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Thüringen setzt komplett auf Vierermannschaften

Der TTTV setzt ab Sommer in allen Klassen auf Vierermannschaften. (©Pixabay/TTTV)

05.02.2021 - Im Erwachsenen- und Seniorentischtennis wurde im Amateurbereich lange Zeit vorwiegend im Sechserpaarkreuz gespielt. In der Vergangenheit ist speziell in den unteren Klassen landesweit ein immer stärkerer Anstieg von Vierermannschaften zu verzeichnen. In Thüringen ist es ab der Saison 2021/2022 bis auf die Landesebene möglich, im Werner-Scheffler-System gegeneinander anzutreten. Ein Antrag auf Änderung der Wettspielordnung wird gestellt.

Während in der Thüringen- und Verbandsliga noch mit Sechsermannschaften gespielt wird, sind Viererteams in den Bezirks- und Oberligen bereits möglich. So entschied der Sportausschuss des Thüringer Tischtennis-Verbandes (TTTV) einstimmig, auf dem nächsten digitalen Verbandstag zu beantragen, dass auch in den beiden Landesspielklassen künftig zu viert an den Start gegangen werden darf, um eine Einheitlichkeit im Spielsystem zu erreichen.

 „Es wäre total unlogisch, weiter in Thüringen- und Verbandsligen mit Sechsermannschaften zu spielen, wenn sowohl darunter in den Bezirksligen als auch darüber in der Oberliga mit Viererteams angetreten wird“, unterstützt TTTV-Vizepräsident Sport Andreas Amend das Anliegen. Zuvor hatten sich bei einer Befragung elf der aktuellen Mannschaften in den Landesspielklassen für Vierermannschaften ausgesprochen; sieben wären gerne bei Sechsermannschaften geblieben.

In der ,Angeschnitten'-Folge ,Brauchen wir ein einheitliches Ligasystem' haben wir 2018 mit Borussia-Manager Andreas Preuß auch schon mal ausführlich über das Thema diskutiert. 

(FKT)

Kommentare (19)

andro253 (16.02.2021 11:20)

schon früher wurde in 6 er Teams gespielt und die Sätze gingen bis 21. Jeder fand es schön und spannend, da man auch einen größeren Rückstand noch aufholen konnte.
Ich frage Euch, "muß man denn immer alles ändern"?
Es sollte so bleiben wie es ist, mit 6 er Mannschaften und Doppel wie gehabt. Alles andere nimmt diesem Sport die Würze


Matthias R. (11.02.2021 14:51)

@ Till Eulenspiegel: Ich kann dir nur 100 % zustimmen.

Nur zwei Anmerkungen von unserem Verein:

- Thema 1 Auto: wir haben sehr viele auswärtige Spieler, d.h. sie fahren jetzt mit sechs Autos zum Spiel, zukünftig dann also mit 4 (gemeinsam geht nicht)
- Thema 2 Mannschaftsanzahl: Momentan spielen wir mit vier 6er Mannschaften und einer 4er Mannschaft (ist in der Liga leider so) d.h. mit 28 Leuten, an zwei Heim-Spieltagen (da wir möglichst zusammen spielen wollen). Auf 4er Mannschaften umgerechnet wären dies sieben Mannschaften, was hallenmäßig sehr schwierig umzusetzen wäre. Dies hätte zur Folge, dass wahrscheinlich die unterste Mannschaft an einem Trainingstag spielen müsste (ob dies auf Gegenliebe stößt ist sehr fraglich - eher hören die Spieler auf).

Also PRO 6er Mannschaften


Till Eulenspiegel (10.02.2021 11:34)

Eine Befragung der aktiven TT-Spieler ergab sowohl in unserer Bezirksliga als auch in unserem Verein und umgebenden Vereinen ein sehr deutliches Ergebnis gegen die Einführung von 4-Mannschaften.

