Weltrangliste

Wechsel auf Europas Thron: Falck löst Boll ab

Mattias Falck steht in der Weltrangliste an Europas Spitze (©Thomas)

01.08.2019 - Im Oktober 2008 überholte Timo Boll Vladimir Samsonov in der Weltrangliste und leitete damit eine fast elf Jahre andauernde Herrschaft Deutschlands im europäischen Ranking der Herren ein, die zum Teil er selbst, zum Teil auch Dimitrij Ovtcharov ausfüllte. Doch diese Serie ist nun vorbei: Mattias Falck leitete in diesem Monat dank der neuen Regelung bezüglich T2-Diamond-Turnieren einen Wechsel auf dem europäischen Thron ein und brachte Schweden zurück an die kontinentale Spitze.

Keine Sorge: Deutschlands Herren sind in der Teamwertung nach wie vor die unangefochtene Macht in Europa. Schließlich kann man mit Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska drei Spieler in den Top 15 stellen, was ansonsten nur China und Japan gelingt. In der Einzelwertung musste Deutschland die europäische Krone allerdings nach elf Jahren erstmals an den alten Rivalen Schweden abgeben. Schuld ist Vize-Weltmeister Mattias Falck, der zu seinen acht besten Turnierergebnissen, die in die Berechnung der Weltrangliste einfließen, im vergangenen Monat eine Viertelfinalteilnahme bei den Australian Open und Zusatzpunkte von T2 Diamond in Malaysia beisteuerte, was ihn erstmals auf Position sieben der Weltrangliste hob - und damit vor Timo Boll, der seinen Einsatz in Malaysia kurzfristig absagen musste. 

Falcks Entwicklung zeigte in den vergangenen Jahren fast kontinuierlich nach oben. Der Schwede mit dem gnadenlosen Vorhandschuss, den er mit seinen kurzen Noppen auch den Topchinesen um die Ohren pfeffert, zog erstmals im Oktober 2015 in die Top 100 der Weltrangliste ein und verließ sie danach auch nicht mehr. Es folgte eine Kletterpartie bis in die Top 10, die sicherlich auch durch den Plastikball begünstigt wurde. Seit September 2018 hat er sich endgültig unter den 20 besten Spielern der Welt etabliert, vor zwei Monaten pirschte er sich erstmals näher an den europäischen Thron heran, den er nun im August schließlich erklimmen konnte und damit die Nachfolge von Jan-Ove Waldner antrat, der es als letzter Schwede in die Top 10 der Weltrangliste geschafft hatte.

Boll war seit 2008 die größte Konstante im europäischen Tischtennis. In der Zeit, als er zwischenzeitlich aus den Top 10 fiel, konnte er sich auf seinen Teamkameraden Dimitrij Ovtcharov verlassen, der statt seiner das deutsche Fähnchen an Europas Spitze hoch hielt. Dass Deutschland die Krone im August abgeben musste, hat neben Falcks guter Form mit den Neuerungen rund um die T2-Diamond-Turniere zu tun, zu denen nur die 16 besten Spieler der World Tour eingeladen werden, die allein schon für ihre Teilnahme 400 zusätzliche Weltranglistenpunkte geschenkt bekommen. So fließen bei Timo Boll nur die nach der neuen Berechnungsweise üblichen acht besten Turniere der vergangenen zwölf Monate in seinen Wert ein, während bei Falck auch noch 500 Punkte von T2 Diamond als neunter Punkt auf der Liste hinzukommt. Damit ist er 15 Punkte besser als Boll. Dies ist ein erstes Beispiel dafür, wie die neue T2-Regelung in die Weltrangliste und damit auch in die Olympia-Qualifikation eingreifen wird (zu Dietmars Blog zum Thema). Boll ist zum jetzigen Zeitpunkt der einzige Top-10-Spieler, der in Malaysia nicht dabei war. Jang Woojin, der im Juli noch Weltranglistenzehnter war und T2 ebenfalls nicht spielte, fiel in diesem Monat auf Rang 16 zurück. "Das wird eine große Lücke in die Weltrangliste reißen zwischen den Spielern, die ein bis drei Turniere zusätzlich spielen, und denen dahinter, was kaum aufholbar sein wird", lautete Patrick Franziskas Vorhersage in einem myTischtennis.de-Interview vorige Woche. "Ob das ausgerechnet vor den Olympischen Spielen sein muss, ist die Frage."

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Ein interessantes Video zur Entwicklung der Top 10 seit 2001 finden Sie hier!

(JS)

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