18.08.2020 - Endlich ist es soweit. Der WTTV hat als einer der ersten Landesverbände bekanntgegeben, dass die Saison 2020/21 am letzten August-Wochenende planmäßig starten soll. Die Mannschaftskämpfe werden aufgrund der steigenden Fallzahlen jedoch ohne Doppel ausgetragen. Von dieser Entscheidung sind auch die aktiven Spieler aus der myTT-Crew betroffen, die größtenteils im WTTV-Gebiet spielen. Fünf davon berichten im Blog über ihre Erwartungen.
Wochenlang konnte nur spekuliert werden, nun ist die große Ungewissheit erst mal vorbei – die Sehnsucht, wieder um Punkte zu kämpfen, wächst von Tag zu Tag. Das ,Küken' der myTischtennis GmbH, unseren dualen Studenten Sean Gouttrin, hat das Wettkampffieber schon wieder gepackt. Der 20-Jährige kann es nach fast sechs Monaten ohne Tischtennis kaum erwarten, endlich wieder die Kelle schwingen zu dürfen. „Ich werde die gestrichenen Doppel zwar vermissen, am Ende überwiegt aber die Freude. In diesem Sinne ein lautes Cho à la Harimoto – auf geht’s in die neue Saison!“ Seans Vorfreude kommt nicht von ungefähr. Der jüngste myTT-Mitarbeiter stieg mit seiner Mannschaft (TV Rüggeberg II) in die 1. Kreisklasse auf.
Seinem Kollegen, Redaktions-Volontär Fabian Kleintges-Topoll, gelang dasselbe Kunststück. Mit dem TuS Borth III feierte er die souveräne Meisterschaft in der 2. Kreisklasse. Der Wegfall der eingespielten Doppel und Punktegaranten aus der Aufstiegssaison ist für den 24-Jährigen besonders bitter. „Aber die Gesundheit hat natürlich Vorrang. Wenn man sich die Trainingsbeteiligung so anschaut, fällt auf, dass durchaus noch Hemmungen da sind. Wollen wir mal hoffen, dass die Mannschaften immer komplett antreten können und Corona oder die ,normale Grippewelle‘ im Herbst uns nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung machen.“
Gedämpfte Vorfreude ohne Doppel
Knapp 40 Kilometer weiter nordwestlich, ebenfalls am Niederrhein, ist Marketing-Manager Marius Küper zu Hause. Mit seinem Heimatverein WRW Kleve (zweite Mannschaft) kämpft der 28-Jährige um den Klassenerhalt in der Bezirksliga. Das Training sei an der niederländischen Grenze zwar schon länger wieder problemlos durchführbar. Die veröffentlichten Beschlüsse zum Spielbetrieb im WTTV dämpfen seine Vorfreude jedoch ein wenig. Marius hat dazu eine klare Meinung:
„Mit dem Verzicht auf das Doppel nimmt man dem Wettkampfbetrieb ein in meinen Augen belebendes Element, das im Trainingsbetrieb aktuell sogar ausgeübt werden darf. In anderen Kontaktsportarten ist sogar normaler Körperkontakt erlaubt. Darüber hinaus müssen wir von unseren eigenen Mannschaftskollegen durchgehend 1,5 Meter Abstand halten, dürfen aber in einem gemeinsamen PKW anreisen. Bei vielen Dingen, die bereits im Trainingsbetrieb erlaubt wurden und dort gut funktionieren, wurde wieder zurückgerudert. Insgesamt bin ich dennoch froh, dass wir in anderthalb Wochen wieder den Spielbetrieb aufnehmen. Leider kann ich mir einen reibungslosen Saisonablauf nur schwer vorstellen.“
Geselliges Zusammensitzen entfällt
Redakteur Daniel vom TV Arnoldsweiler (Kreisliga) stieg als einer der wenigen Mitarbeiter der myTT-Crew schon am Samstag bei zwei WTTV-Cups wieder ins Wettkampfgeschehen ein und musste erst einmal feststellen, dass man in schlechter Form bei tropischen Temperaturen nicht nur viele Kalorien, sondern auch eine Menge TTR-Punkte verlieren kann (fast 60 Stück an der Zahl). Umso mehr freut er sich darauf, dass es in Kürze wieder losgeht und er über – hoffentlich – regelmäßige Punktspiele wieder seinen Rhythmus findet. „Dass kein Doppel gespielt wird, stört mich persönlich gar nicht so sehr, ich spiele ehrlicherweise lieber Einzel – zwei Einzel sind ja nun auch garantiert –, auch wenn ich mit meinem Doppelpartner sehr gut klarkomme. Der Mannschaftssportgedanke leidet in meinen Augen durch das Fehlen des Doppels nicht. Denn ich finde, in der Hinsicht spielt das Anfeuern und Coachen eine größere Rolle.”
Der Vorteil der festgesetzten Anzahl von Einzeln sei seiner Meinung nach zudem, dass man die Dauer der Partie zur Abwechslung einmal ungefähr abschätzen könne. „Schade finde ich allerdings, dass das 'gesellige Zusammensein nach dem Mannschaftskampf' untersagt sein soll. Das ist unserer Mannschaft ein wichtiger Faktor und auch wenn wir Spieler dabei haben, die so langsam zur Risikogruppe gehören, kann man es meiner Ansicht nach so organisieren, dass eine Ansteckungsgefahr für alle Anwesenden nahezu auszuschließen ist.” An einige neue Verhaltensweisen müsse man sich dementsprechend natürlich gewöhnen und halten bzw. man habe sich daran sicherlich bereits gewöhnt, deshalb „sehe ich dem Saisonstart unter dem Strich positiv entgegen.”
Hoffnung auf halbwegs normale Saison
Das letzte Wort gehört dem Geschäftsführer. Jochen Lang wird für die TG Neuss in der Regionalliga auf DTTB-Ebene aufschlagen. Sein größter Wunsch: eine halbwegs vernünftige Saison. „Was auch immer das bedeutet. Die Gefahr, dass wir zwischendurch nochmal eine Unterbrechung haben werden, die Spielsysteme wechseln, ggf. in einzelnen Hotspots nicht gespielt werden kann etc., ist meines Erachtens noch sehr groß.“
Den Tischtennissport sieht Jochen Lang zwar mit Blick auf die Konzepte gut aufgestellt, allerdings befürchtet er den Verlust einiger Aktiver, „die sich zwischenzeitlich einfach anders orientiert haben oder die schlicht auf die ,Einschränkungen‘ keine Lust haben. Es wäre natürlich toll, wenn wir den Boom bei den Freizeittischen, der durch die mit der Pandemie verbundene Zeit daheim ausgelöst wurde, in neue Aktive umwandeln können, aber das ist ein schwieriger Weg.” So unvorhersehbar es aktuell auch ist, wie sich die Corona-Pandemie im Laufe der Saison entwickelt, so froh sind alle Fünf trotzdem, endlich wieder Wettkampfluft zu schnuppern.
Hier können Sie die Beschlüsse des WTTV in aller Ausführlichkeit nachlesen!
Ob die anderen Verbände ebenfalls in gewissen Punkten vom DTTB-Konzept abweichen oder diesem Folge leisten, darüber haben uns noch keine genaueren Informationen erreicht. Behalten Sie dazu die Webseite des jeweiligen Verbands in den kommenden Tagen im Auge. (Stand: 18. August)
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(myTischtennis/FKT)
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