Die am häufigsten in ´s Spiel gebrachten Argumente PRO

"für Auswärtsspiele wird nur ein Fahrzeug benötigt"
--> die wenigsten wohnen örtlich eng beieinander und bei Spielen in den unteren Ligen unter der Woche muss meist direkt von der Arbeit zum Punktspiel mit mehreren Fahrzeugen gefahren werden.
"bei 6er-Mannschaften dauert das Match zu lange"
--> das Werner Schäffler-System der 4-Mannschaften ist mit 14 gegenüber 16 Spielen bzw. Sieg nach dem 8. statt dem 9. Spielpunkt bei 6er-Mannschaften doch nur 1 Spiel (wenn auf 2 Tischen gespielt wird) kürzer. Die DOPPEL, die den TEAMCHARAKTER maßgeblich ausmachen, haben ERHEBLICH WENIGER EINFLUSS (2 Doppel bei 12 Einzeln gegen 4 Doppel bei 12 Einzeln).
Wenn es schon unbedingt 4-Mannschaften werden müssen, wäre eine Renaissance des 4er PAARKREUZ-SYSTEMS (4 Doppel bei 8 Einzeln) ein MEILENSTEIN in SACHEN TEAMCHARAKTER. Zudem wäre es mit 12 gegenüber 16 Spielen und Sieg nach dem 7. Spielpunkt 2 Spiele (wenn auf 2 Tischen gespielt wird) kürzer!
"Bei den Wettkämpfen der 6er-Mannschaften kommt man zu selten zum Spielen"
--> Wenn eine(r) im Laufe einer Saison unbedingt mehr Spiele machen will, hat der-/diejenige doch fast täglich überall die Möglichkeit bei einem Race-Turnier teilzunehmen und seinen QTTR so zu verbessern, dass er/sie in der nächsten Halbserie weiter vorne in der Mannschaft spielt.

stechen bei uns nicht. Hingegen wiegen die Argumente CONTRA sehr schwer

--> Die Einführung von 4-Mannschaften wird zu einer Aufstockung der Mannschaftszahlen führen.
--> Viele Vereine mit mehreren Damen- und Herrenmannschaften haben ihre Heimspielkapazität bereits ausgereizt. Dadurch können sie keine zusätzlichen Mannschaften für den offiziellen Spielbetrieb melden. So müssten z. B. aus vier Sechser-Mannschaften sechs Vierer-Mannschaften werden und diese entsprechend mehr Heimspiele absolvieren. Das mehr an benötigter Wettkampfzeit (Hallenbelegung) steht den Vereinen aber nur in den seltensten Fällen zur Verfügung. Zunehmende Anfragen neuer Sportarten oder Sportvereine lassen die verfügbare Hallenkapazität ohnehin schon abnehmen.
--> Durch die mangelnden Hallenkapazitäten wird es keinerlei oder kaum noch Trainingsmöglichkeiten geben. Dadurch werden Spieler(innen) noch mehr frustriert und demotiviert, wenn sie nur noch an den Wettkämpfen teilnehmen können.
--> Auch die Teamgefüge werden zerstört. Die im hinteren (QTTR-)Bereich der Vereinsrangliste liegenden Spieler(innen) würden kaum noch zum Einsatz kommen. Dadurch werden sie vergrault, hängen ihren TT-Schläger an die Wand und suchen sich eine neue Sportart, die wieder Spaß macht - ohne ständige Änderungen und Umstrukturierungen, die sie schon aus dem Berufsleben zur Genüge kennen.
--> Potentielle Interessenten oder neue Mitglieder werden sich ganz schnell eine andere Sportart suchen, bevor sie sich solchen Problemen unterwerfen, weil dadurch auch das gesellschaftliche Vereinsleben stark negativ beeinflusst wird - das braucht keine(r) von uns - sowohl während als auch nach Corona. Das kann doch nicht wirklich gewollt sein!
--> Durch die Einführung von 4-Mannschaften wird die Aufstellung der Mannschaften gemäß QTTR-Punkten nach jeder Halbrunde (trotz der Toleranzen) noch wesentlich mehr durcheinander gewürfelt werden. Eine "Stamm-Mannschaft" wir es dann kaum noch geben. Das wer spielt wo (höher oder niedriger) wird zu weiteren Reibungspunkten innerhalb der Abteilung führen. Wer soll dann als Mannschaftsführer(in) fungieren - braucht es dann in einer 4er-Mannschaft 3 Stellvertreter(innen)?
-> Ganz nebenbei führen mehr (4-)Mannschaften auch zu höheren Einnahmen bei den TT-Verbänden - aber zu höheren Ausgaben für die corona-bedingt meist schon gebeutelten Vereine. Schelm, wer sich da Gedanken macht...

