Liu Guoliang ist mit seinen Spielern hart ins Gericht gegangen (©Fabig)
20.02.2017 - Vor etwas mehr als einer Woche fand in China die zweite Runde der WM-Trials statt. Im Modus 'jeder gegen jeden' spielten 14 Spieler um acht Startplätze einschließlich zweier Wild Cards für eine dritte Trial-Runde Anfang März, bei der dann auch Ma Long und Zhang Jike ins Geschehen eingreifen. Über viele Starter der vergangenen Runde sprach Nationaltrainer Liu Guoliang laut einem Bericht des Weltverbands ITTF nun höchstpersönlich und sparte dabei nicht mit negativer Kritik.
Die Ergebnisse der zweiten Phase der WM-Trials
Lobende Worte fand er jedoch zunächst für die beiden Erstplatzierten der zweiten Trial-Phase, Fan Zhendong und Xu Xin: "Ihr habt so gespielt, wie wir es von euch erwartet haben, verlässlich und eurem Niveau entsprechend. Aber ihr habt auf der anderen Seite auch keine Bäume ausgerissen." Im Spiel von Xu Xin habe Liu Guoliang keine großen Variationen festgestellt, der Nationalcoach habe manchmal den Eindruck, Xu versuche nur mitzuspielen. Der Linkshänder würde seinen Konkurrenten ein wenig hinterherhinken und solle diese Spielweise überdenken.
Einen starken Eindruck hinterließ bei der zweiten Trial-Runde Xu Chenhao, der hinter Fan und Xu Xin auf dem dritten Platz landete. "Auf dem Papier hättest du zwischen Platz neun und 14 landen müssen. Aber vielleicht siehst du dich selbst weiter vorn und hast dementsprechend selbstsicher gespielt und gekämpft", so Liu, der über die Leistung von Liang Jingkung allerdings eine geteilte Meinung hatte: "Am Anfang warst du auf dem ersten Platz, hast dann aber keine Kontinuität gezeigt, an Schwung verloren und nachgelassen."
"Du könntest auch 'Dame' spielen!"
Besonders hart traf Lius Kritik Shang Kun, der als Elftplatzierter ausschied. Dem 27-Jährigen warf Chinas Nationalcoach vor, zu ruhig am Tisch zu sein, keine Emotionen zu zeigen: "Am Tisch bist du praktisch stumm, gibst keinen Ton von dir. Du könntest auch 'Dame' spielen! Kein Geräusch, wenn du gewinnst, keines, wenn du verlierst. Kein Ausdruck." Besonders hart ging Liu mit den beiden Letztplatzierten der zweiten Trial-Runde, Wang Chuqin und Yu Ziyang, ins Gericht: "Ihr seid die einzigen beiden, die ihre Füße beim Gehen hinterherziehen. Wenn ihr so spielt, könnt ihr auch gleich auf der dritten Etage (Anm. d. Red: dort trainiert die zweite Mannschaft) oder, wenn ihr hier bleiben wollt, mit den Damen trainieren."
Doch nicht nur bei negativer Kritik beließ es der chinesische Nationaltrainer, auch Worte der Motivation richtete er an all seine Schützlinge, indem er auf den Fall von Zhang Jike aus dem Jahr 2010 verwies: "Wir haben ihm 2010 im WM-Finale die Chance gegen Deutschland gegeben und er hat sie genutzt und Christian Süß geschlagen. Es war kein schöner Sieg, aber ein enorm wichtiger. Deshalb frage ich vor allem euch junge Spieler: Habt ihr ähnliche Träume und Missionen? Das gleiche Selbstbewusstsein? Das gleiche Durchhaltevermögen und den gleichen Siegeshunger?"
(DK)
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