drei Stunden und 20 Minuten dauerte das hochspannende Hinspiel des Bayern-Derbys zwischen dem TSV Schwabhausen und dem SV DJK Kolbermoor. 19:19 Sätze, 359:357 Bälle – die Partie hätte sich vor 100 Zuschauern kaum ausgeglichener gestalten können. Vor allem Liu Yangzi auf Seiten des TSV und Kolbermoors Svetlana Ganina glänzten am Freitag mit herausragenden Leistungen. Das Team von Kristin Lang schob die Favoritenrolle zwei Tage später zwar von sich, die Ex-Nationalspielerin blickte dafür aber optimistisch auf das Rückspiel vor heimischem Publikum. „Wir wollen unsere Chancen nutzen“, sagte Lang im Vorfeld der Partie. Doch das Hinspiel sollte von der Dauer (fast vier Stunden) und vom Nervenkitzel her noch einmal in den Schatten gestellt werden.
Die Mannschaft von Michael Fuchs zeigte sich in der ersten Hälfte stark verbessert und entschied direkt beide Doppel für sich. Yuan Wan korrigierte ihre Niederlage gegen Yangzi Liu, während Lang sich erneut gegen Sabine Winter durchsetzen konnte. Ganz so klar wie zuletzt wurde es zwar nicht. Die Entscheidung fiel erst im fünften Satz. Mateja Jeger konnte den ersten Einzelerfolg für den TSV verbuchen und leitete die spektakuläre Aufholjagd ein. Kolbermoor verpasste den Siegpunkt, stattdessen durften zunächst Liu (gegen Lang) und Winter (3:2 nach 0:2 gegen Wan) nach ihren gewonnenen Fünf-Satz-Krimis im oberen Paarkreuz jubeln.
Für Schwabhausen waren es Schlüsselsiege, bei Kolbemoor hinterließen sie Wirkung. Ganina verspielte gegen Mateja Jeger ebenfalls eine 2:0-Führung, sodass es auf das letzte Duell zwischen Naomi Pranjkovic und Alina Nikitchanka ankam. Als nach den ersten beiden gewonnenen Durchgängen der TSV-Akteurin schon alles auf ein Entscheidungsspiel hindeutete, zeigte Pranjkovic, was in ihr steckt. Die 17-jährige Nachwuchsspielerin glich noch mal aus und lag im letzten Durchgang bereits mit 7:3 vorne. Kolbermoor war dem Halbfinale plötzlich wieder näher, doch Nikitchanka ließ sich nicht unterkriegen und siegte letztlich in der Verlängerung mit 13:11. Die Entscheidung ist also vertagt, Kolbermoor verspielte eine 5:0-Führung und muss nach dem nächsten Remis zum Entscheidungsspiel nach Schwabhausen.
Arapovic versiebt sechs Matchbälle - auch Weil muss ins Entscheidungsspiel
Auch das zweite Halbfinalticket konnte am Sonntag noch nicht vergeben werden. Der ESV Weil schnupperte bereits am Remis, das fürs Weiterkommen gereicht hätte. Doch Böblingen gewann mit 6:3 und darf damit noch mal beim ESV ran. Die SVB-Anhänger sahen im Gegensatz zum Freitag einen starken Auftritt von Annett Kaufmann. Die U21-Europameisterin steigerte sich deutlich und punktete diesmal sowohl gegen Polina Trifonova als auch gegen Izabela Lupulesku. Auch Qianhong Gotsch glänzte im oberen Paarkreuz und gab in ihren Matches nicht einen Satz ab.
Somit kam es auf das untere Paarkreuz an, wo die Gastgeberinnen zunächst die Nase vorn hatten. Weil am Ende nur Vivien Scholz, nicht aber Hana Arapovic einen kühlen Kopf bewahren konnte, wurde die Entscheidung vertagt. Scholz ließ Alexandra Kaufmann keine Chance, doch das letzte Einzel der Deutschen, die international für Luxemburg aufschlägt, ging nicht mehr mit in die Wertung. Denn Arapovic unterlag Leonie Hartbrich nach 2:1-Führung mit 2:3 und ließ im letzten Durchgang (14:16) gleich sechs (!) Matchbälle liegen. Statt 5:5 hieß es somit am Sonntagabend 3:6 aus Weiler Sicht. „Im letzten Jahr war es genau umgekehrt und wir sind nach einer deutlichen Niederlage im ersten Spiel doch noch weitergekommen“, sagte Abteilungsleiterin Doris Spiess vor dem Spiel. Die endgültige Entscheidung fällt nun am Montag.