Aus der Abwägung der vorgenannten Argumente ergibt sich eindeutig, das bisherige System der 6-Mannschaften beizubehalten.


Klugscheisser (09.02.2021 22:34)

Seit wann wird bei den Herren in der Oberliga mit 4er-Teams gespielt? das muss an mir vorübergegangen sein, denn bei uns in der OL Hessen planen wir mit 6er-Teams bei den Herren ...


Spacelord (09.02.2021 17:36)

Das kommt vermutlich irgendwann bundesweit in allen Landesverbänden. Das Thema TT-Punktspiele hat sich dann für mich endgültig erledigt. Am Besten sollte man auch gleich noch das Doppel streichen und stattdessen alle 4 Spieler an 4 Tischen parallel jeder gegen jeden spielen lassen. Dann hat jeder seine 3 Einzel gehabt und anschließend kann sich jeder, der 3 Einzel bei dem "Teamwettkampf" gewonnen hat, an seinem gestiegenen QTTR-Wert erfreuen. Ich dachte immer, dass Einzelspieler mit Turnieren und den Races genug Möglichkeiten haben, ihren Einzelsport auszuüben. Aber offensichtlich hab ich mich da getäuscht. Ich fands immer sehr geil, wenn ich als Nummer 6 das entscheidende Einzel spielen durfte, weil ich dann von 4-5 Mannschaftskollegen angefeuert wurde. Das kann man im 4er System total vergessen. Und wenn wir 9:5 gewonnen oder 5:9 verloren haben, dann war mir das total egal, dass ich kein zweites Einzel hatte.


Monsieur (09.02.2021 12:42)

@ Lukas

Es ist natürlich schwierig, da den einen richtigen Weg zu finden. Auch bei uns im Rheinland gibt es Vereine mit Aufstellungen, wie du es oben beschreibst. Wobei ich da denke, dass es stark auf die Einstellung der einzelnen Protagonisten ankommt. Es gibt vereinstreue 1700er, die auch mal ne Klasse tiefer spielen, um ihrem Verein die Treue zu halten und ambitionierte 1300er oder 1400er, die sich verbessern wollen. Genau wegen der unterschiedlichen Gegebenheiten der einzelnen Vereine, ob klein oder ob groß, halte ich die zumindest bei uns derzeit praktizierte Lösung, 4er bis einschließlich Kreisliga, 6er von Bezirks- bis Verbandsoberliga, für sehr gut.


Lukas (08.02.2021 13:05)

@Monsieur:

Bei deinem ersten Punkt stimme ich dir zu. Was die sich findenden 6 Spieler angeht jedoch nur in Teilen. Es gibt sicherlich Kreise und Bezirke, in denen die Spieler viel wechseln. In unserem Kreis ist es jedoch so, dass im Schnitt 3 Spieler pro Saison den Verein wechseln. Durch die sinkenden Spielerzahlen haben es aufstrebende Vereine mit guter Nachwuchsarbeit sehr schwer, sich in den oberen Ligen zu etablieren.

Unsere 1. Mannschaft besteht beispielsweise aus: 1700, 1600, 1600, 1500, 1400 und 1300. Spätestens ab Position 5 ist es zu schlecht für die Bezirksliga, die ersten 3 sind jedoch viel zu stark für die Bezirksklasse. Wo also soll man spielen?


Monsieur (08.02.2021 12:07)

Wenn das bundeseinheitlich käme, wäre das der Tod jeglichen Mannschaftsgefühls, Zuschauerinteresse und Stimmung in der Halle.
In tieferen Klassen mag es Sinn ergeben, da z.T. kleinere Dorfvereine unterwegs sind. Jedoch finden sich ab Bezirksliga aufwärts, und erst recht in der Verbandsliga, eher größere Vereine, für die ein 6er-Team kein Problem darstellt. Ein unterschiedliches Spielsystem hatten wir schon immer, und es war nie ein Problem. Auch wenn es sicher immer weniger Mannschaften gibt, dann wird irgendwann nicht mehr die 3. KK die tiefste Klasse sein sondern die KL oder 1. KK. Ich persönlich sehe da nicht das Problem.
In unserem Bezirk gab es jüngst eine Umfrage, ob die Bezirksliga mit 6er oder 4er-Teams ab übernächster Saison starten will. Die Mehrheit war ganz klar für 6er. Also bitte alles so lassen, wie es ist.


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