25.07.2022 - In einem Tischtennis-Shop geht es nicht nur darum, sich neues Material zu besorgen. Solch ein Laden ist auch ein Ort des Informationsaustauschs. Während früher noch die Pinnwand mit den neuesten Ergebnissen Anlaufpunkt Nummer eins war, hilft nun das Internet weiter - auch um die Kunden ein wenig im Auge zu behalten, wie unser Blogger Schorse aus’m Shop erzählt. Entweder um sie vor teuren Käufen zu bewahren oder um die eine oder andere Übertreibung aufzudecken.
Hallo liebe Tischtennis-Freunde,
hier ist wieder euer Schorse aus’m Shop. Erinnert ihr euch noch an die Zeiten, bevor man alle Ergebnisse aktuell und detailliert im Internet nachlesen konnte? Sollte deine Antwort "Ja" lauten, muss ich dir sagen: Egal wie jung du dich fühlst, in die Kategorie "aufstrebendes Talent" gehörst du leider nicht mehr... Und solltest du diese Zeiten nicht mehr kennengelernt haben, dann fragst du dich vermutlich, wie lange das schon her sein muss, und wie wir alten Leute denn damals immer auf dem Laufenden geblieben sind? Nicht besonders gut, kann ich dir verraten. Durch den Ergebnisdienst, die Statistiken und die TTR-Werte auf myTischtennis.de hat sich auch im Alltag der Tischtennis-Shops einiges geändert. Immer noch ist der Shop neben der reinen Verkaufs-Stätte auch ein Ort der Begegnungen und vor allem des Informationsaustauschs. Früher dann allerdings doch noch mehr als heute, zumindest was reine Ergebnisse angeht.
Erster Stop: Pinnwand
Bei uns im Laden hing damals eine Pinnwand, an der alle mehr oder weniger - meist weniger - aktuellen Tabellen aus verschiedenen Zeitungen ausgeschnitten und aufgehängt waren. Das "Hallo" in Richtung Verkaufstresen gerade noch hektisch herausgepresst, führte für viele Kunden der erste Weg schnurstracks an diese Pinnwand zur ausführlichen Lektüre der neuesten Spielergebnisse und Tabellenstände. Noch ausführlicher und aktueller war natürlich der Austausch mit mir, dem Mann hinterm Tresen. Durch den Plausch mit früheren Besuchern hatte ich schließlich schon Insider-Informationen, die - wenn überhaupt - erst in einigen Tagen in der Zeitung stehen würden. Meist gut versteckt im klein gedruckten Tabellenteil auf Seite 31, jeden dritten Donnerstag im Monat.
Heute ist das alles natürlich ein wenig anders. (Klinge ich jetzt schon wie der Opa aus der Werbung für die golden eingepackten Bonbons? Alleine die noch zu kennen, bedeutet ja, eindeutig zur Senioren-Klasse zu zählen...) Wirklich interessierte Spieler verfolgen die Ergebnisse, zumindest ihrer eigenen Liga, selber im Ergebnisdienst. Und dennoch: Für Shop-Mitarbeiter gehört der regelmäßige Blick auf myTischtennis.de zur Pflichtlektüre. Mal davon abgesehen, dass sowieso jeder Shop-Mitarbeiter auch ein Tischtennis-Bekloppter sein muss, der sich sowieso dafür interessiert und vermutlich noch mehr verkappter Statistik-Nerd ist als der durchschnittliche Tischtennisspieler eh schon. Gerade nach dem Wochenende ist der Blick auf alle Ligen der Umgebung wichtig. Der eine oder andere Besucher hat sich noch nicht durch alle Ergebnisse gearbeitet und freut sich über Informationen zu bemerkenswerten Spielen. Und wie ließe sich besser im Gespräch auftrumpfen, als mit der Frage, was denn am Wochenende mit Spieler A los war, wie denn Spieler X gegen Spieler Y gewinnen konnte, oder ob der Kunde schon gesehen habe, dass die Partie des größten Konkurrenten wegen falscher Aufstellung mit 0:9 gewertet wurde? Und für den einen oder anderen kann man dann auch schon mal die passenden Beläge zur Seite legen... So mancher Kunde, der am Wochenende unerwartet zwei Spiele verloren hat, steht zuverlässig am Montag auf der Matte. Manche Spieler sind eben nicht nur am Tisch ausrechenbar.
Stalking im Internet
Und ja, ich gebe zu: myTischtennis.de wird dann auch für ein gewisses "Stalking" genutzt. Denn Tischtennisspieler verbindet auch einiges mit Anglern. Nur, dass nicht der Fisch soooo groß war, sondern dass Sieges- oder Niederlagen-Serien gerne mal verlängert, Spielverläufe ein wenig dramatisiert oder eigene Erfolge etwas größer gemacht werden. "Vergangene Saison alle Spiele gewonnen", "die letzten zehn Satzverlängerungen alle verloren", "einen Gegner mit 300 TTR-Punkten mehr geschlagen". Das alles lässt sich in einer ruhigen Minute nachprüfen. Bestimmt wird nur selten bewusst übertrieben, Tischtennisspieler sind doch alle liebe Menschen - aber oft relativeren sich diese Aussagen dann doch ein klein wenig. Subjektive Erinnerungen und nachprüfbare Fakten sind nicht immer völlig identisch.
Auch alte Meriten oder vermeintlich beeindruckende Neuzugänge lassen sich mittlerweile gut nachprüfen, zumindest wenn die besten Zeiten der Spieler noch nicht zu lange her sind. "Unser Neuer war lange in der Oberliga“ kann dann schnell mal zur Bezirksoberliga werden. Auch "damals habe ich Verbandsliga gespielt" könnte sich bei genauerem Hinsehen auf zwei chancenlose Einsätze als Ersatz beschränken. Alles nicht schlimm und nicht böse gemeint, aber doch oft interessant und amüsant in der Nach-Recherche.
Vor teurem Fehler bewahrt
Und nicht immer ist die Recherche nur interessant, manchmal auch wirklich hilfreich. Immer mal wieder kommen Bestellungen für wirklich anspruchsvolle Schläger herein, ohne dass man den Namen des Kunden mit höherklassigem Sport verbinden kann. Und zeigt die Recherche, dass es sich wohl um einen Jugendlichen handelt oder einen erwachsenen Anfänger, der sich von fantasievoller Werbe-Prosa hat anstecken lassen, dann bietet der Schorse aus’m Shop gerne auch aktiv ein wenig Beratung an. Natürlich - den Verkauf kann man nicht verweigern, sollte der Kunde auf das Material bestehen. Aber so mancher Anfänger ist schon zum treuen Kunden geworden, wenn man ihn davon überzeugen konnte, dass bei 900 TTR-Punkten der viel günstigere Allround-Schläger vielleicht die bessere Wahl ist als das dreimal so teure Material für echte Könner. Von dankbaren Eltern ganz zu schweigen...
In diesem Sinne, weiterhin viel Spaß beim schönsten Sport der Welt. Und denkt daran: Big Brother aus’m Shop is watching you....
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