Zum Modus: Alle Spiele der Damen-Playoffs werden im Modus „best of three“ ausgetragen. Bei Punktgleichheit nach Hin- und Rückspiel kommt es zu einem dann alles, entscheidenden dritten Vergleich, bei dem die besser platzierte Mannschaft der Hauptrunde das Heimrecht hat. Berlin und TSV Langstadt stehen als Erst- und Zweitplatzierter der Hauptrunde bereits im Halbfinale. Der Sieger des Vergleichs Schwabhausen vs. Kolbermoor trifft in den Semifinals auf Langstadt, der Halbfinal-Gegner von Berlin wird zwischen dem ESV Weil und der SV Böblingen ermittelt.
Die Viertelfinalspiele im Überblick:
Entscheidungsspiele:
ESV Weil - SV Böblingen, Montag 18 Uhr
TSV Schwabhausen - SV DJK Kolbermoor, Dienstag 18 Uhr
Rückspiele:
SV DJK Kolbemoor - TSV Schwabhausen 5:5
Kristin Lang/Yuan Wan – Sabine Winter/Orsolya Feher 3:0 (7,5,7)
Svetlana Ganina/Naomi Pranjkovic – Mateja Jeger/Alina Nikitchanka 3:2 (8,-3,12,-7,9)
Kristin Lang – Sabine Winter 3:2 (8,6,-7,-10,9)
Yuan Wan – Yangzi Liu 3:1 (6,8,-2,8)
Svetlana Ganina – Alina Nikitchanka 3:0 (3,9,9)
Naomi Pranjkovic – Mateja Jeger 0:3 (-8,-8,-9)
Kristin Lang – Yangzi Liu 2:3 (-13,-14,5,9,-7)
Yuan Wan – Sabine Winter 2:3 (9,9,-5,-8,-10)
Svetlana Ganina – Mateja Jeger 2:3 (8,4,-4,-0,-7)
Naomi Pranjkovic – Alina Nikitchanka 2:3 (-4,-8,12,7,-11)
ESV Weil - SV Böblingen 3:6
Polina Trifonova/Hana Arapovic – Qianhong Gotsch/Alexandra Kaufmann 3:1 (7,-6,6,9)
Izabela Lupulesku/Vivien Scholz – Annett Kaufmann/Leonie Hartbrich 1:3 (-8,11,-7,-2)
Polina Trifonova – Annett Kaufmann 0:3 (-11,-3,-6)
Izabela Lupulesku – Qianhong Gotsch 0:3 (-9,-5,-11)
Hana Arapovic – Alexandra Kaufmann 3:1 (3,3,-13,8)
Vivien Scholz – Leonie Hartbrich 3:1 (-10,3,8,8)
Polina Trifonova – Qianhong Gotsch 0:3 (-5,-6,-9)
Izabela Lupulesku – Annett Kaufmann 1:3 (-5,11,-4,-9)
Hana Arapovic – Leonie Hartbrich 2:3 (6,-5,7,-10,-14)
Vivien Scholz – Alexandra Kaufmann 3:0 (3,5,10) - nicht mehr gewertet
Hinspiele:
TSV Schwabhausen - SV DJK Kolbermorr 5:5
Sabine Winter/Orsolya Feher – Kristin Lang/Yuan Wan 1:3 (-10,-11,9,-9)
Mateja Jeger/Alina Nikitchanka – Svetlana Ganina/Naomi Pranjkovic 3:0 (9,8,5)
Yangzi Liu – Yuan Wan 3:1 (-5,4,6,8)
Sabine Winter – Kristin Lang 0:3 (-9,-9,-8)
Mercedesz Nagyvaradi – Naomi Pranjkovic 1:3 (5,-9,-8,-7)
Mateja Jeger – Svetlana Ganina 2:3 (9,9,-10,-2,-10)
Yangziu Liu – Kristin Lang 3:1 (5,9,-8,10)
Sabine Winter – Yuan Wan 3:0 (9,8,9)
Mercedesz Nagyvaradi – Svetlana Ganina 0:3 (-8,-4,-4)
Mateja Jeger – Naomi Pranjkovic 3:2 (-12,8,3,-6,7)
SV Böblingen - ESV Weil 3:6
Qianhong Gotsch/Alexandra Kaufmann – Izabela Lupulesku/Vivien Scholz 0:3 (-8,-8,-8)
Annett Kaufmann/Leonie Hartbrich – Polina Trifonova/Hana Arapovic 3:1 (5,-5,7,12)
Qianhong Gotsch – Izabela Lupulesku 3:0 (6,5,8)
Annett Kaufmann – Polina Trifonova 1:3 (-13,2,-10,-6)
Leonie Hartbrich – Vivien Scholz 1:3 (8,-7,-5,-2)
Alexandra Kaufmann – Hana Arapovic 0:3 (-7,-4,-8)
Qianhong Gotsch – Polina Trifonova 3:1 (6,-11,9,7)
Annett Kaufmann – Izabela Lupulesku 1:3 (-9,4,-5,-7)
Leonie Hartbrich – Hana Arapovic 0:3 (-8,-9,-6)
Alexandra Kaufmann – Vivien Scholz
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