In Frickenhausen endet eine Ära (©Facebookseite TTC Shakehands Frickenhausen)
09.03.2018 - Vor wenigen Tagen erst konnten wir vermelden, dass der TuS Uentrop in der zweiten Damen-Bundesliga trotz bereits erklärtem Rückzug doch noch einmal die Kurve kriegen konnte. Dafür verabschiedet sich nun ein Herren-Zweitligist vom Spitzensport: Der TTC Shakehands Frickenhausen wirft zum Ende der Saison aus finanziellen Gründen das Handtuch. Das erklärte der Verein am Freitagmittag in einer Pressemitteilung.
Nach dem Rückzug des TTC Frickenhausen aus der TTBL 2015 kam voriges Jahr noch einmal Aufbruchsstimmung im Neuffener Täle auf. Jian Xin Qiu war mit Spielern und Sponsoren im Gepäck nach Frickenhausen zurückgekehrt und ließ den TTC wieder von der TTBL träumen. Ein Jahr später sind die Frickenhausener wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Die Mannschaft wird zum Ende der laufenden Saison aus der 2. Liga und damit aus dem Profisport zurückgezogen. „Das ist eine brutale Entscheidung und tut uns allen in der Seele weh!“, gesteht Manager Jürgen „Max“ Veith in einer Pressemitteilung des Vereins. Diese Entscheidung traf das Präsidium des TTC Shakehands Frickenhausen kürzlich einstimmig - aus finanziellen Gründen: „Mit Namenssponsor Shakehands und der Firma OSG brechen uns zwei Großsponsoren weg, außerdem ziehen sich auch mehrere kleinere Partner zurück – da ist an Bundesliga-Tischtennis nicht mehr zu denken.“ Künftig will der 1971 gegründete TTC sein Hauptaugenmerk auf die Damen richten, die erste von vier Damenmannschaften spielt derzeit in der Oberliga.
In welcher Klasse die Herren in der nächsten Saison aufschlagen werden, ist noch nicht entschieden. „Auf jeden Fall nicht ganz unten“, sagt Veith. Die Entscheidung, wo sich Frickenhausen eingliedert, „hat Zeit bis Ende Mai, das hängt von den Gesprächen ab, die wir jetzt führen werden, und davon, wer dann bei uns spielen wird“. Beim finanziellen Aspekt, der jetzt zur Aufgabe führte, schlagen nicht nur der Rückgang der Sponsoring-Einnahmen zu Buche, sondern in großem Maße auch die gestiegenen Kosten für die Berufsgenossenschaft, die Sozialabgaben und die Beiträge zur Künstlersozialkasse. „Im semi-professionellen Bereich gibt es keine Differenzierung gegenüber Profi-Clubs und wir werden gleich behandelt wie zum Beispiel Bayern München oder der VfB Stuttgart“, legt Veith den Finger in die Wunde, „das ist ein absoluter Witz!“
Noch zweimal - am 18. März gegen den TTC OE Bad Homburg und am 25. März gegen den TTC Fortuna Passau - kann man also im Erich-Scherer-Zentrum noch Bundesligaluft schnuppern, dann ist das Kapitel „Bundesliga in Frickenhausen“ beendet. Nach 34 Jahren, denn 1984 stieg der TTC in die 2. Bundesliga auf. Elf Jahre später gelang gar der Aufstieg in die 1. Bundesliga, wo man zweimal Deutscher Mannschaftsmeister (2006 und 2007), zweimal Deutscher Pokalsieger (2005 und 2007), Europapokalsieger (2006) sowie dreimal Vizemeister (1999, 2005 und 2008) wurde. 2010 stieg der TTC Frickenhausen in Liga zwei ab und schaffte 2011 den direkten Wiederaufstieg. Vor drei Jahren schließlich ging man freiwillig in die zweithöchste deutsche Spielklasse hinunter. Aktuell belegt der TTC hier Rang vier der Tabelle.
(TTC Shakehands Frickenhausen/JS)
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