Trainingstipp

Trainingstipp: Weit in die Vorhand und wieder zurück

Bälle in die weite Vorhand stellen oft ein Problem dar (©Roscher)

27.01.2015 - Bei vielen Spielern ist die Vorhand die deutlich stärkere Seite. Um die schwache Rückhand zu meiden, wird diese gerne umlaufen. Schwierig wird es im Anschluss, wieder zurück in die weite Vorhandseite zu kommen und den Ball dort technisch sauber zu spielen. Aber auch so sind Bälle in die 'weite Vorhand' oft ungeliebt. Wie man an dieser Schwachstelle arbeiten kann, beschreibt Martin Adomeit im heutigen Trainingstipp.

präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT)

Eine der größte Problemzonen vieler Tischtennisspieler ist die weite Vorhand. Bälle mitten in die Vorhand nimmt man gerne an, schwierig wird es aber, wenn der Ball weit nach außen kommt. Die Armlänge reicht nicht mehr aus und wenn wir noch irgendwie hinkommen, ist dann spätestens oft alles vorbei. Wir stolpern raus und können uns oft nicht mehr abfangen. Zurück in eine gute Position in Tischmitte kommen die wenigsten von uns. Aus Angst vor Bällen in die tiefe VH warten einige Spieler schon recht weit in der Mitte und trauen sich nicht, zu umlaufen, und noch weniger trauen sie sich, in die VH des Gegners zu spielen, da dann der Ball ja in ihre eigene weite VH (beim Spiel zweier Menschen mit der gleichen Schlaghand) kommen könnte. Besonders kurz VH wird ganz selten angespielt, da es hier einen Riesenwinkel für den Gegner gibt.  

"Hier wird Ihnen geholfen" - Professionelle Tischtennisschulen im Überblick



Somit beschäftige ich mich in dieser Woche mit dieser Problematik, um die Schwachstelle wenigstens etwas zu beheben und damit die eigenen taktischen Möglichkeiten mit etwas mehr Selbstbewusstsein zur eigenen VH-Ecke zu erweitern, auch wenn zunächst im Laufe der Übungen deutlich wird, welch große Probleme die Bälle bereiten, die hierhin gespielt werden. Aber das geht Ihren Gegnern auch so, Sie sind nicht die Ausnahme. Dass der Gegner dabei eine gute Platzierung in die weite Vorhand trainiert, ist ein angenehmer Nebeneffekt für unsere Trainingseinheiten. Den können wir noch etwas verstärken, indem wir das Ziel in der VH durch einen kaputten Ball oder Ähnliches auf der VH-Ecke oder Seitenlinie markieren.

Den Aspekt, ob wir uns besser oder lieber mit Sidestep oder dem für weite Strecken oft empfohlenen Kreuzschritt in die VH-Ecke bewegen, überlasse ich Ihnen an dieser Stelle selbst. Kommen Sie einfach gut hin, spielen Sie einen guten Ball und kommen Sie aus Respekt vor Ihrem Gegner, der den Ball ja erreichen könnte, schnell wieder in eine gute Position zurück. Versuchen Sie gleichzeitig dann, wenn Sie keine optimale Position erreichen können, den Ball mit möglichst viel Seitschnitt diagonal zu spielen, damit der Gegner sich auch sehr weit bewegen muss und gezwungen ist, Ihnen in die VH-Hälfte zurückzuspielen.  

Entscheidend bei dem Weg in die VH ist, dass Sie nicht dem Schläger hinterherlaufen. Wäre man dann schneller, würden die 100-Meter-Sprinter einen TT-Schläger zum Laufen mitnehmen, denn die versuchen alles, um möglichst schnell zu sein. Wenn Sie die Situation (der Ball kommt in die tiefe VH) erkannt haben, müssen sich die Beine zuerst bewegen. Das Ausholen mit dem Schläger kommt erst dann, sonst haben Sie das Gewicht auf dem rechten Bein (Rechtshänder) und bekommen es nicht mehr hoch. Manche erreichen zwar den Ball so noch, kommen aber nie mehr gut zurück. Gegen schlechte Gegner geht dann allenfalls noch ein RH-Ball aus Mitte, gegen die cleveren, die in weite RH nachspielen, geht gar nichts mehr. "Auch das dann bestellte Taxi" wird nicht mehr rechtzeitig da sein.  

1. Übung: Bewegung in VH und zurück  als fortlaufende Übung

Spieler A:  1- 2 x RHB in Tischmitte        Spieler B: VHT in RH

                 RHB in VH                                          VHT in RH

                                                  usw.

                            irgendwann VHT aus VH weit diagonal 

                                                  frei

Zu Übung 1 


2. Übung: dynamische Bewegung in weite VH und zurück auf Punktgewinn

 Spieler A:  2 - 4 x VHB in Mitte RH        Spieler B: VHT  in VH

                   1 x B in VH-Ecke                                VHT in VH

                   B in Mitte                                           VHT überall 

                                      (ab und zu B weit in RH)               

                                                   frei

Wenn Spieler B mit dem letzten VHT direkt punktet, macht Spieler A 3 Hocksprünge

Zu Übung 2


3. Übung: Weg in weite VH nach der Umlaufsituation

Spieler A: KA überall            Spieler B: Sch in RH

                (LA in VH - frei)                    (R in weite VH - frei)

                RHT in RH                           B in RH

                VHT in RH/Mitte                   B tiefe VH

                                       frei    
Zu Übung 3
 

4. Übung: Eröffnung aus 2/3 VH, Nachspiel aus 2/3 VH  

Spieler A:  KA                         Spieler B: F/Sch in Mitte RH/VH-Ecke

                (LA in VH - frei)    

                 VHT in 1/2 VH                         VHB/T nach R in Mitte tiefe VH//nach RH in VH in Mitte

                 VHT in RH

                 frei     

Zu Übung 4
 

5. Übung:  Wege in tiefe VH nach Rückschlag oder kurz in RH

Spieler A:  KA                        Spieler B: KR in RH/R tief VH

                  nach KR: - KR                       KR in RH/R tief VH 

                                    usw.

                  nach R tief VH: VHT - frei    

Zu Übung 5

6. Übung:  modifizierter Falkenberg zum Abschluss des Trainings

Die wohl bekannteste Beinarbeitsübung im TT ist der Falkenberg. Das heißt in der Grundübung verteilt der eine Spieler mit RH zweimal in RH, einmal in VH-Ecke. Der andere spielt RHT, dann VHT aus RH, dann VHT aus VH. Um spielnäher zu bleiben spielt die Übung besser halbregelmäßig. Das heißt der Spieler, der verteilt, spielt 2 - 3 x in RH und 1 - 2 x in VH.

Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in drei Nationen (Deutschland, Luxemburg und Belgien) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 51 jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er zuletzt Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. 

ados TT-Schule, lippstadt@tt-store.de   Tel. 02941-273385

Zum pdf-Download des Trainingstipps

(MA)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.